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Der Lochstein im Schanzenbachtal Multi-cache

Hidden : 8/16/2011
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:


Der Lochstein im Schanzenbachtal
Lange Geschichte - kurzer Weg

Zum Ende des 15. Jahrhunderts hatte der Müller der Leithenmühle ein hartes Leben.
Das Mühlrad der Leithenmühle.
Das Mühlrad der Leithenmühle.
Sieben weitere Mühlen lagen in „seinem“ Tal und machten ihm Konkurrenz. Besonders ärgerten ihn natürlich seine direkten Nachbarn, der Müller in der Schanzenmühle bei Brösen und der Müller der Zöllner-Mühle an der Straße von Leisnig nach Podelwitz. Beide Mühlen waren wesentlich günstiger gelegen. In die Schanzenmühle brachten die Brösener und zum Teil auch Leisniger Bauern ihr Getreide zum Mahlen. In die Zöllner Mühle mussten die Podelwitzer Bauern und alle anderen in der näheren Umgebung ihr Getreide liefern, die der Herrschaft derer von Schellenberg unterstanden. Der Herr von Schellenberg saß dazumal auf dem Podelwitzer Wasserschloss. Dieser hatte die Getreidelieferungen in einem Vertrag mit dem Müller der Zöllner-Mühler vereinbart.
Schloss Podelwitz
Schloss Podelwitz

Zur Zeit des Großen Berggeschreys im Jahre 1491 gelang die Kunde von den reichen Silbererzvorkommen am Schreckenberg beim heutigen Annaberg-Buchholz auch in die Leisniger Gegend. Oft träumte nun der Müller vom schnellen Reichtum im Erzgebirge um damit seine inzwischen schon recht desolate Mühle wieder aufzubauen und seiner Familie ein Leben in etwas Sicherheit und ohne Hunger zu bescheren. Seine Frau jedoch wollte das nicht. Die Einnahmen waren zwar mehr als karg und oft fehlte das Nötigste auf dem Tisch, aber bisher konnten sie sich immer noch mehr schlecht als recht durchschlagen. Fünf lange Jahre ließ sich der Müller immer wieder überreden, den Verlockungen des Silbers nicht zu folgen, jedoch wurde die Not in der Mühle immer größer, der Verfall des Hauses immer stärker. Als dann im Jahre 1496 sogar die „Neustadt am Schreckenberg“ gegründet wurde und noch mehr Glückssucher ins Erzgebirge strömten, hielt es auch der Müller nicht mehr aus. Er verließ Weib und Mühle, um sein Glück in Sankt Annaberg zu suchen, wie die neue Stadt inzwischen genannt wurde. Schweren Herzens zog er los.
Aber auch dem Herren von Schellenberg auf Schloss Podelwitz erging es nicht besonders gut. Der mittelalterlichen Warmzeit, die bereits um das Jahr 1350 endete, folgte die kleine Eiszeit, die nun auch Auswirkungen auf die hiesigen Ernten zeigte. Die Erträge der Bauern wurden schlechter und spülten immer weniger Geld in die Kassen des Gutsherrn. Schon im Jahr 1487 musste er sich daher 200 Gulden von den Colditzer Mönchen leihen, die jedoch bald verprasst waren.

Inzwischen war das Glück dem Leithenmüller hold. In der Zeit der Not träumte er zwar oft vom schnellen Reichtum, blieb aber immer noch Realist. Darum verdingte er sich zunächst als Knecht in der Frohnauer Obermühle, ganz in der Nähe der reichen Silbervorkommen. Mit den vier Mahlgängen gab es in der Mühle viel zu tun, zumal es in der Stadt schon einige Bürger gab, die es zu beachtlichen Reichtum gebracht hatten. Als gewandter Müller und geschickter Handwerker, bei der Instandhaltung seiner eigenen Mühle hatte er einige Erfahrung sammeln können, erwarb er bald das Vertrauen und die Achtung seines Meisters und der Bürger von St. Annaberg.
Als im Jahre 1498 die Stadt St. Annaberg das Münzrecht erhielt, befand er sich zur rechten Zeit am rechten Ort. Er wurde zum zweiten Münzmeister der Annaberger Münzstätte ernannt. Vor allem für die Prägung der im ganzen Heiligen Römischer Reich Deutscher Nation bekannten und akzeptierten Schreckenberger, einer Silbermünze von ca. 4,5 Gramm Gewicht , war er verantwortlich. Von da an ging es für den Leithenmüller nur noch bergauf. Sein Geschick und seine Redlichkeit machten ihm in weitem Umkreis bekannt.

Sparsam wie der Müller war, hatte er bald ein bescheidenes Vermögen angehäuft, das es ihm gestattete, würdevoll nach Hause zu kehren und seiner Familie ein gesichertes Auskommen zu ermöglichen. Also packte er seine Siebensachen und zog zurück zu seinem geliebten Weibe. Die Kunde von seinem Erfolg war ihm vorausgeeilt und so wurde er mit großem Jubel an seiner Mühle empfangen.

Aber es gab auch Neider, die ihm den Erfolg missgönnten. Der Größte unter ihnen war der Herr von Schellenberg, dem die Missernten seiner Untergebenen weitere Geldsorgen bescherten. Der neue Reichtum des Leithenmüllers, der, Gerüchten zufolge sogar größer als sein eigener war, sollte ihm von seinen Geldsorgen entheben. Natürlich war es unter seiner Würde selbst den Müller zu überfallen. Auch seinen direkten Untertanen wollte er diesen Auftrag nicht erteilen. Zu groß war das Risiko, dass einer erwischt würde und dann unter Folter den Namen des Auftraggebers preisgeben würde. Aber er hatte ja noch andere Nachbarn! Nicht umsonst war sein Schloss ein Wasserschloss. Gleich neben seinen Anwesen gab es den Nixstein, die Behausung eines gefürchteten Wassermannes, der die Freiberger Mulde von Fischendorf bis zum Zusammenfluss der beiden Mulden unsicher machte.
Der Nixstein.
Der Nixstein.
Ihm erteilte er nun den Auftrag, den Schanzenbach hinauf zu schwimmen, vorbei am Mühlteich der Zöllner Mühle und der Giksmutter bis zur Leithenmühle. Dort sollte der Nix einen Sack mit den Schreckenbergern füllen und in ein sicheres Versteck bringen.
Der Wassermann, zu jeder Schandtat bereit, verlangte die Hälfte der Beute für sich. Von Schellenberg stimmte nach etwas Gefeilsche zu und der Nix schwamm los. Bald war er am Ziel und es gelang ihm, zumindest einen Teil des Schatzes des Leithenmüllers in seinen Sack zu stecken, denn die Hunde des Müllers bemerkten den Dieb und schlugen an. Schnell suchte der Nix das Weite. Zuerst blieb er in seinem Element, dem Wasser und versteckte sich unter einer Brücke. Aber schon bald ward er entdeckt und so flüchtete er planlos Richtung Meuselwitz. Als er glaubte, die Verfolger abgehängt zu haben, lief er wieder in die Richtung seines Zieles, dem Lochstein im Schanzenbachtal. Das war das ausgemachte Versteck. Bei seiner Flucht hatte jedoch der Sack einen Riss bekommen und so verlor der Nix bei jeder Rast eine Münze. Glücklicherweise stand damals das Gras so hoch, dass die Verfolger die Silberstücke nicht entdeckten. Endlich war der Nix am Lochstein angekommen. Schnell nahm er sich die Hälfte der Silberlinge aus dem Sack, verbarg ihn und sprang direkt hinab in den Schanzenbach. Da plötzlich überkam auch dem Nix die Gier. Er lief zurück und nahm sich auch die zweite Hälfte des Silbers und füllte den Schatz mit wertlosem Tand auf.
Danach schwamm er zurück zum Nixstein um seine Beute und sich selbst zu verstecken. Seit dieser Zeit wurde der Nix nie wieder gesehen. Als der Herr von Schellenberg am Lochstein eintraf fand er nur die mit Plunder gefüllte Schachtel. Lange Zeit wartete er vergeblich auf den Wassermann und auch seine Nachfahren erhielten nie auch nur eine Münze. Rund hundert Jahre später waren die von Schellenberg so verarmt, dass sie ihr Anwesen an Hermann von Heynitz verpachten mussten.

Der Leithenmüller wusste trotz des Verlustes durch den Wassermann mit seiner Habe gut zu wirtschaften, zumal ihm sein Ruhm aus dem Frohnauer Hammer auch in der Heimat Achtung einbrachte. Immer mehr Bauern brachten ihr Getreide zum Mahlen zu ihm. Um einen gleichmäßigen Wasserzufluss zu gewähren, war es dem Müller nun auch möglich, ein passendes Wasserreservoir anzulegen, einen Teich unterhalb von Brösen, der heute Maschinenteich genannt wird. Diesen Namen erhielt der Teich freilich erst, als die Mühle um das Jahr 1820 in eine Spinnerei- und Kratzenfabrik umgebaut wurde.

Die Schanzenmühle wurde im Jahre 1890 von Ehregott Arnold in eine Stuhlbauerei umgewandelt, 1895 oder 1896 wurde sie wieder eine Getreidemühle. Bis 1965 wurde Getreide gemahlen und bis heute ist das möglich. Leider wird sie nicht mehr mit Wasserkraft sondern mit Elektroenergie angetrieben.

Die Zöllner-Mühle brannte im Jahre 1914 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Gebäude, die heute ungefähr an der Stelle stehen, haben nichts mit der Mühle zu tun.

Die Geschichte vom Leithenmüller in St. Annaberg ist inzwischen längst vergessen, der leere Schatz des Wassermannes vom Nixstein soll aber noch immer existieren. Vielleicht könnt ihr die Siberstücke, die der Nix dazumal auf seiner Flucht verlor und die nie gefunden wurden aufspüren und seinen Weg verfolgen. Das erste soll bei N51° 08.850‘ E012° 52.422‘ liegen, wo ihr auch euer Gefährt abstellen könnt. Auch wenn am Versteck, dem Lochstein, kein Vermögen mehr zu finden ist, die Suche lohnt sich allemal und vielleicht wird ein kleiner Teil des Erfolges des Leithenmüllers auf euch abfallen.

Die krasse Herde
Beachtet bitte, dass der erste Teil der Strecke in einem Naturschutzgebiet liegt (bis Station 3). Verhaltet euch bitte entsprechend.

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