Sepp Maier
Ist er der bekannteste Bayer der Welt? Vielleicht. Jedenfalls war
er einer der besten Torhüter der Welt: Josef-Dieter Maier, oder
besser bekannt als „Sepp“ Maier. Knielange Hosen waren
sein Markenzeichen als Spieler, heute ist es der Schnupftabak, den
er stets bei sich trägt. Unverändert ist „Sepp“ Maier
jedoch heute immer noch ein Spaßvogel durch und durch. „Ich
habe eine positive Lebenseinstellung, bevorzuge die fröhliche,
humorvolle Art. Wenn ich mich ärgere, lege ich das schnell wieder
ab“, meint Maier.
So gelang es ihm leicht, den Tiefpunkt seines Fußballerlebens zu
verkraften: 1979 im Alter von 35 Jahren beendete ein schwerer
Autounfall seine Spieler-Karriere. Zu diesem Zeitpunkt hatte er
fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab: Deutscher Meister
(1969, 1972-74), Pokalsieger (1966, 1967, 1969, 1971),
Europapokalsieger (1967, 1974-76), Weltpokalsieger (1976) sowie
Europameister (1972) und Weltmeister (1974).
Rekord für die Ewigkeit
Seit 1958 stand die „Katze von Anzing“ im Tor des FC
Bayern. 473 Bundesligaspiele bestritt er für die Münchner, davon
422 ohne Unterbrechung – Bundesliga-Rekord! Maiers Leistungen
wurden mehrfach gewürdigt. Dreimal wurde er zu Deutschlands
Fußballer des Jahres gewählt (1975, 1977, 1978), 1978 erhielt er
das Bundesverdienstkreuz und auch „Deutschlands Torhüter des
Jahrhunderts“ darf er sich nennen.
An einen Vereinswechsel dachte Maier nie: „Wir waren eine
so starke Mannschaft, vielleicht die stärkste Bayern-Elf, die es je
gab, warum hätte ich wechseln sollen? Außerdem ist ein Bayer sehr
bodenständig, den kann man schlecht verpflanzen.“ So trifft
man Maier auch heute noch beim FC Bayern an. Als Torwart- und
Jugendtrainer gibt er seine Erfahrung an seine Nachfolger im Tor
des Rekordmeisters weiter – und seine bayerische
Heiterkeit.
Hans-Georg Schwarzenbeck
Hans-Georg Schwarzenbeck war sein ganzes Fußballer-Leben treu.
Einmal dem FC Bayern München, für den er von 1966 bis 1982 spielte,
und dann vor allem auch seinem „Chef“ Franz
Beckenbauer, in dessen langem Schatten er stets stand.
Während seiner Spielerlaufbahn bekam der waschechte Münchner
viele Spitznamen verpasst. Man nannte ihn den „treuen
Vasallen“ oder den „Adjutanten“ oder gar das
„Anhängsel“. Bei seinen Freunden hieß er immer nur der
„Katsche“. Zu seiner Zeit gab es noch den typischen
Vorstopper, den „Ausputzer“, eine Rolle, die ihm
glänzend lag. Denn wenn einer in der Abwehr der Nationalelf oder
beim FC Bayern abräumte, was sich so in Tornähe befand, dann war es
des „Kaisers Bodyguard“. „Katsche“ fiel in
seiner Profikarriere nie groß auf, aber war letztlich sehr effektiv
für das Spielsystem des deutschen Rekordmeisters.
Gelungenes Debüt mit 19
Sein Debüt im Bayern-Trikot und als Bundesligaprofi machte
Schwarzenbeck im Pokalfinale 1967 gegen den Hamburger SV. Für den
kompromisslosen Verteidiger, damals gerade 19 Jahre alt, war es ein
besonderes Finale. „Katsches“ Aufgabe war es Uwe Seeler
auszuschalten, was ihm auch glänzend gelang. „Es ist gut
gelaufen für mich, aber an Details erinnere ich mich nicht. Dafür
habe ich einfach zu viele Endspiele gespielt“, meinte
Schwarzenbeck später. Die Partie gewannen die Bayern schließlich
souverän mit 4:0. Besser hätte sein Start in die Profikarriere
nicht sein können.
In seiner Laufbahn brachte er es auf 416 Bundesligaspiele, 70
Europacupspiele und 44 Partien für die Deutsche
Fußballnationalmannschaft. In seiner Profikarriere traf er 21 Mal
ins gegnerische Tor. Er wurde mit den Münchnern sechsmal Deutscher
Meister (1969, 1972, 1973, 1974, 1980, 1981), dreimal Deutscher
Pokalsieger (1967, 1969, 1971), einmal gewann er den Pokal der
Pokalsieger (1967) und dreimal in Folge holte er den
Landesmeistercup (1974, 1975, 1976). Mit der Nationalelf wurde er
1972 Europameister, 1974 Weltmeister und 1976
Vizeeuropameister.
Spektakulärer Triumph im Europapokal
Der wohl glanzvollste, weil spektakulärste Triumph war das Duell
mit Atletico Madrid im Finale des Landesmeistercups 1974 in
Brüssel. 0:0 hieß es nach 90 Minuten. In der Verlängerung passierte
dann bis zur 114. Minute auch nicht viel Bewegendes. In dieser
Minute dann Aufregung vor dem Bayern-Strafraum.
„Katsche“ Schwarzenbeck konnte einen Atletico-Spieler
nur noch mit einem Foul bremsen. Den fälligen Freistoß knallte Luis
unhaltbar für Torwart Maier ins Tor. Das Spiel schien
entschieden.
Doch Schwarzenbeck machte seinen Fehler wieder gut. Buchstäblich
in der letzten Sekunde zog der Ausputzer aus 25 Metern flach ab und
trifft - es kam zum ersten und einzigen Wiederholungsspiel der
Europapokal-Geschichte zwei Tage darauf. Bei der Wiederholung
gewannen die Münchner überlegen mit 4:0. Die internationalen
Gazetten feierten die phänomenale bayerische Mannschaft, die für
die nächsten zwei Jahre den europäischen Vereinsfußball
dominierten. Mit der Nationalelf feierte „Katsche“ mit
dem Titelgewinn der Europameisterschaft 1972 und Weltmeisterschaft
1974 seine größten Erfolge.