Der Wiener Gemeinderat beschloss 1864
den Bau der ersten Wiener
Hochquellenleitung, die noch heute rund 40 Prozent des Wiener
Wasseraufkommens deckt. Sie wurde von dem Geologen und
Gemeinderat
Eduard Suess geplant und von Bürgermeister Cajetan Felder
realisiert. Mit dieser Leitung sollte die
Trinkwasserversorgung
mengenmäßig auch für die Vorstädte gesichert und qualitativ so
weit
verbessert werden, dass keine gesundheitliche Gefährdung der
Bevölkerung mehr zu befürchten war.
Die erste Wiener Wasserleitungsstraße wurde 1870 bis 1873
erbaut.
Sie quert den 23. Bezirk zwischen Ketzergasse und
Breitenfurter
Straße und endet im Wasserbehälter Rosenhügel (Nähe Kreuzung
Atzgersdorferstraße und Rosenhügelstraße). Die Rundbögen der
Aquädukte Liesing werden von 43 Stützpfeilern getragen.
Der Begriff Aquädukt wurde ursprünglich für die gesamte
Wasserleitung verwendet. Er hat sich dann allerdings für
Brücken
eingebürgert, die nach altrömischem Vorbild hergestellt
wurden.
Diese lösen die Problematik der Überwindung von Tälern, die
quer
zur Leitungsrichtung verlaufen. Aus Sicht der Statik spricht
man
von Gewölbetragwerken, die je nach Talbreite aus einer Zahl
von
Bogenfeldern zusammengesetzt sind. Dabei wurden stets
Halbkreisgewölbe angestrebt, die auf Mittelpfeilern
angeordnet
sind. In schluchtartigen Tälern findet man flache Einfeldbögen,
in
flachen Flusstälern hingegen Zweifeldbrücken.
Der denkmalgeschützte Aquädukt Speising im 23. Wiener
Gemeindebezirk Liesing ist das letzte derartige Bauwerk der
Wiener
Wasserversorgung vor dem Behälter Rosenhügel, dem Endpunkt der
I.
Wiener Hochquellenwasserleitung.
Der rund 197 Meter lange – davon rund 108 Meter frei
sichtbar
– und 14 Meter hohe und unter dem Schutz der Haager
Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten
Konflikten
stehende Aquädukt überquert die Tullnertalgasse mit sieben
Bogen.
Er befindet sich trotz seines Namens nicht im nördlich
gelegenen
Speising, sondern im Bezirksteil Mauer.
Diese Talüberquerung des Rosenberggrabens zwischen Steinberg
(257
m) und Rosenhügel (257 m) besteht aus 25 verschütteten
Bogenstellungen mit einer Spannweite von je rund 1,3 bis 1,9
Metern
sowie sieben freistehenden Bogenstellungen mit rund neun
Metern
Spannweite.
Zwischen 1870 und 1873 wurde dieser Talübergang von der in
London
ansässigen Baufirma Antonio Gabrielli unter der Bauleitung
des
Wiener Stadtbauamtes aus nicht frostbeständigen Ziegeln sowie
Quader- und Bruchsteinen errichtet. Feuchtigkeit und der
Temperaturwechsel setzten den Ziegeln so zu, dass das Bauwerk
nach
einer von den Wiener Wasserwerken entwickelten und bei der
zwischen
1999 und 2004 erfolgten Sanierung des ebenfalls zur I. Wiener
Hochquellenleitung gehörenden Aquädukts Mödling erstmals
angewandten Methode mit einem Kostenaufwand von rund 2,4
Millionen
Euro saniert werden musste. Gefördert wurden diese Arbeiten aus
dem
Wiener Altstadterhaltungsfonds.
Um den optischen Gesamteindruck eines Ziegelbauwerks
beizubehalten,
wurden dabei rund 88.000 Stück frostbeständiger Klinkerziegel
im
sogenannten Alt-Wiener Format verbaut. Die Arbeiten wurden im
Oktober 2006 nach einer Bauzeit von etwas mehr als einem Jahr
abgeschlossen.
Das Gewölbe des Leitungskanals wurde aus konischen
Formziegeln
gemauert. Nach oben hin wurde der Leitungskanal mit
Bruchsteinpflaster, das an den Seiten des Aquädukts durch
Gesimsquader eingefasst wurde, abgedeckt. Später wurde als
zusätzlicher Wetterschutz ein Asphaltüberzug, dem
„Boschin“ – eine Anstrichmasse aus Asphalt
und
Kautschuk – beigemengt war, aufgebracht. Aufgabe des
Boschins
war es, den Asphalt elastisch zu erhalten und Rissbildungen
zu
vermeiden.
Quellen: www.wien.gv.at und Wikipedia
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Der Cache
befindet sich noch auf öffentlichem Gut.
FTF 22.07.2011 12:35
-Luzifer-