Bei der Ausarbeitung des Caches "Die Eichen" habe ich so viele
Informationen über den "falschen Waldemar" gefunden, von denen ich
Euch einige nicht vorenthalten möchte. Da diese aber das Listing
gesprengt hätten, habe ich mich zu diesem Waldemar-Bonus
entschieden:
Die letzten Askanier in der Mark
Geschichtliches und Lokales
von Rolf Synwoldt, ATG 44 a/b
[Der Autor des nachstehenden Beitrages hat nach seiner
Pensionierung langjährig ehrenamtlich Wanderungen in Brandenburg
geführt. Er will mit seinen Ausführungen die Leser anregen, eigene
touristische Ausflüge zu den angesprochenen Orten zu unternehmen
und dabei besonderes Augenmerk auf die Spuren der Askanier zu
richten.]
Die Askanier regierten die Mark bis zum Jahre 1319. Damals
starb der Markgraf Waldemar im Alter von 28 Jahren. Daraufhin fiel
die Mark den Wittelsbachern zu. Neunundzwanzig Jahre später
erschien auf dem Fürstentag zu Magdeburg ein Mann und forderte die
Mark von den Wittelsbachern zurück. Er behauptete der Markgraf
Waldemar zu sein. Er sei nicht 1319 verstorben, sondern ins Heilige
Land gepilgert und jetzt zurückgekehrt, um seinen rechtmäßigen
Anspruch auf die Mark geltend zu machen.
Wie historisch nachgewiesen ist, entschied Kaiser Karl IV in
seinem Feldlager bei Heinersdorf, 15 km nördlich von Fürstenwalde,
zugunsten dieses Mannes, der später in die Geschichte als
„falscher Waldemar“ eingegangen ist. Hier steht auch
eine etwa 800 Jahre alte stattliche Eiche – am Ortseingang
von Berlin kommend –, die es zu begrüßen lohnt und
Waldemar-Eiche genannt wird (9,60 m Umfang).
Die Geschichte ist literarisch in dem 1842 erschienenen Roman
„Der falsche Woldemar“ von Willibald Alexis ebenso
behandelt wie in dem 1997 erschienenen und lesenswerten Roman von
Horst Bosetzky „Der letzte Askanier“. Im Umfeld von 5
km nördlich ist die sehenswerte Stadt Müncheberg gelegen.
Müncheberg ist auch als Tor in die vielbesuchte märkische Schweiz
(u. a. Brecht- Wohnhaus in Buckow) anzusehen. In Müncheberg war im
Herbst in der Stadtpfarrkirche eine Ausstellung von dem in
Wilkendorf bei Strausberg lebenden Künstler Wolfgang Stübner zu
sehen. Sie zeigte eine Vielzahl von größeren Holzschnitzereien;
darunter befand sich eine mannshohe Personengruppe, deren
Mittelpunkt „der falsche Waldemar“ war. Es ist
eigentümlich, dass „der letzte Askanier“ nach über 650
Jahren noch immer die Gegenwart zu beleben vermag.
Von Heinersdorf ergeben sich Spuren vom „falschen
Waldemar“ auch in südliche Richtung. Etwa 4 km südlich von
Fürstenwalde liegt das Dorf Rauen mit den Markgrafensteinen aus der
Eiszeit. In der Nähe befindet sich auch der Ort Markgraf-Pieske.
Sowohl die „Markgrafen-Steine“ als auch der Ort
„Markgraf“-Pietzke werden zumindestens der Sage nach
mit dem „falschen Waldemar“ in Verbindung
gebracht. So soll er im Dorf Pieske als Stiefbruder des 1319
verstorbenen Markgrafen gelebt haben und aus politischer Absicht
mit Hilfe des Kaisers und des Erzbischofs von Magdeburg zum
Markgrafen Waldemar aufgebaut worden sein, um damit die Ansprüche
der Wittelsbacher auf die Mark zunichte zu machen. Zu bemerken
bleibt, dass von dem größeren Markgrafenstein im Jahre 1826 ein
75-tausend Kilogramm großes Stück abgespalten wurde, um dann in
Berlin als „größte Suppenschüssel der Welt“ vor dem
alten Museum aufgestellt zu werden.
Zu diesem Vorhaben hatte Goethe sich seinerzeit wiederholt
kritisch geäußert. In der Nähe des Ortes Rauen liegt das zu Fuß zu
erreichende Bad Saarow am Scharmützelsee, dem größten Binnensee der
Mark Brandenburg.
Eine weitere Spur findet sich in dem Städtchen Treuenbrietzen
(etwa 50 km südlich Berlins). Diese Stadt widerstand ebenso wie
Spandau und Frankfurt an der Oder dem „falschen
Waldemar“ und hielt weiterhin zu den Wittelsbachern. Sie
nannte sich damals Brietzen. Nach der Beendigung der kriegerischen
Auseinandersetzung mit dem letzten Askanier fügte die Stadt ihrem
Namen „Treuen“ hinzu; der so erweiterte Name
findet seit dem 15. Jahrhundert auch in den offiziellen Urkunden
Verwendung. Schließlich soll noch erwähnt werden, dass die
Wittelsbacher nach Kriegsende die Stadttore derjenigen Städte
zumauern ließen, die dem „falschen Waldemar“ sich
geöffnet hatten. Neben den zugemauerten Toren wurden dann kleine
Tore in die Stadtmauern geschlagen. In der Stadt Gransee, 60 km
nördlich Berlins, ist das noch heute vor Ort zu besichtigen. Das
zugemauerte Tor wurde erst im Jahr 1810 wieder dem Verkehr
zugänglich gemacht.
Zum Abschluss Folgendes: Die damaligen Johanniter aus dem
Kloster in dem Dorfe Tempelhof vermittelten im Jahre 1355 zwischen
den Ratsherren der Städte Coelln und Berlin und den Wittelsbachern
die kampflose Übergabe beider Städte. Insoweit ist es historisch
doch sehr bemerkenswert und erfreulich, dass die Askanische Schule
sich in Tempelhof befindet.
Quelle: Askanische Blätter 78/2002
Doch nun zum wichtigen Teil, dem Cache. Wenn Ihr die Zahlen
von "Die Eichen" habt, ersetzt folgende Buchstaben und geht
zu:
N52°27.ACG E14°EH.IAC
Das Ergebnis führt Euch natürlich nicht zur Waldemareiche,
sondern in die Nähe des Karbergs. Dort, wo am 02. Oktober 1348
alles begann, als König Karl IV mit 15 Fürsten und
zahlreichen Rittern ein Feldlager einberufen ließ, um den falschen
Waldemar endgültig zum Markgrafen anzuerkennen.
Von hier habt Ihr noch einmal einen schönen Blick auf die
Eiche am Teufelsstein, auf der einen Seite Heinersdorf und auf der
anderen der Karberg.