Stellt euch einen Schrank vor!
Ja, einen großen Schrank mit vielen Schubladen, der alle Wunder und
Geheimnisse Zamoniens enthält, restlos alle, alphabetisch geordnet.
Einen Schrank, schwebend in absoluter Dunkelheit.
Könnt ihr euch das vorstellen?
Gut! Nun seht, wie sich eine dieser Schubladen öffnet!
Die mit dem Buchstaben R.
R wie Rumo.
Und jetzt schaut hinein! Schaut tief hinein! Bevor sie sich wieder
schließt.
Zamonien – ein den
Menschen bisher wenig bekannter Kontinent und Heimat unzähliger
Wesen: von Riesentrollen über Laubwehrwölfe bis hin zu Fernhachen.
Und natürlich Heimat von Rumo, einem kleinen Wolpertinger, der noch
Großes erleben wird. Wer mehr über ihn erfahren will, der soll sich
mit ihm auf Abenteuerreise begeben. Wer noch mehr über Zamonien
lesen möchte, der möge sich den Zamonienromanen von Walter Moers
widmen.
Rumo und die Wunder im Dunkeln I -
Obenwelt
Hier starten wir gemeinsam mit Rumo in sein
abenteuerliches Leben. Mit ihm lernen wir mehr über Wolpertinger
kennen, erfahren, was es mit dem goldenen Faden auf sich hat, haben
das zweifelhafte Vergnügen die Bekanntschaft mit Teufelszyklopen
und Schrecksen zu machen und bekommen unsere erste Waffe.
Wolpertinger sind ganz besondere Wesen.
Der Legende nach sind sie entstanden, als ein Wolf und ein Reh sich
ganz, ganz lieb hatten… Nun – jedenfalls tragen sie
das Erbe von Wölfen und Rehen in sich und das macht sie stark,
wild, scheu, flink und gefährlich. Sie verfügen über Reflexe und
Instinkte, die kein anders Lebewesen in Zamonien besitzt, und ihre
Sinnesorgane sind auf eine einzigartige Art und Weise
entwickelt.
Sie können mit der Nase und den Ohren sehen, wenn es nötig ist. Sie
sind so schnell und gelenkig, dass ihre Bewegungen manchmal den
Eindruck der Zauberei vermitteln. Auch ihr Gebiss ist einzigartig;
es verfügt über 88 Reiß-, Schneide-, Mahl-, und Nadelzähne.
Auch wenn sich dieses sehr gefährlich und kämpferisch anhört
– als Babys sind Wolpertinger absolut harmlos: Sie sind
kleine, knubbelige, zahnlose, tapsige Welpen mit einer großen
Knubbelnase und riesigen Kulleraugen, die von ihren Eltern
ausgesetzt werden und die häufig als niedliche Haustiere
aufgenommen werden.
Im Laufe ihres Wachstums entscheidet sich dann zu welcher Art von
Wolpertingern sie gehören: Die eine Art bleibt wild, spricht nie
und wird sich ihr ganzes Leben lang auf allen Vieren bewegen. Die
zweite Art gehört zu den zivilisierteren Lebewesen. Die
Wolpertinger dieser Art erheben sich irgendwann auf ihre
Hinterläufe, lernen zu sprechen und nutzen im Kampf nicht nur ihre
Zähne, Pfoten und Krallen, sondern auch Waffen.
Rumo wird zu dieser zweiten Art gehören.
Aber zunächst ist er ein kleiner, niedlicher und äußerst verwöhnter
Welpe, der von netten Fernhachen (kleine, immerzu grinsende
Männlein) adoptiert und verhätschelt wurde. Und dieser
verhätschelte kleine Wolpertinger wird einen schweren und
gefährlichen Weg gehen müssen und einmal der größte und
gefürchteste aller Wolpertinger werden.
Also – wollen wir ihn auf seiner Reise durch Zamonien
begleiten? Einfach wird es sicher nicht, und gefährlich wird es auf
jeden Fall werden. Aber frei der zamonischen Redensart „Da
kannst du dich ja gleich mit einem Wolpertinger anlegen“ soll
es doch mit Sicherheit sofort losgehen, oder?
Aber bevor ihr Rumo eher eine Last als eine Hilfe seid, denkt bitte
an folgende Dinge:
Nehmt ausreichende Lichtquellen mit. Rumo kann den goldenen Faden,
der ihm den Weg weist zwar wittern, aber da ihr ja keine
Wolpertinger seid, müsst ihr euch auf eure Augen und eine gute
Taschenlampe verlassen. Wenn der goldene Faden besonders stark ist,
und ihr zwei Reflektoren seht, bleibt stehen, leuchtet kurze Zeit
in den Wald und ihr findet den Weg zu den silbern markierten
Stationen. In besonderen Fällen werdet ihr auch UV-Licht brauchen.
Die Reise kann gefährlich werden – ein großes Rudel ist weder
die Art der Wolpertinger noch ist es besonders unauffällig. Rumo
sollte von 2 bis 6 Leuten (davon mindestens eine starke Person)
begleitet werden!
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