Vor
hundert Jahren – so heißt es – musste das
Wirtschaftsgebäude des durch Salz reich gewordenen Kloster Sankt
Zeno (Bad Reichenhall) erweitert werden. Im nahegelegenen Kirchholz
wurde für diesen Klosterhof (Bayerisch Gmain) also Kies abgebaut.
Nach einiger Zeit stießen die Arbeiter auf Fels. Sie gruben
rundherum weiter, bis sie einen großen Felsen freigelegt hatten. Er
war von imposanter Form, voller Schalen und besaß eine seltsame
Vertiefung. Das Bauen am Klosterhof war aber bald abgeschlossen und
in der Kiesgrube lag nun ein wunder-schöner Felsen. Bald kamen
immer mehr Menschen, um ihn zu bestaunen und zu bewundern. Die
Bewohner des Tales spürten, dass es ein besonderer Stein und ein
besonderer Ort war. Sie begannen eines ihrer wichtigsten Feste
– die Wintersonnenwende – dort zu feiern.
Doch der Stein barg noch ein großes Geheimnis – das Geheimnis
seiner Herkunft.
Die Zeit war noch nicht reif. Es begann eine Zeit der Wirren und
des Kriegs. Der Stein versank in Vergessenheit.
Eines Tages aber, erinnerte sich ein junger Mann, dass er einst mit
seiner Schulklasse einen besonderen Stein im Wald besucht hatte.
Sogar ein Wegweiser führte damals zu ihm.
Er suchte - und fand den Ort wieder. Zusammen mit seiner kleinen
Familie kehrte er zurück. Die Kinder lachten und freuten sich über
den schönen Felsen. Seine Frau aber, sah die Kiesel und Steine in
seiner Vertiefung. Sie spürte in ihrem Herzen, dass sie etwas tun
sollte. Sie begann die Kiesel und Steine herauszunehmen. Plötzlich
zeigte sich am Grunde der Vertiefung ein wunder-schönes Herz. Der
Stein hatte ihnen sein Herz gezeigt.
Der Stein wurde zum Herzstein. Und in der Folgezeit sammelte die
Herzschale die Tränen des Himmels.
Bald kamen wieder die Menschen, die jetzt begonnen hatten, mit dem
Herzen zu sehen. Und sie spürten, wie die Mutter, dass der
Herzstein ihnen etwas schenken wollte. Voller Ehrfurcht aber auch
Freude begannen sie wieder die Jahreskreisfeste dort zu
feiern.
Da brach ein großes Unglück über Bad Reichenhall
(Eishalleneinsturz) herein. Betroffen und trauernd kamen die
Menschen, um am Herzstein den Toten zu gedenken und sie in ihren
Herzen ins Licht zu begleiten. Und es wurde ihnen Gnade und Liebe
geschenkt.
Am Herzstein begann ein Alpenbarde zu musizieren –
Naturzauberkonzerte entstanden dort.
Man erzählte sich bald von Wundern. Den Herzstein nannten manche
bald den Zauberstein oder Wunschstein. Es heißt, wenn man dem Stein
etwas mitbringt, ihm ein Opfer darbringt, dann erfüllt er Wünsche
und Bitten. Das Wasser des Herzsteins soll heilkräftig
sein.
Und für die Menschen, die
ihn von Herzen bitten, erzählt er die Geschichte seiner
Herkunft:
Vor langer langer Zeit beschloss der Geist des Wunderbergs –
heute Untersberg genannt – seine Herzenskraft den Wesen des
Tals zu schenken. So bat er seinen Freund den Gletscher, einen
besonderen Stein über seine Bergflanke hinunter ins Tal zu
transportieren. Und wenn die Menschen einst wieder lernten mit dem
Herzen zu sehen und zu spüren, dann würde er sich ihnen
offenbaren.
Wie immer wünsche ich
euch viel Spaß und Happy Hunting
Euer Oberlix