Widerstand.
Ein Käsch zu Ehren von Margot und Ludwig Linsert. Margot Linsert starb am 26. Oktober 2009 im Alter von 100 Jahren. Ludwig starb 1981. Vorher haben sie gelebt; und was getan. Sie waren Gewerkschafter. Sozialisten. Eine nachkriegsdeutsche Gewerkschaft hat die beiden als Lichtfiguren adoptiert. Wohl zu Recht.
Bild: Stadt München; Kulturgeschichtspfad Laim
Das Lebensmittelgeschäft in der Fürstenriederstraße 46 diente in der Nazizeit als Anlaufstelle um verfolgten Genossen zu helfen. Es gab Codewörter um in Kontakt zu treten: »Wenn einer also einen Hutzucker verlangte, dann wussten wir, das ist einer von uns, dem müssen wir jetzt weiterhelfen.«
Du suchst keinen Hutzucker. Diese Zeiten sind vorbei, gottlob.
Das Rätsel
Finde:
gelb-grau schwarz-grau.rot-lila-grün
braun-braun orange-schwarz.braun-grün-grau
Verblümt aber effektiv.
EN: The riddle
find:
yellow-grey black-grey.red-purple-green
brown-brown orange-black.brown-green-grey
A little allusive but effective.
Das Doserl
Die Startkoordinaten sind bei einer guten Buchhandlung in Laim an der Fürstenrieder Straße. Der Cache ist nicht weit davon, bei 'nem sehr feinen Bioladen. Da es eine belebte Einkaufsstraße ist und ein Pseudo-Hausmeister die Dosen abräumt, ist es sinnvoll außerhalb der Ladenöffnungszeiten zu kommen. Da jemand hier erlaubte Dosen nicht mag, kommt sie immer mal weg. Daher ist auch ein Fotolog ok. So schnell gebe auch ich den Wiederstand nicht auf.
Der Cache - wenn er da ist - ist abnehmbar, so kann man ihn entspannter loggen. Es ist etwas Platz für Tauschgegenstände da. Die Ladeninhaber wissen bescheid.
The Cache
The starting coordinates are at a good bookstore in Laim, Fürstenriederstraße. The cache is not far away near a good shop for biological food. Since it is a busy shopping street, it is advisable to go there outside normal opening times. The cache is removable and can be logged quite relaxed. There's a little space for barter items. The cache is known there. Someone doesn't like the can, so it might be missing from time to times. Fotolog will be ok; I will keep up the resistance. :)
Hin & Weg
Öffentlich ist der Cache ohne weiteres zu erreichen: U5 Laimer Platz und 200m zu Fuß oder S-Bahn Laim und dann Bus 51 oder 168 eine Station Richtung Süden bis Fürstenrieder Straße.
The cache is easily reached by public transport: Take the Metro U5 to "Laimer Platz" and walk 200m north or the S-Bahn to "Laim" and then bus 51 or 168 south to the next busstop "Fürstenriederstraße".
Bild: Stadt München; Kulturgeschichtspfad Laim
Ich mag es, zu wissen, wo ich lebe. Was da vorher war; warum es so wurde, wie es ist. Und manches sollte mensch nicht vergessen. Vor allem wenn man dort lebt. Drum auch:
Die Geschichtsstunde
Nah an den Startkoordinaten war bei Hausnummer 46 früher das Lebensmittelgeschäft Linsert. Die Inhaber waren das Ehepaar Margot und Ludwig Linsert. Sie gehörten dem »Internationalen Sozialistischen Kampfbund« (ISK) an, einer Gruppierung der Arbeiterbewegung, die 1933 ob der Nazis in den Untergrund abtauchen musste.
Margot Linsert, im Berlin der Kaiserzeit geboren, wuchs in einem für diese Zeit typischen Arbeitermilieu auf. Der Vater war zeitlebens Gewerkschaftsmitglied, beide Elternteile Mitglied in der USPD und den Freidenkern. Schon als Schülerin kam Margot Linsert zur Sozialistischen Arbeiterjugend und dann zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund.
Als sie nach der Schulzeit keine Lehrstelle fand und sich deshalb mit Aushilfsarbeiten durchschlagen musste, ging sie 1930 nach München, wo sie mit 21 Jahren die Leitung einer Jugendgruppe des ISK übernahm. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Ludwig Linsert kennen. Mit ihm und anderen, die fast alle auch aktive Gewerkschafter waren, wurde die politische Entwicklung diskutiert und gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten agitiert.
Die Linserts heirateten 1934. Von Anfang an leistete in München eine kleine Gruppe des ISK Widerstand, wohl wissend, was ihnen bei Entdeckung blühte. Margot Linsert: „Dann kommt man nach Dachau“. Was ihrem Mann dann auch passierte.
Sie übernahmen das Lebensmittelgeschäft in der Fürstenrieder Straße. Es wurde Anlauf- und Verteilerstelle für Gleichgesinnte. Dort wurden Flugblätter gedruckt und Widerstandsaktionen geplant. Die Tarnung war zwar recht gut, dennoch wurde die ISK-Gruppe bald - 1937 - entdeckt. Ludwig Linsert wurde von der Gestapo abgeholt, durch verschiedene Gefängnisse geschleppt und schließlich für zwei Jahre ins KZ Dachau gebracht. Margot Linsert konnte sich vor der Gestapo als scheinbar unwissende junge Mutter präsentieren. Sie versorgte den Lebensmittelladen weiter gemeinsam mit der Ehefrau des ebenfalls inhaftierten Gewerkschafters Ludwig Koch.
Während des Krieges wurde Ludwig Linsert in das Strafbataillon 999 eingezogen, kam in russische Kriegsgefangenschaft und erst 1947 wieder nach München zurück.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Ludwig Linsert 1958 Vorsitzender des bayerischen DGB und blieb dies bis 1969. Margot Linsert gehört zu den Frauen, ohne deren Hilfe und Unterstützung weder der Widerstand gegen die Nationalsozialisten noch der Wiederaufbau der Gewerkschaften nach 1945 möglich gewesen wäre.
(Quellen: Kulturgeschichtspfad Laim, DGB Bayern; Ich habe mir erlaubt die politischen Adjektive zu bearbeiten; meist durch löschen.)
Es gibt keinen Artikel bei Wikipedia über Frau Linsert. Schade. Macht das mal wer? Danke.
-- EN
I like to know where I live.
To know what was there before; why it got be to how it is now. Especially if you live there. And: Some things should not be forgotten.
So, here the history lesson:
Close to the starting coordinates was formerly the grocery Linsert at #46. The owners: Mrs. Margot and Mr. Ludwig Linsert. They belonged to the "International Socialist Combat League" (ISK), a grouping of the labor movement. With the uprising Nazis in 1933 they had to cover and life in some way of camouflage.
Margot Linsert, born in the Wilhelmian Berlin, grew up in a working-class environment typical for the time. Her father was his whole life a member of the workers union; both parents members of the USPD and very openminded. As a Pupil Margot Linsert joined the Socialist Workers' Youth and the International Socialist Combat League.
First she found no apprenticeship after school and had to get by with odd jobs. She moved to Munich in 1930, where she took over the management of a youth group of the ISK in the Age of 21 years. There she met her future husband. With him and others who were almost all active workers unionists, political development was discussed and agitated against the increasingly powerful Nazis.
The Linserts married 1934. They formed a small group of the ISK resistance, knowing what they would have to face in case of discovery. Margot Linsert: "Then you will be deported to Dachau." That happend to her husband later.
They took over the grocery store in the Fürstenriederstraße. It got a starting- and distribution point for like-minded people. They printed leaflets and planned actions for the resistance. Although the camouflage was good the ISK group was discovered in 1937. Ludwig Linsert was catched by the Gestapo, dragged through various prisons and finally brought to Dachau concentrationcamp for two years.
Margot Linsert could present herselve to the Gestapo as a young innocent mother. She got off and took care of the grocery store incommon with the wife of the also imprisoned trade unionist Ludwig Koch.
During the war, Ludwig Linsert was drafted into the penal battalion 999, got in Russian captivity and came back to Munich in 1947.
After WW2, Ludwig Linsert got Chairman of the Bavarian DGB in 1958 andremained until 1969. Margot Linsert is one of the women, without whose help and support neither the resistance against the Nazis nor the reconstruction of the workers union would not have been possible
There is no article in Wikipedia about Mrs. Linsert. Too bad. Someone got the time and knowledge? Thank you.