Geschichtlicher Hintergrund
Kurzfassung
Nach einem Waldbrand 1911 wurden Wald und Moor zu Ackerland
gemacht. Lager 2 war eines von dreien und wurde 1921 die
Siedlungsgenossenschaft „Kurland“. 1935 wurde das Lager
2 dem heutige Bundes- Versuchs- und Forschungsanstalt für
Milchwirtschaft in Kiel als Versuchsgut überlassen.
Langtext
Die Geschichte begann eigentlich mit dem großen Waldbrand, der 1911
in der Försterei Hasselbusch-Lutzhorn ausbrach und trotz des
Einsatzes von etlichen Kompanien Soldaten und vielen Feuerwehren
nicht gelöscht werden konnte. Was übrig geblieben war, war eine
riesige Brandfläche. Der Wald und somit auch die Brandfläche von 1
200 ha gehörten der Preußischen Forstverwaltung. Die
Forstverwaltung ließ die Brandfläche aufräumen, denn ein großer
Teil des angekohlten Holzes war noch zu benutzen, vor allen Dingen
als Grubenholz. Eine Firma in Bad Bramstedt wurde mit der Räumung
beauftragt. Menschen, Pferde und Maulesel wurden in Baracken
provisorisch untergebracht. Bis zum 7 km entfernten Bahnhof
Lentföhrden wurde ein Feldbahngleis gelegt und nun begann ein
emsiges Leben und Treiben.
Die dabei entstandene Freifläche sollte in Ackerland umgewandelt
werden und wurde im 1. Weltkrieg zunächst für die Anlage von 3
Kriegsgefangenenlagern genutzt. Eines am Ortsausgang von
Lentföhrden in Richtung des späteren Heidmoor mit der Bezeichnung
Lager 1. Das zweite Lager 7 km landeinwärts, in westlicher
Richtung, dort wo später das Versuchsgut entstand. Das dritte
Lager 3 km nördlich davon in Richtung Mönkloh. Gleichzeitig wurde
mit der Entwässerungsarbeit begonnen im Grootmoor, welches eine
Mächtigkeit 3-18m hatte. Im Hockenseemoor war seit 1800 den Bauern
der Umgebung der Torfabbau gestattet. Zur Entwässerung wurden die
Kriegsgefangenen eingesetzt. Als der erste Weltkrieg zu Ende ging
und die Kriegsgefangenen in ihre Heimat zurück transportiert
wurden, die Wachmannschaften entlassen wurden, fehlte es an
Arbeitern. Um das einmal begonnene Kultivierungsprojekt zu
vollenden, mußte man notgedrungen auf Zivilgefangene zurückgreifen.
Es war eines von vielen Projekten in Schleswig Holstein. Da die
Gefangen in Schleswig Holstein nicht ausreichten, wurden auch aus
anderen Bundesländer welche nach Schleswig Holstein gebracht.
Die ersten Siedleranwärter kamen 1920 in das Gebiet, 1921 war die
erste Siedlung fertiggestellt. Es wurden zwei
Siedlungsgenossenschaften gegründet, auf der Betriebsstelle
Lager 2 die Siedlungsgenossenschaft „Kurland“ und
auf der Betriebsstelle Lager 3 die Siedlungsgenossenschaft
„Livland“. Federführende Genossenschaftsvorsteher waren
ehemalige Offiziere. Die Entfernung von der ersten bis zur letzten
Siedlung betrug ca. 6 km. Eine Schule mußte erstellt werden und
wurde wie alles andere in einer Baracke auf der Betriebsstelle II
untergebracht. Im Jahre 1924 wurde in einem Waldstück, welches
vom Brand verschont geblieben war, eine neue massive Schule mit
Lehrerdienstwohnung erbaut. . Nach und nach entstanden bis 1924
zwischen der Betriebsstelle Lager II und der Kieler Straße 11 und
bei der Betriebsstelle III 16 Rentengüter. 1921 kam noch eine
weitere Siedlungsgenossenschaft dazu, und zwar „Die neue
Heimat“. Aus ihr gingen allerdings nur zwei Betriebe hervor,
die an dem Weg nach Lentföhrden liegen, aber noch unweit der
Betriebsstelle Lager II. 1928/29 wurde dann auch endlich aus
Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge die Straße zur
Betriebsstelle Lager II in einer Länge von 6 km gebaut. 1935-1936
baute der Reichsarbeitsdienst im Zuge der Wegebaumaßnahmen die
Straße von der Betriebsstelle Lager II über Lager III bis nach
Weddelbrook. Auch aus Mitteln der produktiven Arbeitslosenfürsorge
wurde als letzte Straßenbaumaßnahme nun auch noch die Straße von
der Betriebsstelle Lager II bis nach Heidkaten-Langeln
durchgeführt.
1935 wurde die Mooradministration Lager II an die heutige
Bundes- Versuchs- und Forschungsanstalt für Milchwirtschaft in Kiel
als Versuchsgut überlassen. Dem Institut für Milcherzeugung stand
der gesamte Viehbestand für Versuchszwecke zur Verfügung. Es
handelte sich um 80 Milchkühe, entsprechendes Jungvieh und ca. 400
Schweine. Es waren inzwischen auf der Administration massive
Viehställe, ein Verwaltungsgebäude und mehrere
Landarbeiterwohnungen erbaut worden.
Dem Institut für Futterbau wurden für dauernde Versuchszwecke 15 ha
Mineralfläche und 3 ha Moorweiden zur Verfügung gestellt. Die
übrigen Flächen wurden weiterhin intensiv bewirtschaftet.
Das Versuchsgut, welches dem Bund gehörte, wurde vom Land
Schleswig-Holstein übernommen und im Jahre 1964 an die
Schleswig-Holsteinische Landgesellschaft verpachtet. Die
Versuchstätigkeit wurde bis auf die Futteranbauversuche
eingestellt. Alle Höfe an der Straße vom Versuchsgut bis zur B 4
wurden von der Infrastrukturverwaltung aufgekauft, und die Gebäude
wurden dem Erdboden wieder gleichgemacht. Die dazugehörigen
Ländereien werden bis zum Bau des Großflughafens von der
Landgesellschaft mit bewirtschaftet.
Ende der 1950er Jahre wurde der Großflughafen Kaltenkirchen
geplant, für dessen Bau im Gemeindegebiet große Flächen aufgekauft
und viele Gebäude abgerissen wurden. Der Bau des Flughafens ist
jedoch heute nicht mehr vorgesehen. Seit 1951 gibt es eine Gemeinde
Heidmoor.
Quelle:
www.gemeinde-lentfoehrden.de/Verzeichnis/Bilder_alt/Heidmoor.htm