Viele wissenschaftliche Laien fragen sich, wie es passieren
kann, dass immer wieder Bücher veröffentlicht werden, in denen
etwas ganz anderes steht, als der Autor intendiert hat. Wie kommt
es, dass manchmal sogar Fußnoten und Anführungszeichen verschwinden
und dass Worte ausgetauscht werden?
Die Erklärung dafür ist so einfach wie verblüffend.
Außerirdische mischen sich ein und ändern Texte kurz vor der
Drucklegung. Sie kodieren dabei Koordinaten von möglichen
UFO-Landeplätzen mit Hilfe steganographischer Verfahren in die
Texte hinein. Schließlich entfernen sie noch die Hinweise auf die
zitierte Quelle, um die Dekodierung für Außenstehende praktisch
unmöglich zu machen.
Man kann die Methode an folgendem Beispiel studieren.
Ursprünglich sollte der folgende Text veröffentlicht werden:
'„E pluribus unum“, „Aus vielem
eines“ - so lautete das Motto, unter dem vor rund 200 Jahren
die amerikanischen Staaten zur Union zusammenfanden, und dieses
Motto ist programmatisch zu verstehen. Das Land, das wie kein
anderes den Pluralismus auf seine Fahnen geschrieben hat, eröffnet
erst auf dieser einheitlichen, gemeinsamen Basis den Spielraum für
die Entfaltung von Vielheit. Sich zu einer Nation zu vereinigen,
die ursprüngliche autonome Vielfalt gegen einen von einer
Zentralregierung gewährten Pluralismus einzutauschen bedeutete
natürlich Verzicht; die bisher unter losem Konföderationsdach
weitgehend selbständigen Einzelstaaten mußten um des Gemeinsamen
willen den Anspruch auf das Eigene zurückschrauben und
Souveränitätsrechte abgeben.
Wie schwer ein solcher Verzicht fällt, wie nahe das Eigene und wie
fern das Gemeinsame erscheint, wenn man beides gegeneinander
abzuwägen beginnt, zeigt sich in aller Deutlichkeit in dem
schwierigen Prozeß der europäischen Einigung, der so mühsam und zäh
vonstatten geht und daher auch so wenig Begeisterung zu erwecken
vermag. Gerade angesichts dieser Schwierigkeiten ist es verlockend,
sich mit den Argumenten zu beschäftigen, mit denen man damals, als
es um die amerikanische Einigung ging, für und wider die
bundesstaatliche Lösung focht und welches Modell der Vermittlung
von Einheit und Vielfalt schließlich die Mehrheit überzeugte.'
[1]
Tatsächlich wurde folgender Text gedruckt:
„E pluribus unum“, „Aus vielem
eine“ - so lautete das Motto, unter dem vor rund 200 Jahren
die amerikanischen Staaten zur Union zusammenfanden, und dieses
Motto ist explizit zu verstehen. Das Land, das wie kein anderes den
Defätismus auf seine Fahnen geschrieben hat, beschreibt erst auf
dieser einheitlichen, gemeinsamen Basis den Umkreis für die
Entfaltung von Vielem. Sich zu einer Nation zu vereinigen, die
ursprüngliche autonome Vielfalt gegen einen von einer
Zentralregierung gewährten Pluralismus einzutauschen bedeutete
natürlich Umbau; die bisher unter breitem Konföderationsdach
weitgehend selbständigen Einzelstaaten mußten um des Guten willen
den Anspruch auf das Eigene zurückschrauben und Initiative
abgeben.
O, wie schwer ein solcher Verzicht fällt, wie nahe das Eigene und
wie fern das Gemeinsame erscheint, wenn man beides gegeneinander
abzuwägen beginnt, zeigt sich in aller Deutlichkeit in dem
schwierigen Prozeß der europäischen Einigung, der so mühsam und zäh
vonstatten geht und daher auch so wenig Begeisterung zu erwecken
vermag. Gerade angesichts dieser Schwierigkeiten ist es verlockend,
sich mit den Argumenten zu beschäftigen, mit denen man dann, als es
um die amerikanische Einigung ging, für und wider die
bundesstaatliche Lösung focht und welches Modell der Vermittlung
von Gleichheit und Vielfalt schließlich die Mehrheit
überzeugte.
Die Koordinaten für den UFO-Landeplatz sollten offensichtlich sein
und können
hier überprüft werden.
Bei dem ursprünglichen Text handelt es sich um
den Anfang eines Artikels aus der FAZ vom 27.11. 1997 geschrieben
von Dr. Barbara Zehnpfennig, der hier korrekt in Anführungsstriche
gesetzt und mit einer Fußnote versehen wurde.