Quer durch die Loshardt verläuft der Pingenwanderpfad. Pingen sind verlassene Erzgruben oder Schürfstellen, in denen Eisenerze, Bleierze oder andere Mineralien der Erde abgerungen wurden. Im Kaller Gemeindegebiet trifft man ca. 2000 dieser Pingen an, die vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege Bonn unter Schutz gestellt worden sind. Der unbedarfte Wanderer wird diese Pingen als Bombentrichterfeld ansprechen, denn so stellen sie sich zunächst einmal dar: trichterartige Vertiefungen in großer Zahl, dicht beieinander liegend, mit ringförmigen Halden umgeben und teilweise von niederem Gestrüpp überwuchert oder von hohem Baumbestand durchsetzt. Sie geben den Eindruck einer ausgebeuteten, zerwühlten Landschaft, deren Narben durch die Natur notdürftig bedeckt wurden.Jeder Pingentrichter kennzeichnet den Standort eines Bergwerkschachtes. Hier standen die Haspelbäume, mit deren Hilfe der Bergmann das begehrte Erz ans Tageslicht holte, das er in gefahrvoller Arbeit in der Tiefe gewann. Die ringförmigen Halden um die Schächte bildeten sich durch das Ablagern des ”tauben Gesteins” (nicht erzhaltig und wertlos). Die große Anzahl dieser Halden und Pingen auf kleinstem Raum entstand durch die Kleinheit der damals vergebenen ”Mutungen” (vom Bergmeister ausgegebene Schürfrechte). Alle Gruben und Schächte sind verschüttet und nicht mehr zugänglich. Sie bilden jedoch auch heute noch eine Gefahr für Mensch und Tier, da hin und wieder der Erddruck auf die verbliebenen Hohlräume unter Tage so groß wird, dass es zu Einstürzen kommt. Die Bewohner Kalls und die der umliegenden Dörfer wissen zu berichten, dass Weidevieh und Haustiere in plötzlich sich öffnenden Erdlöchern verschwanden.
Während der Bauphase des Pingenwanderpfades Kall konnten die Mitarbeiter der OG Kall an zwei Stellen solche neu entstandenen Erdsenkungen beobachten. Der Wanderpfad wurde jedoch so angelegt, dass für den Wanderer keine Gefahren bestehen. Er kann bequem und sicher vom Wege aus alle Informationstafeln und die Besonderheiten im Gelände betrachten. Es wird jedoch auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in den Bergschadensgebieten Kalls aus Sicherheitsgründen die markierten Wege nicht zu verlassen und die Pingentrichter nicht zu betreten sind.
Der thematische Inhalt
Der Pingenwanderpfad Kall befasst sich mit der Geologie, in der das Eisenerz anzutreffen ist, und den Arten der Lagerstätten. Er erläutert das Aufsuchen dieser Erzlagerstätten und die verwendeten Methoden des Abbaus. Er zeigt die Arbeitsweise des Eifeler Bergmannes und stellt sein Gezähe (Werkzeug) vor. Durch die Darstellung der Gewinnung der Holzkohle und durch die Erklärungen der Verhüttungsprozesse des Eisenerzes in den Reitwerken (Hüttenbetriebe) Kalls rundet er das Bild des mittelalterlichen bis neuzeitlichen Eisensteinbergbaues und seiner Weiterverarbeitung ab.