Sülzer Spuren der Erinnerung
Per Zufall bin ich über eine Gedenktafel gestolpert, die mir
eigentlich noch nie aufgefallen ist. Dies war Anlaß nach weiteren
Spuren und Orten zu suchen, woraus dieser Multi nun entstanden
ist.
Mit meinem ersten Multi, möchte ich Euch auf Orte in Sülz
aufmerksam machen, die Ihr vielleicht noch nicht kennt, die in
Vergessenheit geraten sind, über die ihr vielleicht schon mal
gelaufen seid und die Zeitzeugen der Vergangenheit sind.
Die besuchten Orte haben alle eines gemeinsam. Was wird Euch
beim Besuch der Orte bewußt.
Ich möchte die Wahrnehmung dieser Orte Euch bewußt
machen.
Es ist ein Spaziergang von rund 3 km Länge quer durch
Sülz.
Start ist der berühmte Pilzberg im
Beethovenpark. Begebt Euch zu der angegebenen Koordinaten N 50°
54.614 E 006° 54.870 auf die "Spitze" des Sülzer Hausberges.
Wißt Ihr wozu der Pilzberg gehört? Er ist einer der 11
sogenannten Trümmerberge von Köln, wo nach dem 2. Weltkrieg der
Schutt der Stadt abgeladen wurde. Deshalb auch sein Spitzname "De
Kipp". Heute wird der Berg gerne als Rodelpartie im Winter genutzt,
im Sommer als Sonnenterrasse.
Frage 1: Hier findet ihr einen
Hinweis auf folgende Frage: Die Anzahl der Buchstaben des 1.
erwähnten Vornamens sei gleich A.
Begebt Euch jetzt zu der 2. Station dieser Zeitreise zu N 50°
54.694 E 006° 55.380.
Auch in Sülz gab es im Krieg viele Zerstörungen von Häusern
und bis heute kann man sehen wie die damals entstandenen Baulücken
nur behelfsmässig geschlossen wurden. Hier habt ihr eínen Blick auf
eine solche Baulücke auf der anderen Straßenseite.
Frage 2: Die Hausnummer sei
BCD.
Nun geht´s weiter zu N 50° 54.773 E 006° 55.392. Hier
findet ihr in der Nähe einen Hinweis, was an diesem Ort passiert
ist.
Frage 3: An welchem genauen Datum
passierte hier etwas? Die Summer der Zahlen aus TT.MM.JJJJ sei
EF.
Auf geht´s zur Station 4 bei N 50° 55.003 E 006° 55.600.
Diese Art der Erinnerung wurde von Gunter Demnig verlegt, der
damit an die Opfer der NS-Zeit erinnern möchte. Hier haben die
genannten Personen zuletzt gelebt. An diesem Ort wohnte eine
Zeitlang die Ehefrau eines berühmten Künstlers.
Frage 4: Die letzte Zahl des
Geburtsjahres sei G.
Begebt Euch nun zur 5. Station zu N 50° 55.103 E 006° 55.741.
Dieses Gebäude erzählt seine Geschichte. Bis in die späten 1930ern
Jahren hatte eine jüdische Kaufmannsfamilie ihre Fabrik hier.
Danach wurde daraus eine Schule im Krieg. Anschließend wurde hier
ab Oktober 1943 im Dachstuhl des Hauses ein Zwangsarbeiterlager mit
120 Arbeitern eingerichtet. Nach dem Krieg wurden hier wieder zwei
Schulen untergebracht. Heute befindet sich mehrere Einrichtungen
wie die Rheinische Musikschule und die Volkshochschule Köln
hier.
Frage 5: Auch haben auch viele
Künstler hier ihre Ateliers. Wieviele Etagen besitzt das Haus? Die
Anzahl der Etagen plus 5 sei H.
Nun führt Euch Euer geschichtlicher Spaziergang zu N 50°
55.238 E 006° 55.381. Geht in die Hofeinfahrt hinein und schaut, wo
die Menschen Schutz suchten.
Frage 6: Sucht nach einem Hinweis,
wie viele Parkplätze es im Hof gibt. Die Anzahl sei I.
Die nächste Station liegt ganz in der Nähe bei N 50° 55.227 E
006° 55.252. Hier findet ihr wieder einen Stolperstein. In dieser
Straße waren Arbeiterfamilien zu Hause.
Frage 7: Die erste Zahl der
Hausnummer sei J.
´
Für Eure vorletzte Station geht’s zu N 50° 55.101 E 006°
55.390. Hier befand sich bis vor einiger Zeit eine Einrichtung für
junge Leute. Auf dem Gelände arbeiteten hier Zwangsarbeiter während
der Nazi-Diktatur. Schüler einer Schule errichteten hier in der
Fassade ein Mahnmal für die Zwangsarbeiter. Leider findet ihr heute
nur noch die Reste des Denkmales seit die Einrichtung umgezogen
ist. Hände umfassten eine Art Gefängnisgitter, um auf die
Aussenstehenden auf sich aufmerksam zu machen. Der Text: Sie
entwarfen ein fenstergroßes Relief an der Außenwand mit folgendem
Text: "Zum Gedenken an die 44 Frauen, die während des 2. Weltkriegs
auf diesem Gelände als sogenannte Fremdarbeiterinnen Zwangsarbeit
verrichten mußten. Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!"
Frage 8: In der Nähe findet ihr
einen Hinweis, wo die Einrichtung heute zu Hause ist. Die Stelle im
Alphabet des 2. Buchstabens der gesuchten Straße sei. K.
So nun an N 50° 55.104 E 006° 55.106 endet unser Spaziergang
durch die Vergangenheit.
Heute steht ihr vor einem Neubau der Hausnummer 55. 1929 wurde
hier ein jüdisches Kinderheim des Israelitischem Kindersparverein
von Robert Stern gegründet. 1935 wurde es durch die NS geräumt, um
hier ein städtisches Waisenhaus unterzubringen. Ab 1945 wurden hier
jüdische Überlebende und Rückkehrer untergebracht.
Frage 9:Nach wem wurde die heutige
Einrichtung im Nachbarhaus benannt? Die Anzahl der Buchstaben des
Namens des Hauses nebenan sei L. (Der Titel gilt als Abk und wird
mit 2 Buchstaben gezählt).
Auf der Bank vor der Einrichtung könnt ihr Eure
Finalkoordinate errechnen.
N 50° A(D +
E).1(F+G+K)
E 006° AJ.(C
–B)(H*I+L)
Ich hoffe Euch mit meinem Multi ein bisschen zum Nachdenken
gebracht zu haben
Ich kann Euch die Bibliothek des NS-Dokumentationszentrums am
Appellhofplatz sehr empfehlen und deren Datenbank auf der Homepage.
Sie liefern zusätzliche Hinweise ebenso wie der folgende Bildband
von Sabine Würich: Das Gedächtnis der Orte, Spuren
nationalsozialistischer Verbrechen in Köln, erschienen im Emons
Verlag.
Danke auch ganz herzlich an Mangima für die Bereitstellung des
Fotos vom ehemaligen Zwangsarbeiterdenkmal.
Update Frage 5 und 9 am 25.04.2011