Der Code
Pablo verstaute die Dokumente in der Box, steckte sie in hölzerne
Behältnis, das er zuvor dafür präpariert hatte, und legte alles
sorgsam in das Gebüsch. Nun zündete sich zufrieden eine Zigarette
an. Prüfend blickte er sich nochmal um, nickte mit dem Kopf, und
machte sich dann schließlich auf den Weg in Richtung Hafen, wo das
Boot auf ihn wartete. Nun kann nichts mehr schief gehen, nächste
Woche bin ich ein reicher Mann, murmelte er vor sich hin. Gut
gelaunt malte er sich aus, was er mit dem vielen Geld tun könnte,
während er die Schulauer Straße entlang hinunter zum Hafen
ging.
Glücklich schob Kim das Logbuch zurück in den Behälter, steckte
ihn wieder in das Versteck nachdem sie ihren 999. Logeintrag in ein
kleines Büchlein geschrieben hatte. Den berühmten Wedeler Prototyp
Cache hatte sie sich schon lange vorgenommen, und nun freute sie
sich auf ihren 1000.Cache, und machte sich vergnügt auf den Weg zum
Wedeler Roland.
Plötzlich hörte sie in nächster Nähe einen aufheulenden Motor,
quietschende Reifen und kurz darauf einen dumpfen Aufschlag. Das
war ein Unfall dachte sie entsetzt, und rannte zur Schulauer
Straße. Als sie beim Schwimmbad war, sah sie gerade noch einen
schwarzen Wagen, der sich mit hoher Geschwindigkeit Richtung
Fährhaus davon machte. Ein Stöhnen holte sie in die Wirklichkeit
zurück, und dann sah sie Pablo auf dem Bürgersteig liegen. "Sind
Sie verletzt?" rief sie überflüssigerweise, und beugte sich über
den Schwerverletzten, und hörte wie er fortwährend murmelte "Der
Tiger ist Gold". Oh Gott, der hat wohl nicht nur eine schwere
Gehirnerschütterung abbekommen, dachte sie sich, und holte schnell
ihr Handy aus der Tasche, wählte die 110 und schilderte dem Beamten
aufgeregt was sie gesehen hatte. "Wir kommen sofort" tönte es aus
dem Handy, während sie sich überlegte wie sie dem Verletzten am
Besten helfen könnte.
Sie legte Pablo vorsichtig ihren Rucksack unter den Kopf, und
versuchte ihn in eine stabile Seitenlage zu bringen. Der Verletzte
stöhnte bei der Bewegung, und murmelte dann wieder die Worte "Der
Tiger ist Gold,..., Der Tiger ist Gold", dabei fiel ihm ein
GPS-Gerät aus der Jackentasche...
Wenige Minuten später kam ein Rettungswagen von der nahegelegenden
Feuerwehr, und die Polizei begann inzwischen den Unfall
aufzunehmen. Während sich der Notarzt um den Verletzten kümmerte,
wurde Kim von einem Polizisten vernommen. Sie erzählte ihm was sie
gesehen und gehört hatte. Plötzlich fiel dem Polizisten das GPS
Gerät auf, und meinte kopfschüttelnd "was ist denn das für ein
seltsames Handy, wie soll man denn damit telefonieren können?" "Oh,
damit kenne ich mich aus" entgegnete Kim belustigt, nahm dem
verduzten Polizisten einfach das Gerät aus der Hand, und schaltete
es ein.
Sie drückte die FIND-Taste und sagte schließlich: "Oh, hier sind
ja zwei Waypoints ganz in der Nähe! Der erste auf N 53° 34.887 E 9°
41.736 (Startkoordinate), und der zweite bei N53° 34.931 E 9°
41.731 Grad", und mit leuchtenden Augen fügte sie hinzu, "wir
sollten uns dort unbedingt einmal umsehen, was meinen Sie?" "Ja,
das werden wir tun." entgegnete der Polizist knapp, und zu seinem
Kollegen "Harry hol' den Wagen".
Um zu erfahren wie diese Geschichte weitergeht, solltet Ihr den
Beiden folgen und Euch an den genannten Waypoints auch einmal
umsehen. Aber, einen Wagen braucht ihr nicht wirklich ;-)