Fast schon traditionell blickt der Neumünsteraner neidvoll auf
seine Umgemeinden und Nachbarstädte, wird ihm doch von Kindesbeinen
an eingebläut, dass seine Stadt an Unattraktivität kaum zu
überbieten sei. Gerade im baulichen Bereich wird die Stadt im
Herzen Schleswig-Holsteins oftmals nur müde belächelt und jeglicher
Versuch dieser Einschätzung entgegen zu treten, wird regelmäßig von
außerhalb mit Spott und Hohn überschüttet.
Etliche Psychologen diagnostizieren dem Neumünsteraner erhebliche
Minderwertigkeitkomplexe, auch weil es ihm an einer reizvollen
architektonischen Umgebung fehlt, welche bekanntermaßen die Gemüter
selbst des elendsten Einwohners im Nu aufzuhellen vermag.
Unbemerkt von aller Kritik und des nicht enden wollenden
Selbstmitleids ist neuerdings auf private Initiative hin innerhalb
des Stadtgebietes ein architektonisches Kleinod entstanden, welches
seines Gleichen im Umland sucht und quasi einen städtebaulichen
Glanzpunkt in der modernen urbanen Architektur Norddeutschlands
setzt.
Dieses Bauwerk verbindet Stilelemente des Destruktivismus
geschickt mit Vorlagen des maritimen Kubismus, auf die gelungenste
Weise wurden Kalksandsteinharmonien mit der Verspieltheit
retrobarocker Fassadengestaltung kombiniert und derart in ein
landschaftliches Ambiente eingefügt, dass dem Betrachter vor
Staunen der Mund weit offen steht. Einzig die ferrostatischen
Einsprengsel im Deckenbereich muten einigen Fachkundigen etwas zu
gewagt an.
Dass ein solches Highlight der Baukunst nicht von einer
heimischen Architekturschmiede entworfen sein kann, erschließt sich
dem Auge des Betrachters sofort. Doch wo kann dieser Baustil
entwickelt worden sein? Aus welchem Land wurde er importiert?
Meine Recherchen hierzu haben mich auf ein Land gebracht, in dem
dieser Baustil vielfache Verwendung findet und in fast allen
öffentlichen Gebäuden und Hotels aufgenommen wurde. Als mögliches
Überbleibsel des ehemaligen Ostblocks fristete es nach der Wende
ein vollkommen unbeachtetes und unterentwickeltes Dasein, bis sich
schließlich 3 wagemutige Männer aus Übersee bereit erklärten dieses
Land zu bereisen und ihre Erlebnisse der breiten Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Als Ergebnis erschien im Jahr 2003 in
Australien eine detaillierte Beschreibung von Land und Leuten. Bis
heute haben Übersetzungen in diverse Sprachen die Popularität des
Landes enorm anwachsen lassen. Es verfügt mittlerweile sogar über
eine eigene, jedermann zugängliche, Homepage, die die wesentlichen
Charakteristika von Land und Leuten hervorragend wiederspiegelt.
Die Bekanntheit des Landes wurde durch die versuchte Teilnahme an
zwei Eurovision Song Contests so weit gesteigert, dass eine
Fluggesellschaft sich im Jahr 2005 gezwungen sah, ein stattliches
Kontingent an Freiflügen in das Land anzubieten. Schade nur, dass
es in dem Land keinen Flughafen gibt, weshalb die Aktion mit den
Freiflügen auch auf nur einen Tag begrenzt war!
Das Gebäude in Neumünster würde ich euch gerne zeigen, das Land
aus dem der Baustil importiert worden sein könnte müsst ihr selbst
finden.
Die Aufgabe, die euch zu den Koordinaten führt ist eigentlich
simpel: Notiert euch einfach die internationale Vorwahl des
gesuchten Landes und dividiert diese durch ein Zehntel der
Quersumme aus Tag und Monat des Jahres an dem die Freiflüge
erhältlich waren. Wenn ihr jetzt noch 50 addiert erhaltet ihr die
Tausendstel der Nordkoordinate. Weiter geht es dann bei 54.02.XXX.
Die Tausendstel der Ostkoordinate erhaltet ihr durch eine
Verdoppelung der internationalen Vorwahlnummer und einer
anschließenden Addition des Produktes obiger Quersumme mit 16. Hier
geht es bei 009.58.XXX weiter
Begebt euch zu den Koordinaten und erfreut euch des Anblicks.
Wenn ihr genug gesehen habt, notiert euch die Hausnummer! Da der
Besitzer des Hauses aus nachvollziehbaren Gründen nicht gerne
gestört werden möchte, musste ich das Final um ca. einen Kilometer
verlegen – an einen nicht weniger interessanten Ort, der
ebenfalls aus dem gesuchten Land stammen könnte, evtl. als
Huldigung an den rechten Winkel?
Zur Ermittlung der Finalkoordinaten braucht ihr die Hausnummer
des gesuchten Hauses. Verfahrt bitte wie folgt: Die Tausendstel der
Nordkoordinate erhaltet ihr, indem ihr das Produkt von zehn und der
Hausnummer bildet, dazu neunzehn addiert und das Ergebnis dann von
den Tausendsteln der oben ermittelten Koordinate abzieht. Für die
Ostkoordinate müsst ihr die Hausnummer mit 38 multiplizieren und
sechs addieren. Das Ergebnis addiert ihr dann zu den oben
ermittelten Tausendsteln der Koordinate.
Und noch ein paar Hinweise von der Reiseleitung:
1. Das Final liegt nun außerhalb des Geländes.
Ein Betreten des Gebäudes ist von daher nicht notwendig.
2. Je nach dem, wie gut euer Vorwissen ist oder eure Bücherregale
ausgestattet sind, werdet ihr möglicherweise einen Besuch einer
Buchhandlung oder Bücherei nicht vermeiden können
Ach ja, auf den Homepage des Landes gibt es eine Möglichkeit
eine elektronische Postkarte zu versenden. Ich würde mich freuen,
wenn ihr nach Lösung dieses Mysteries eine e-card an:
sir.john.phallstaff@gmx.de senden würdet.