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Die alte Rathmannsdorfer Schleuse! Traditional Geocache

Hidden : 6/5/2010
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:

Dieser Cache gehört zu einer Serie von Caches, die sich mit geschichtlichen Orten in Kiel und dessen Umland befassen. Dieses Mal geht es um einen speziellen Abschnitt des alten Eider- bzw. des Schleswig-Holsteinischen Kanals, dem Vorläufer des heutigen Nord-Ostsee-Kanals (NOK). Gemeint ist die alte Rathmannsdorfer Schleuse nördlich des NOK und nur unweit vom Gut Projensdorf gelegen. Was genau weißt Du eigentlich darüber?



Die alte Rathmannsdorfer Schleuse


Der Kanal:
Der alte Eiderkanal wurde von 1777 bis 1784 unter der Herrschaft des König Christian VII. von Dänemark gebaut. Maßgeblicher Initiator des Kanals war Georg Bruyn, Schleswiger Bürgermeister und Unternehmer, ein überzeugter Verfechter des Gesamtstaats. Dabei wurden bestehende Flussläufe, insbesondere obere Teile der Eider und der Levensau genutzt, die bei Holtenau in die Kieler Förde mündete. Gleichzeitig wurde der Unterlauf der Eider begradigt und vertieft.

Die Schleusen:
Etwa zwei Kilometer von der ehemaligen Kieler Förde entfernt lag die Holtenauer Schleuse (Hubhöhe 2,3m), bis zu der der Kanal im Niveau der Ostsee stand. Von dort folgte der Kanal im wesentlichen dem Verlauf der alten Levensau, einem kleinen Flüsschen das durch den Kanalbau verschwand, dann auf 1,3 Kilometer bis zur Knooper Schleuse (Hubhöhe 2,6m). Der Kanal machte nun einen weiteren Bogen nach Norden zur 2 Kilometer entfernten Rathmannsdorfer Schleuse von wo ab der Kanal auf der 15 Kilometer langen Scheitelstrecke eine Höhe von 7,3m über dem mittleren Wasserstand der Ostsee hatte und ca. 6m über der normalen Fluthöhe in der Untereider bei Rendsburg lag. Bei Rathmannsdorf machte der Kanal einen Knick nach Süden bis nach Schwartenbek, um von hier aus zum Nordufer des Flemhuder Sees geführt zu werden. Auf weitere Ausführungen zum Verlauf des alten Kanals möchte ich an dieser Stelle verzichten, da es bei diesem Cache nur um die Rathmannsdorfer Schleuse gehen soll. In der Bildergalerie dieses Caches könnt Ihr übrigens auch Illustrationen zum Thema ansehen.

Die Rathmannsdorfer Schleuse:
Ein wenig versteckt gelegen, kann man auf der Suche nach der Geschichte dieses Kanals bzw. des späteren Schleswig-Holsteinischen Kanals in Rathmannsdorf, abseits der K19, noch fündig werden. Die Rathmannsdorfer Schleuse ist eine 1781 angelegte und historisch bedeutsame Schleuse des auf zwei Kilometern noch erhaltenen alten Kanals. Sie befindet sich in der Nähe vom Gut Knoop und Gut Projensdorf und wurde wie das Schleusenwärterhaus (Anno 1780) restauriert. Die Schleuse wurde unter Leitung der Zimmerleute Johann und Hartwig Holler aus Wilster errichtet. Sie war wie die anderen Schleusen auch als 2-Kammerschleuse konzipiert. Die Hauptkammer diente zum Durchschleusen der Schiffe und die Nebenkammer zur Regulierung des Wasserstandes. Die Hauptkammer war 35m lang, 7,8m breit, 3,5m tief und besaß eine Hubhöhe von 2,6m. Die zweite, die sogenannte , Freischleuse, Neben- oder Leerkammer war ebenfalls 38m lang aber nur 4,9m breit. Die Hauptkammer nahm Schiffe von bis zu 300 Tonnen Ladegewicht auf. Das Fundament der Schleuse bildeten 1600 Pfähle mit dreifachen Rost aus Längs- und Querbalken mit zwei Bretterböden, wobei der Grund mit Ton und Lehm ausgestampft wurde. Der Boden der Nebenkammer war niveaugleich mit dem der oberen Vorschleuse und höher als das Fundament der Hauptkammer. So wurde beim Mauerwerk Material eingespart. Die Schleusentore waren Flügeltore aus Eichenholz, oben mit einem Geländer zum Überqueren versehen, „die in metallenen Scharniers laufen, und durch eine Winde von jeder Seite geöffnet werden, sich aber durch den Druck des Wassers von selbst wieder schließen“. Im Gegensatz zu den anderen Schleusen am Eiderkanal erhielt die Rathmannsdorfer Schleuse als einzige keine Brückenquerung über den Kanal. Die anderen Schleusen wurden mit Klappbrücken kombiniert, deren Tore von der Carlshütte in Rendsburg gefertigt wurden und die teilweise heute noch als Denkmäler auf diese anderen ehemaligen Schleusen hinweisen. Die Wände der Kammern sind aus doppelwandigem Ziegelmauerwerk, die dafür verwendeten Ziegel stammen aus Hellingoer in Holland. Die Abdeckung des Mauerwerks erfolgte mit Sandstein aus Bornholm. Die Scharniere der Schleusentore bestanden aus norwegischem Granit. Die Rathmannsdorfer Schleuse gehört heute mit zu den Ländereien vom nahe gelegenen Gut Projensdorf.

Die Reste der alten Rathmannsdorfer Schleusenanlage vermitteln einem besonders zur Sommerzeit den Eindruck, die ganze Anlage befände sich in einer Art Dornröschenschlaf, fast ein wenig romantisch. Man kann noch sehr deutlich die Bauweise der Schleusenanlage erkennen und ggf. sogar ein Stück des ehemaligen Verlaufs des alten Kanals begutachten. Es gab damals sechs Schleusenanlagen im Kanalverlauf und all diese Schleusen waren bis auf kleine Details baugleich mit Ausnahme der Rendsburger Schleuse, wo eine Nebenkammer nicht notwendig war, da „schon Möhlen und Freyschütten zur Ablassung des Wassers vorhanden waren“. Die Rathmannsdorfer Schleuse sowie das ehemalige Stallgebäude (Anno 1780) der Schleuse stehen heute unter Kulturdenkmalschutz.

Der Schiffsverkehr:
Jedes Schiff, das in Holtenau einlief, musste sich zunächst bei der dortigen Zollstelle, weitere Zollstellen gab es in Rendsburg und Tönning, melden um klariert zu werden. Für die Weiterfahrt durch den Kanal hatte sich der Schiffer dann zu entscheiden, ob er mit eigener Kraft (bei günstigem Windverhältnissen) fahren, Pferde zum Treideln (Schleppen) längs des Kanals mieten oder sein Schiff durch die eigene Mannschaft ziehen lassen wollte. Auf beiden Seiten des Kanals von Holtenau bis Fohrde sowie von dort nur auf der Nordseite bis Rendsburg gab es dazu eigens angelegte Treidelwege, die teilweise auf Dämmen aus dem ausgehobenen Erdreich des Kanals aufgeworfen waren, verliefen. Während der ca. 5m breite Weg auf der schleswigschen (Nord-)Seite teilweise sogar gepflastert war und dem Pferdevorspann diente, war der schmale Steig auf dem holsteinischen (Süd-)Ufer für menschliche Zugkräfte bestimmt. Die Anzahl der Pferde für den Vorspann bestimmte der Schiffer zwar selbst, jedoch war bei Schiffen über 10 Commerzlasten ein komplettes Gespann erforderlich. Bei größerem Schiffen mussten die Gespanne bis zu vier Pferden stark sein, in der letzten Zeit des Kanals waren bei den großen Schiffen auch Gespanne von 6 Pferden keine Seltenheit mehr. Der Vorspann musste spätestens nach einer halben Stunde gestellt werden, hierfür standen in Holtenau Pferdegespanne bereit. Der dortige Unternehmer war verpflichtet mindestens vier Pferde, also zwei Gespanne ständig bereit zu halten. Die Preise für den Vorspann wurden staatlicherseits festgelegt. Die Schleppzeit von Holtenau bis Rendsburg betrug etwa 10–12 Stunden, bei starkem oder widrigen Wind allerdings häufig die doppelte Zeit, inklusive mit einer Passage von 15 Minuten je Schleuse. Da die Kanalfahrt nur zwischen Sonnenauf- und untergang stattfand, mussten die Schiffer häufig auf der Strecke übernachten. Die Kanalfahrt war nur in den Sommermonaten möglich, in den Wintermonaten von Dezember bis Februar/März ruhte sie wegen Vereisung des Kanals. Die Rathmannsdorfer Schleuse wurde in den Wintermonaten Januar bis März 1841 als Winterbau repariert, da ja im Winter der Schiffsverkehr ruhte. Eine Kanalsperrung, die in den Sommermonaten zur Einstellung des Schiffsverkehrs geführt hätte, war somit nicht notwendig.

Das Ende:
Das Schicksal des Schleswig-Holsteinischen Kanals entschied sich, als 1885/86 auf Betreiben Bismarcks der Bau der Nord-Ostsee-Verbindung beschlossen wurde. Das endgültige Aus für den alten Schleswig-Holsteinischen Kanal bzw. für die Rathmannsdorfer Schleuse kam mit der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals, nach achtjähriger Bauzeit am 20. Juni 1895.

Literaturempfehlung:
Der alte Eiderkanal - Schleswig-Holsteinischer Kanal / Gerd Stolz / ISBN 3-8042-0297-7



Der Cache:
Falls ihr mit dem Auto unterwegs seit, könnt ihr bequem Euer Fahrzeug bei der unten aufgeführten Parkmöglichkeit abstellen, denn dort befindet sich ein idyllischer Mix aus Park- und Rastplatz. Auf dem weiteren Weg zum Cache müsst ihr dann einen kleinen Tunnel passieren und kommt anschließend an einem gemütlichen Café Schleusen-Garten vorbei. Dort könnte man bei Bedarf vor oder nach der Suche auch problemlos einkehren, sofern dies innerhalb der Öffnungszeiten (siehe Wegpunkt SG) geschieht. Vor der Schleusenanlage befindet sich eine Informationstafel zur Rathmannsdorfer Schleuse. Wer möchte, kann auf der nördlichen Seite des alten Kanals via Fußweg, dem Verlauf des noch vorhandenen Eiderkanals in Richtung Nordosten bzw. später Richtung Südwesten fast bis zum NOK folgen. Im Wasser tummeln sich übrigens überall große Süßwasserfische, also nicht erschrecken wenn es im Wasser mal kräftig plätschert. Die Schleuse kann ab dem Parkplatz problemlos mit Rollstühlen, Kinderwagen oder Fahrrädern erreicht werden. Kinder sollte man aber nicht zu nah an die Schleusenmauer lassen, da es dort keine Absperrung gibt und man schnell ins Wasser fallen könnte.

Additional Hints (No hints available.)