Im Jahre 1816
wurden die Waldungen des Heilig-Geist-Spitals Ingolstadt verkauft,
in Parzellen aufgeteilt und an Siedler die überwiegend im Donaumoos
beheimatet waren weiterverkauft. Der erste „Kolonist“
siedelte sich am 16.November 1816 nieder und legte somit den
Grundstein der Gemeinde Brunnenreuth. In den Folgenden Jahren kamen
dann noch einige hinzu. Erst am 26.November 1821 kam von der
Regierung des Regenkreises Regensburg die Genehmigung, eine neue
Ansiedlung und die Bildung einer eigenen Gemeinde mit dem Namen
Brunnenreuth zu gründen. Die dringendste Aufgabe der Jungen
Gemeinde war es jetzt die Bürger kirchlich zu versorgen und die
Kinder in die Schule zu schicken. Aber an den Bau einer Kirche oder
Schule war vorerst nicht zu Denken, da einfach das Geld fehlte. Als
1840 die notdürftige Schule schon aus allen nähten Platzte, wurde
dem König Ludwig I. Am 23.Dezember 1842 eine Bittschrift zugeleitet
um den Bau einer Kirche zu ermöglichen. Dieses wurde noch zweimal
wiederholt aber jedes mal abgewiesen. Am 29.Januar 1874 beschloss
nun die Gemeinde endlich den Bau eines Schul- und Bethauses. Der
Bau wurde im Oktober des selben Jahres noch fertig gestellt (Foto:
Rechtes Gebäude an dem die Kirche angebaut ist). Ursprünglich
wahren zwei Schulsäle geplant, aber aus unbegreiflicher
Kurzsichtigkeit und Sparsamkeitsgründen wurde im Erdgeschoss nur
ein Schulsaal gebaut. Im ersten Stock befand sich die Wohnung des
Vikars.
Vielleicht war
es die schnelle Vollendung des Vikariatshauses oder die glatte
Finanzierung, darüber schweigt der Chronist. Auf jeden Fall begann
man noch im selben Jahr mit dem Kirchenbau. Die Feierliche
Grundsteinlegung fand am Freitag, dem 3.Juli 1874, statt. Leider
geriet 1875 der Bau ins Stocken. Ob es am Geld lag, kann hier nur
angenommen werden. Durch den Verdienst des 1876 zum Stadtpfarrer
berufenen Julius Kleber, wurde im Frühjahr 1877 der Brunnenreuther
Kirchenbau fortgeführt und im Herbst vollendet. Festlich eingeweiht
wurde die Kirche am 23.Dezember 1877. Da aber der Letzte Vikar 1876
Brunnenreuth verließ hatte die Gemeinde nun zwar eine Kirche aber
keinen Geistlichen. So wurde nur 10mal im Jahr hier Gottesdienst
und 2mal im Jahr für ältere Leute Abendmahl gefeiert. Erst im Juli
1882 wurde das Vikariat wieder besetzt. Das Stadtpfarramt
Ingolstadt stellt am 6.Juli 1882 den Antrag, auf eine von
Ingolstadt unabhängige Gemeinde Brunnenreuth, die dann am 8.Juli
1884 von der Kgl. Staatsministeriums genehmigt wurde. Zu der
Kirchengemeinde zählten nun die Dörfer: Ober- und
Unterbrunnenreuth, Zuchering, Hagau, Niederstimm, Pichel, Winden
und Karlskron. Später kam hier noch ein Teil Unsernherrn und
Oberstimm dazu.
Mit der Zeit
wurde nun der Schulsaal mit mehr als 100 Kindern zu klein. Deshalb
beschloss die Gemeinde, 1904 ein Schulhaus mit 2 Schulsälen zu
errichten (Gebäude ist auf dem Foto nicht zu sehen. Wenn man aber
auf dem Kirchenparkplatz steht, auf dem das Foto aufgenommen ist,
so ist es links davon. In diesem ist Mittlerweile der Kindergarten
unter gebracht.).
Am 9.August
1908 beschloss die Kirchenverwaltung die Loslösung von Ingolstadt.
Dies wurde auch Ende des Jahres, am 27.Dezember genehmigt.
Brunnenreuth wurde nun eine selbständige Kirchengemeinde. Seit
4.Februar 1912 führt das Pfarrvikariat Brunnenreuth nun die
Bezeichnung „Pfarrei“, der Stelleninhaber den Titel
„Kgl. Pfarrer“.
So viel nun zur
Entstehungsgeschichte unserer Kirche. Sie hat mittlerweile zwei
Weltkriege überlebt, bei denen sie zweimal ihre Glocken zwangsweise
hergeben musste. Auch eine zweite Renovierung mit gravierender
Umgestaltung des Innenraums musste sie über sich ergehen lassen.
Wenn man möchte, kann man sagen, sie hat auch ein Kind bekommen,
nämlich die Dreieinigkeitskirche in Baar-Ebenhausen.
GC1XMN9 - Gotteshäuser: Dreieinigkeitskirche in
Ebenhausen
Link zur Gemeinde Brunnenreuth