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Der Weg des Scharfrichters - Rollende Köpfe Mystery Cache

Hidden : 3/13/2010
Difficulty:
3.5 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Der Neue Markt war übersät mit Menschen. Dieses Schauspiel wollten die Stralsunder auf keinen Fall verpassen. Eine prominente Doppel-Enthauptung stand auf dem Programm. Man schrieb das Jahr 1712. Seit 5 Jahren ging Scharfrichter Albert Friedrich nun schon seiner Arbeit als gerichtliches Vollstreckungsorgan in Stralsund nach. Er war zufrieden mit seiner Stellung. Er hatte die Stadt fest im Griff, die Verbrechensrate war inzwischen stark gesunken. Die Bürger schauten, wenn sie ihn denn überhaupt anblickten, ehrfürchtig und ängstlich zu ihm auf, wenn sie ihm in den Gassen der Stadt begegneten, denn für die meisten Einwohner Stralsunds stellte der Scharfrichter ein Tabuthema dar, eine moralische Schranke, er war einfach kein Gesprächsgegenstand. Wer bei einem zwanglosen Gespräch mit einem Henker ertappt wurde, galt ebenfalls ab sofort als unehrenhaft.

Dazu muss man wissen, dass die zeitgenössische mittelalterliche Auffassung war, dass jede Berührung mit dem Scharfrichter magische Kräfte frei werden ließ, vor allem böse und schädliche, manchmal aber auch gute und heilende. Dabei war der eigentliche Grund für die Tabuisierung seine unmittelbare Nähe zum Tod und zu den Missetätern selbst. So konnte ein Scharfrichter nur mit Seinesgleichen verkehren und innerhalb dieses Personenkreises heiraten bis auf eine Ausnahme, aber dazu später mehr (Totenmesse). So entstanden richtige Scharfrichterdynastien, denn auch die Kinder besaßen keine Möglichkeit, in ein "ehrliches" Handwerk aufgenommen zu werden, deshalb übernahmen sie zumeist den Beruf ihres Vaters. Dieses "für sich allein bleiben" äußerte sich beispielsweise auch bei Gottesdiensten. Wenn Albert Friedrich daran teilhaben mochte, durfte er nur eine ganz bestimmte Kirche besuchen und hatte dort eine Extrabank für sich. In Stralsund sah man einige Dinge zu Beginn des 18. Jahrhunderts nicht mehr ganz so streng, so dass der Scharfrichter hier fast ein "normales" Leben führte.

Hans Jäger, Sohn des ehemaligen Stralsunder Bürgermeisters Johann Jäger, wurde auf die Richtbank geführt, zum Tode verurteilt wegen Ehebruch, weil er "enem erliken manne sin echte fruwe nehme wolde". Hinter ihm folgte seine Frau Maria, die wegen Kirchendiebstahls angeklagt und durch die Schwere dieses Vergehens ebenfalls zum Tod durch Enthauptung verurteilt worden war! Ihre beiden Kinder würden nach dem Tod ihrer kriminellen Eltern still und leise ertränkt werden, da man damals der Meinung war, dass solche Bälger, wenn sie denn erstmal erwachsen waren, ebenfalls in die verbrecherischen Fußstapfen ihrer Eltern schlüpfen würden.

Die Anklagen wurden vorgelesen, die Menge grölte und beschämte die Verurteilten. Danach wurde Hans Jäger zum Richtblock geführt, sein Hals freigemacht und der Kopf auf den Block gelegt. Während Friedrich das zweischneidige, über ein Meter lange Richtschwert mit beiden Händen hob, konzentrierte er sich darauf, den Kopf zwischen zwei Halswirbeln hindurch mit dem ersten Streich vom Rumpf zu trennen. Dazu brauchte man neben Körperkraft auch beachtliches Geschick, denn es war gleichzeitig auch eine Drehung des Oberkörpers erforderlich, um richtig ausholen zu können. Es war nämlich schon des Öfteren vorgekommen, dass das nicht beim ersten Versuch gelang, sondern im schlimmsten Fall erst nach dem vierten oder fünften Versuch, was dann in eine wahre Schlächterei ausartete. Dieses sogenannte "Putzen" zog unweigerlich ordentlich Prügel vom Mob nach sich, die dies überhaupt nicht sehen wollten. Der Scharfrichter wurde außerdem nicht bezahlt und kam für ein paar Tage in Turmhaft.

Friedrich holte mit dem Schwert aus und zack, traf genau die richtige Stelle. Der Kopf Jägers rollte vom Richtblock und ein großer Schwall Blut ergoss sich über den Boden. Friedrich trat mit seinen schweren Stiefeln mitten in die Blutlache, legte zufrieden den abgetrennten Kopf neben den Rumpf und seine Knechte trugen beides hinfort. Auf einen Wink von ihm wurde die Frau des eben Geköpften herangeführt, die zweite Enthauptung nahm ihren blutigen Lauf! Noch heute, knapp drei Jahrhunderte später, sind an der Stelle, wo einst solche Enthauptungen stattfanden, noch einzelne "Blutspritzer" zu erkennen...!


Entdeckt in der Nähe der Startkoordinaten N54° 18.X E13° 05.Y, die in der Finalbox von Cache Nr. 1 stehen, diese übriggebliebenen "Blutstropfen" an einem knorrigen sehr alten Baum. Na gut über die Jahrhunderte sind diese schon sehr verblasst, nehmt daher lieber die Zahl auf der Baumplakette des alten knorrigen großen Baumes und notiert euch dessen Quersumme als A. Hier startet der weitere Weg unseres Scharfrichters. Ihr werdet ihn an einem typischen Tag durch Stralsunds Straßen begleiten und ihn bei der Ausübung seiner vielfältigen Arbeiten kennenlernen. So "nebenbei" müsst ihr selbst ein paar Aufgaben lösen, um euch eure Belohnung zu verdienen...

Am späten Nachmittag, ein paar Stunden nach der Doppelhinrichtung, informierte ein Bote den Stralsunder Henker, dass bei N54° 18.(X-(6*A)) E13° 05.(Y-(18*A)) mehrere fremdstädtische Bettler mit ihren Hunden herumlungerten und die Passanten belästigten, er solle doch bitte seiner Aufgabe nachkommen und diese Bettler samt Kötern endlich aus der Stadt schmeissen! Da Friedrich sowieso einen Rundgang machen wollte, weil er noch bei ein paar Leuten vorbeischauen musste und dann am Abend sowieso auf dem Alten Markt noch "etwas zu erledigen" hatte, übertrug er diese Aufgabe nicht an seine Knechte, sondern kümmerte sich selbst um diese Angelegenheit. Dazu verließ er seine Abdeckerei, die sich in der Nähe des Scharfrichterhauses befand und machte sich auf den Weg. In die Abdeckerei brachten seine Knechte tagein tagaus die verendeten Tiere der Stadt und zogen diesen dort dann das Fell ab und begruben sie anschließend. Eine Abdeckerei war zumeist die Haupteinnahmequelle eines Scharfrichters.

Vor Ort reichte schon sein Erscheinen, um den Bettlern Beine zu machen. Im Umkreis von ein paar Metern fing er noch flink ein paar wilde herumstromernde Hunde und Katzen ein, die sich für ein paar Streicheleinheiten und kleine Leckerbissen den Bettlern angeschlossen hatten. Eine tote Graugans, scheinbar von den Tieren gerade frisch gerissen, lag noch an einem Hauseingang, so eine Frechheit. Er machte kurzen Prozess mit ihnen, ließ die Kadaver neben der Gans liegen, die seine Knechte später entsorgen würden und setzte dann seinen Weg fort. Bevor ihr ihm folgt, bringt vor Ort in Erfahrung, an welcher Hausnummer die armen Tiere ihren letzten Laut von sich gaben. Teilt die Hausnummer durch 4 und ihr habt B.

Friedrich überlegte kurz, ob er auf ein Bier in "Die Kogge" einkehren sollte, doch da fiel ihm ein, dass er seinen eigenen Krug nicht dabei hatte und verwarf diese Idee wieder. Scharfrichter hatten in der Tat ein eigenes Trinkgefäß mitzubringen oder mussten angekettete Krüge benutzen und sie durften auch nicht mit anderen Gästen zusammen im Wirtshaus trinken, sondern bekamen einen extra Tisch zugeteilt, wenn ihnen denn überhaupt Zutritt zu den Gastwirtschaften der Stadt gewährt wurde. In Stralsund sah man dies zum Glück nicht ganz so eng, die Kogge gehörte zu den Lokalen, die Friedrich betreten durfte. Um seinen Durst trotzdem zu stillen, nahm er sich deshalb von einem Obststand einer Marktfrau vor der Eingangstür ein paar leckere grüngoldene Weintrauben C und spazierte weiter.

Am Ende der Tribseer Straße blickte er kurz zum Dreimörderhaus hoch, wo die drei Zahnbrecher ihre Arbeit gerade gut hörbar ausübten. Die Kunst des Zahnreißens war eins der wenigen Dinge, die er noch nicht ausprobiert hatte, aber sein großes medizinisches Geschick konnte man ihm nicht absprechen, sein Ruf als Heilkundiger hatte sich inzwischen auch schon in Stralsund herumgesprochen. Es war in letzter Zeit zu einer durchaus ansehnlichen Nebeneinkommensquelle geworden. Durch seine ausgezeichneten anatomischen Kenntnisse, die er sich durch unzählige Folterungen und Hinrichtungen erworben hatte, war er in der Lage, vielerlei Krankheiten zu lindern oder ganz zu heilen. Sogar freigesprochene Deliquenten, die er zuvor aufs Ärgste gefoltert hatte, baten ihn inständig, sie von den Folgen dieser Folterungen zu heilen. Und die Kranken und Wehleidenden erhofften sich von den magischen Berührungen des Henkers, dass der Tod dadurch die Flucht ergriff und ihren Körper somit nicht mehr peinigen konnte!

An einem Haus in der Nähe der Stadtmauer bei N54 18.(X+25) E13 05.(Y-170), wo zumeist die ärmeren Bürger wohnten, klopfte der Henker an die Tür. Eine ängstliche Frau öffnete, bat den Scharfrichter herein und führte ihn ins Krankenzimmer. Die Frau des Hausherren hatte einem seiner Knechte am Vortag einen Zettel zugesteckt, in dem sie Friedrich um medizinische Hilfe bat, sie bangte um ihren schwer kranken Mann und wusste sich keinen anderen Rat mehr! Bevor er anfing, den im Bett liegenden Mann zu untersuchen, vergewisserte er sich bei der Frau, das auch ausreichend Geld im Haus sei, um ihn bezahlen zu können, denn billig war so etwas nicht. Der kranke apathisch wirkende Mann lag in einer grotesken Haltung im Bett, Arme und Beine stark nach hinten verdreht und den Oberkörper stark gestreckt. Der Mann hätte über Sympthome wie Rückenschmerzen, Durchfall, Wahnvorstellungen und starke Müdigkeit geklagt, berichtete die Frau. Für Friedrich war schnell klar, dass der Mann an der Antonius-Krankheit litt. Dieses tückische Leiden wurde durch einen sehr giftigen Pilz (Mutterkorn) hervorgerufen, der sich in der Roggenähre einnistete. Sein Giftgehalt war kurz vor der Ernte am höchsten und nahm nach drei Monaten bereits stark ab. Mutterkornvergiftungen gab es oft nach Missernten, weil dann die Frucht wegen des Getreidemangels mit allen Verunreinigungen sofort nach der Ernte verbraucht wurde. Wenn die Menschen das Mutterkorn, oder aus Getreide hergestellte Lebensmittel, die ein Mutterkorn enthielten, aßen, traten schon bald die ersten Sympthome auf. Diese abnormen Krampfhaltungen waren auch ein typisches Indiz. Der heilkundige Scharfrichter nannte der Frau ein paar unorthodoxe Mittel wie Steinstaub, Bleiweiß und Wagenschmiere, die auf der Haut verrieben vielleicht helfen könnten, aber viel Hoffnung machte er ihr nicht, denn bei der krampfhaften Form der Krankheit war die Sterberate sehr hoch. An der Türschwelle übergab die Frau dem Scharfrichter einen Beutel mit Gulden. Friedrich wog den Beutel in der Hand und nahm sich nur etwa ein Drittel des Geldes heraus und gab den Rest der Frau zurück. Als er vor der Haustür die Gulden wegstecken wollte, fielen ihm ein paar aus der Hand und kullerten den Gehweg entlang. Sucht die "Gulden" in der Nähe der Koordinaten. Wie viele Münzen D verlor der Henker damals? Ein laminierter Hinweis dort gehört zu einem anderen Spiel und hat nichts mit dem Cache zu tun.

Seinen nächsten Zwischenstopp legte er an der örtlichen Schmiede bei N54 18.752 E13 05.185 ein. Seine persönliche Henkersmaske, die er zumeist bei den Hinrichtungen trug, war vom Schmied neu aufbereitet und verschönert worden. Er probierte sie gleich mal an und zog sie sich über den Kopf. Dabei fiel ihm auf, dass der Schmied die Maske innen am Hals mit ein paar dreifarbigen, lila-blau-weißen drei-, vier und fünfeckigen Ornamenten geschmückt hatte, die zusammengesetzt entfernt dem Gesicht eines Henkers ähnelten. Aus wie vielen Ornamenten E besteht das "Henkersgesicht". Aufgrund von Baustelle E=15. Er dankte dem Schmied für seine hervorragende Arbeit, bezahlte ihn und teilte ihm noch mit, dass einer seiner Knechte die Maske am nächsten Tag abholen würde, dann setzte er seinen Weg fort.

Am Haus der Rechtssprechung bei N54° 18.791 E13° 05.222 (hier ist nichts versteckt!), in dem er bei vielen Fällen als Gerichtsbote auftrat, Vorladungen überbrachte und Gerichtssitzungen eröffnete, übergab man ihm ein Schreiben des privaten Geldverleihers Julius Kant, der das Gericht dazu aufforderte, den säumigen Sünder David Albrecht unverzüglich unter Arrest zu stellen. Dieser hätte sich geweigert, das Geld, was er sich bei dem Gläubiger Kant geborgt hatte, fristgerecht zurückzugeben. Nun war die 3. Frist verstrichen und Friedrich sollte seines Amtes walten und David Albrecht, der verzweifelt versucht hatte, sich mit Portrait- und Landschaftsmalereien über Wasser zu halten und damit Geld zu verdienen, erstmal ins Gefängnis stecken. Albrecht wohnte nicht weit entfernt in der Heilgeiststraße Nr. 7, das mehrere Unterkünfte für Reisende anbot. Der Scharfrichter erwischte den Schuldner im Erdgeschoss rechts an der Kaschemme mit Namen G (Anzahl der Buchstaben). Er wollte gerade die Wohnung verlassen, da packte ihn der Henker am Kragen, hob den schmächtigen Mann einfach hoch und wollte ihn abführen, hielt aber inne, als sich die Tür zur Kaschemme daneben im Erdgeschoss links öffnete, die den Namen F trug (Anzahl der Buchstaben minus Anzahl der Kaschemmen im 1. OG). Ein heraustretender Mann wollte protestieren, doch als der Reisende den Scharfrichter erblickte, schloss er schnell wieder seine Unterkunft, um nicht ins Visier des Scharfrichters zu geraten. Besser ist das, brummte der Scharfrichter und führte Albrecht ab, doch nur kurz, ein gerade in der Nähe mit dem Reinigen des Rinnsteigs und der Kloaken beschäftigte Knecht Friedrichs erhielt die Aufgabe, Albrecht ins Gefängnis des Scharfrichterhauses zu bringen.

Der Scharfrichter schaute zur Sonne hoch, die langsam hinterm Kütertor verschwand. Bei Sonnenuntergang fand das wöchentliche Geheimtreffen mit einigen Bewohnern Stralsunds statt, mit denen er ein kleines lukratives Nebengeschäft zu laufen hatte. Es wurden von Monat zu Monat mehr Stralsunder, die sich von seinen magischen Gegenständen Hilfe versprachen. Der Scharfrichter hatte nämlich schnell mitbekommen, dass sich mit dem Aberglauben, dem viele Menschen dieser Zeit hinterher hingen, gute Geschäfte machen ließ. Fast alles, was von einer Hinrichtung stammte, war als zauberkräftige Medizin verwendbar. So wurden bei ihm einzelne abgeschnittene Fingerglieder des Getöteten gekauft, die dann in Geldbeutel gesteckt wurden und dafür sorgen sollten, dass das Geld nicht ausgehen möge. Oder ein Fingerglied wurde am Körper getragen, weil das angeblich vor Ungeziefer schützte bzw. es wurde unter der Türschwelle vergraben, um einen beständigen Haussegen zu schaffen! Doch das war noch lange nicht alles. Er verkaufte ihnen das von Ausschlag und Epilepsie befreiende Blut der Hingerichteten, aus den Hirnschädeln der Toten wurden Pillen gegen Tollwut hergestellt und die Haut eines Toten half gegen Gicht. Viele Bürger hatten sich schon vor Ort versammelt und der Henker wurde wieder einmal alle seine mitgebrachten Zaubermittel los.

Geheimer Treffpunkt:

N 54° 1(C).(A+B-D)(G-D)(E-F)

E 13° 05.(F-A)(F-C)(G)

Schaut euch an den ermittelten Koordinaten zuerst die Infotafel an und notiert euch die Jahreszahl UVWX darauf. Dort im Inneren war früher der Treffpunkt. Nun schaut die Hausfassade an. Viele silberne "X", montiert auf kleinen silbernen Scheiben schmücken die Fassade, zählt die vollständigen "X" und ihr habt Y. Achtung, schaut auch links und rechts! Ihr erkennt außerdem einige vergitterte Fensterbögen Z. Jetzt könnt ihr H und I ermitteln!

H=(Y-Z-U)(W)(X-Z)

I=(V)(V+Z)(X-W)

Als sich Friedrich schon verabschieden wollte, kam noch eine schüchterne Frau in mittleren Jahren auf ihn zu, die schon die ganze Zeit um ihn herum geschlichen war, wohl aber erst jetzt den Mut aufbrachte, ihn anzusprechen. Jetzt erkannte er sie auch wieder, es war Martha Brinck, die Mätresse des Bürgermeistersohns Hans Jäger, den er heute geköpft hatte. Die Frau, mit der sich Jäger vergnügt hatte und die der Grund dafür gewesen war, dass Jäger wegen Ehebruch zum Tode verurteilt worden war. Sie hatte eine vergleichsweise milde Strafe erhalten. Die Verurteile war auf dem Richtplatz in einem großen Fass der Öffentlichkeit zur Schau gestellt worden. In diesem Fass, dass mit allerlei unangenehmen Flüssigkeiten, wie Urin, Fäkalien, Schweineblut und faulem Wasser gefüllt gewesen war, musste sie drei Tage lang ausharren und die Stralsunder hatten sie mit Schadenfreude begutachtet und nach Herzenslust für ihr Vergehen beschimpft und sogar verletzt. Ein Wunder, dass die offenen Wunden, die ihr zugefügt worden waren, nicht zu einer tödlichen Infektion geführt hatten, da häufig die faulige Flüssigkeit in die Wunden eindrang und diese infizierte. Oder erhoffte sie sich gerade deshalb seine Hilfe? Nein, sie hatte ein anderes Anliegen. Ob er vielleicht auch ein paar Büschel Schamhaare von ihrem toten Geliebten dabei hätte, fragte sie Friedrich frei heraus. Diese Frage überraschte dann sogar einen abgebrühten Henker mal für einen kurzen Moment. Dann antwortete er ihr, dass er die Leiche von Jäger noch nicht geplündert hätte, das sei dann doch etwas zu kurzfristig gewesen. Er könne ihr aber beim nächsten Mal jede Menge Schamhaare mitbringen. So geschah es dann auch, aber Martha Brinck kam nicht, auch nicht die Wochen darauf. Daraufhin hinterlegte er die Haarbüschel einfach am geheimen Treffpunkt. Wie Friedrich irgendwann erfuhr, hatte Marthas Ehemann wohl Wind davon bekommen, was sie vorhatte, und sie mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt. Zur allgemeinen Aufklärung, es existierte der abstruse Aberglaube, wenn sich eine Frau die Schamhaare ihres geliebten Mannes mit einem Tuch um den Unterleib wickelte, würde ihr dies endlich die ersehnte Schwangerschaft sichern. Haarbüschel gibt es vor Ort natürlich nicht mehr, dafür ein fast verwittertes Hausnummernschild mit zwei Ziffern drauf. Addierte beide und noch 1 dazu und ihr habt die Anzahl der Schamhaare J.

Als sich die Menge zerstreut hatte, machte sich Friedrich auf den Weg zu einem der benachbarten Häuser, von dem er wusste, dass dort drei seiner Prostituierten wohnten. Ja, ihm unterstanden auch die Huren der Stadt! Da er einen Schlüssel für jedes seiner Hurenhäuser besaß, waren die leichten Mädchen sehr überrascht, als er plötzlich ohne Vorankündigung bei ihnen herein platzte. Er wollte die Mädchen jedoch nicht kontrollieren, das war ihm ziemlich egal, Hauptsache das Geld stimmte. Nein, er wollte nur eine der Huren noch einmal daran erinnern, dass sie morgen ihren Gerichtstermin nicht versäumen sollte. Prostituierte erfüllten nämlich noch eine andere, wenig bekannte aber beachtliche Funktion. Sie wurden nicht selten als Sachverständige vor Gericht angehört! Wenn ein Mann impotent war, so war die Ehe mit einer Frau ungültig. War der Mann aber nur bei seiner Frau impotent, so war die Ehe gültig. Wenn sich nun eine Frau beschwerte, ihr Mann wäre impotent, so wurden oft Huren als Sachverständige Frauen hinzugezogen, um direkt am Mann zu probieren, ob er wirklich impotent war. Ihr Urteil hatte dann auch erheblichen Einfluss auf die Entscheidung der Richter.

Nun wurde es aber höchste Zeit, in eine der vielen Folterkammern der Stadt zu gehen, um den Deliquenten abzuholen. Am Abend würde nämlich noch eine Hinrichtung am Galgen stattfinden.

Eingang in die Folterkammer bei: N 54° 1C.H und E 13° 05.I

Die Treppe nach unten war mit diversen Menschenknochen und allerlei Unrat übersät, so dass hier kein vernünftiges Durchkommen war und der Scharfrichter sich deshalb einen anderen Weg nach unten suchen musste ;). Dabei kam er an vielen kreisrunden Fackeln (Anzahl K) vorbei, die von der Decke auf ihn herab schienen. Im langen Seitengang (E-K), der tief in den Fels gehauen worden war, erreichte er schließlich die Folterkammer, in der der Totgeweihte von seinen Knechten gerade marschfertig gemacht wurde. Er kam gerade rechtzeitig. Der Mann war schon halb tot, der Galgen würde nach der tagelangen Foltertortur ein tröstlicher schneller Tod für ihn sein. Er hatte der Frau eines Ratsherren eine wertvolle Kette gestohlen und irgendwo versteckt, bevor man seiner habhaft werden konnte. Doch selbst unter stärkster Folter hatte der Mann anfangs beharrlich geschwiegen. Weder Daumenschrauben, Streckbank, noch der gespickte Hase, eine Walze mit Eisendornen, die dem Angeklagten über den Bauch oder Rücken gerollt wurde, hatten den Dieb zum Reden gebracht. Erst eine Ratte hatte es dann geschafft. Bei dieser Folter wurde der Angeklagte mit dem Bauch nach oben auf einen Tisch gefesselt. Dann wurde ihm die Ratte auf den Bauch gesetzt und darüber ein Käfig gestülpt. Auf dem Käfig wurde ein Feuer entfacht, so dass die Ratte in Todesangst sich ihren Weg nach unten kratzte und nagte. Durch den Bauch des Angeklagten! Friedrich hatte die Kette nach dem Geständnis dann in ihrem Versteck gefunden und der Besitzerin zurück gebracht. Ein schöner Batzen Gulden war die Belohnung gewesen.

Bevor sich der Dieb auf seinen letzten Gang machte, setzte ihm Friedrich noch eine Henkersmahlzeit vor, mit dem er den Geist des Verurteilten freundlich stimmen wollte. Vor der Vollstreckung würde er sich bei dem Angeklagten noch für seine Taten entschuldigen. In manchen Fällen versuchte Friedrich sogar, dem Leiden des Verurteilten ein rasches Ende zu bereiten (z.B. beim Rädern, Verbrennen usw.) und erstach ihn heimlich, bevor die eigentliche Tötung begann. Allzu starke Grausamkeit war beim ihm nicht ausgeprägt, doch auch da gab es unter den Scharfrichtern natürlich Unterschiede. Der Dieb rührte das Essen kaum an und starrte leer vor sich hin. Schließlich nahmen seine Knechte den Todgeweihten in ihre Mitte, Friedrich dicht dahinter, und dann gingen alle durch den langen Seitengang zum Ausgang und dann Richtung Alter Markt, wo der Scharfrichter ihn dann schließlich hinrichtete.

Lasst den Scharfrichter ziehen und schaut euch in der "ehemaligen Folterkammer" um. Dort, wo jetzt die Zahl (I+C)/J in den Fels gehauen ist, findet ihr einen Gegenstand, der damals oft in solchen Räumen vorkam. Notiert euch L und M. Jetzt habt ihr alles beisammen, um euch eure Belohnung abzuholen. Ihr findet sie bei:

N 54° 1(C).(J+B)(M-D)(K-L-A)

E 13° 05.(J-M)(L-M)(E-F-J)

Viel Spaß!

Quellen: Volkardt: Das Scharfrichterhaus von Stralsund; Stralsunder Geschichten-sammlung


Diese Stralsunder Cacheserie um den Scharfrichter Albert Friedrich, die in Teilen auf historischen Tatsachen beruht, umfasst 4 Teile:

  1. Der Weg des Scharfrichters - Die Bewerbung (Mystery-Multi, etwa 30 min)

  2. Der Weg des Scharfrichters - Rollende Köpfe (Mystery-Multi, etwa 2-3 h)

  3. Der Weg des Scharfrichters - Die untote Hand (Nachtcache, etwa 2-3 h)

  4. Der Weg des Scharfrichters - Totenmesse (AC) (Mystery-Multi, etwa 1 h)

Im Final des 1. Caches stehen die Startkoordinaten für Rollende Köpfe. Viel Spaß!

Wer noch nicht genug hat von mittelalterlichen Verschwörungen und Geschichten, Der Weg des Alchemisten und Der Weg des Badstubers bieten mehr als genug davon.


Additional Hints (Decrypt)

Station A: Dhrefhzzr qre Onhzcynxrggraae. qrf nygra Onhzrf Station D: Xyrora va Jnqrauöur na qre Ertraevaar yvaxf ibz Unhfrvatnat. Final: vaara, zntargvfpu, Onhpuuöur, rgjn 1 z ibz Fpuvyq

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)