Löß-Aufschluss
Rautal
Entstehung
Löß oder Löss ist ein äolisches (vom Wind
transportiertes) Sediment, das im ausgehenden Quartär
(Pleistozän/Spätglazial) vor etwa 12.000-10.000 Jahren
abgelagert wurde. Löß entsteht, wenn Schluff bei
fehlender Vegetationsdecke ausgeblasen wird und sich nach einem
längeren Transport (einige zehn bis mehrere hundert Kilometer)
in Bereichen mit dichterer (Gras-)Vegetation wieder ablagert.
Der "mitteleuropäische Löß-Gürtel" (von
Belgien bis in die Westukraine) ist auch in Thüringen
(außer im Thüringer Wald) vorhanden. Die Diche der
Lößschicht kann an ost- bzw. nordost-exponierten
Hängen (wie hier am Aufschluß Rautal) bis zu 10 Meter
und mehr betragen. In den flachwelligen bis hügeligen
Thüringer Landschaften beträgt die
Lößmächtigkeit im Allgemeinen etwa 1m, teilweise
aber auch nur wenige Dezimeter ("Löß-Schleier"). In
China sind die weltweit größten
Lößmächtigkeiten von bis zu 400 m bekannt. In
vielen Fällen seines Vorkommens ist der Löß nicht
am Ort seiner Anwehung verblieben, sondern hat durch andere
Prozesse als Wind eine Umlagerung erfahren. Man bezeichnet ihn dann
als „Kriechlöß“ (schwach am Hang
umgelagert), „Fließlöß“ (durch
Solifluktion umgelagert, enthält meist ein Grobskelett des
unter dem Löß anstehenden Materials),
„Schwemmlöß“ (durch Abspülung
umgelagert), „Hangrutschungslöß“,
„Infusionslöß“ (Umlagerung in einen See)
oder „Kryoturbationslöß“ (durch Frostwechsel
durchmischt). Weiterhin greift die Verwitterung vor allem die
oberen Bereiche des Lösses an. Dadurch werden der Kalk
gelöst und Tonminerale gebildet. Es entsteht
Lößlehm. Der gelöste Kalk kann z.B. an Wurzeln
wieder auskristallisieren. Diese durch Lösung und
Wiederausfällung entstandenen Konkretionen werden als
Lößkindel oder Lößmännchen bezeichnet.
Als übergeordnete Bezeichnung, die sowohl den
„frischen“ Löß als auch die
Lößderivate umfasst, wurde 2002 der Begriff
Lößsedimente (engl. „loess sediments“) in
die Fachliteratur eingeführt.
Zusammensetzung
Von seinem Mineralbestand her ist Löß nur
mäßig nährstoffreich. Je nach seinem Vorkommen in
Thüringen im Muschelkalkgebiet (wie hier am Ort) oder im
Keuper- bzw. Buntsandsteingebiet schwankt der Gehalt an Quarzstaub
zwischen 60-80%, der Kalkgehalt (CaCO3) zwischen 10-25%.
Beimengungen von Eisenhydroxid färben den Löß
gelblich bis gelblich-rot. Der Rest sind Feldspat und Glimmer sowie
tonige Bestandteile. Charakteristisch ist besonders die
Korngrößenzusammensetzung. Die Hauptmasse bildet Staub
(Grobschluff) mit 0,01 bis 0,06 mm Korngröße. Ton
(Teilchen < 0,002 mm) ist deutlich schwächer vertreten
(16-20%), Sand (mit 2,0-0,06 mm Korngröße) nur noch sehr
wenig. Die Einzelpartikel im Löß haben eine
vorherrschend eckige Form. Daher rührt seine hohe
Standfestigkeit, welche die Bildung von Lößwänden
an Berghängen und in Hohlwegen begünstigt. Wichtiges
Merkmal (besonders für die Fruchtbarkeit als Pflanzenstandort)
sind die lockere Lagerung und die Porosität sowie die hohe
Speicherfähigkeit für Niederschlags- oder auch
Beregnungswasser.
Bedeutung
Die ersten Ackerbauern Mitteleuropas (Kultur der Linienbandkeramik,
5500-4900 v.u.Z.) errichten ihre Siedlungen samt Feldern
ausschließlich auf den fruchtbaren und leicht zu
bearbeitenden Lößböden. Schon im Mittelalter hatte
Löß hohe Bedeutung als Ziegelrohstoff. Ziegeleigruben
("Lehmgruben") waren in Thüringen in vielen Orten vorhanden,
auch an den Saalehängen wie hier am Lößaufschluss
im Rautal. Heute besteht diese Bedeutung nur noch sehr
untergeordnet.
Überragend war und ist die Bedeutung des Lösses als sehr
fruchtbarer Pflanzenstandort. Dies gilt nicht nur für Europa,
sondern weltweit, und in besonderer Weise für China mit seinen
riesigen geschlossenen Arealen. Aber auch für Tiere ist
Löß von großer Bedeutung. Beispielsweise findet
sich eine enorme Anzahl von Bienen- und Wespenarten, die in
Lößwänden ihre Nester anlegen. Ebenso nisten
Vogelarten wie Mauersegler oder Bienenfresser (letztere vereinzelt
in Süddeutschland) an oder in Lößwänden. In
der Naturmedizin wird Löß als Heilerde zur inneren und
äußeren Anwendung verwendet. Gründe dafür sind
die seiner geringen Korngröße zu verdankende hohe innere
Oberfläche und sein hoher Gehalt an Mineralien.
Aufgaben zum
Earthcache:
1. Welcher geologische Horizont befindet sich am Aufschluss unter
Löß und Hanglehm?
2. Auf welcher Höhe über NN befindet sich der Standort
der Infotafel? Benutze Dein GPS!
3. Wie lautet die genaue Bezeichnung des Bodentyps am
Aufschluss?
4. Welches Ingenieurbüro hat die Infotafel bearbeitet?
5. Mache ein Foto von Dir/Deinem GPS vor dem Lößprofil
und stelle es mit Deinem Logeintrag ein.
Sendet mir die richtigen Antworten bitte
über mein Profil zu. Die Logfreigabe erfolgt dann
möglichst zeitnah.
Viel Spaß wünscht
Trollmond!
Loess-outcrop Rautal
Origin and composition
Loess is an aeolian sediment formed by the accumulation of
wind-blown silt and lesser and variable amounts of sand and clay
that are loosely cemented by calcium carbonate. It is usually
homogeneous and highly porous and is traversed by vertical
capillaries that permit the sediment to fracture and form vertical
bluffs. Loess is homogeneous, porous, friable, pale yellow or buff
(caused by iron hydroxide), slightly coherent, typically
non-stratified and often calcareous. Loess grains are angular with
little polishing or rounding and composed of crystals of quartz,
feldspar, mica and other minerals. In Thuringia Loess consist of
60-80% quartz-grains and 10-25% calcium carbonate. Glacial loess is
derived from the floodplains of glacial braided rivers that carried
large volumes of glacial meltwater and sediments from the annual
melting of continental icesheets and mountain icecaps during the
summer. During the fall and winter, when melting of the icesheets
and icecaps ceased, the flow of meltwater down these rivers either
ceased or was greatly reduced. As a consequence, large parts of the
formerly submerged and unvegetated floodplains of these braided
rivers dried out and were exposed to the wind. Because these
floodplains consist of sediment containing a high content of
glacially ground flour-like silt and clay, they were highly
susceptible to winnowing of their silts and clays by the wind. Once
entrained by the wind, particles were then deposited downwind. The
loess deposits found at this outcrop are a classic example of
glacial loess.
Importance of loess
The first agricultural settlers in central Europe (Culture with
Linear Pottery, 5500-4900 B.C.) built up their settlements
and fields only in regions with loess soils. In Medieval times
loess had an enormous importance as raw material for bricks.
Clay-pits have been established all over in Thuringia, like here at
this outcrop at the hillside of the Saale river. Today the main
importance of loess is in agriculture as fertile farmland, not only
in Europe but worldwide and especially in China. But also animals
are dependent on loess. Some specialized bees and wasps build their
nests in the loess walls, as well as birds like hawk swallow or
bee-eater. In naturopathy loess is used as “healing
earth” for internal and external
utilization.
Duties and
responsibilities:
1. Which geological horizon/sequence is below the loess and
loam?
2. What is the altitude above sea-level of the information board?
Use your GPS!
3. What is the correct appellation of the soil-type at the
outcrop?
4. Which engineering company designed the information board?
5. Take a photo with you/your GPS in front of the loess-profile and
post it with your log!
Have fun,
Trollmond!