Vorspiel: Geschichte des Stiftsplatzes
Das zentrale Gebäude am Stiftsplatz in Landau ist die Stiftskirche, als Klosterkirche der Augustinerchorherren zu Beginn des 14. Jahrhunderts begonnen, ist sie eine frühgotische Basilikaanlage, der 1490 (als Martin Luther 7 Jahre alt war) noch ein weiteres spätgotisches Seitenschiff im Norden angefügt wurde. Das erkennen selbst kunsthistorisch uninteressierte Cacheraugen. Der Turm ist 52 m hoch und ist im Besitz der Stadt. Der quadratische Unterbau stammt von 1349 (uralt), der Oberbau von 1458 (mittelalt) und einem Aufsatzgeschoß (ehemalige Türmerwohnung) von 1715 (auch alt). Seit 1893 ist die Stiftskirche die evangelische Pfarrkirche.
Der Stiftsplatz, damals auch Marktplatz (schaue nach dem Eichmaß an der Wand der Turmhalle direkt hinter Martin Luther), war der Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadtgründung. Der Kirchturm ist heute noch der trigonometrische Messpunkt der Stadt.
Auf der Nordseite des Platzes befindet sich in einem Barockbau eine Buchhandlung (für alte Landauer immer noch die Buchhandlung Eichenlaub, jetzt aber eine Kette). Hier war das erste Rathaus der Stadt bis es 1689 dem großen Stadtbrand zum Opfer fiel. Ebenfalls auf der Nordseite, da wo jetzt ein kleiner Spielplatz ist, befanden sich früher die Stiftsgebäude und ein Kreuzgang. Jetzt sind hier Pfarrgebäude und Gemeindehaus errichtet.
Ein weiteres interessantes Gebäude befindet sich im Südwesten des Stiftsplatzes, wo sich heute ein Schuhgeschäft befindet. Es handelt sich dabei um das städtische Absteigequartier des Mittelalters für hohe Gäste, die Herberge „Zum Maulbeerbaum“. 1522 wurde hier unter dem Vorsitz von Frank von Sickingen der Landauer Bund der Ritterschaft von Franken, Schwaben und vom Rhein geschlossen. Beim Umbau der Fassade vor 120 Jahren wurden 17 Medaillons mit Kopfreliefs bedeutender Gäste jener Zeit angebracht (u.a. auch Götz von Berlichingen, dessen berühmter Ausspruch so mancher Geocacher auch schon im Munde hatte, wenn er mal wieder nicht fündig wurde).
Lesung: Schaue mit den Augen Martin Luthers
Dieser Cache schickt euch kreuz und quer um die Bronzestatue von Martin Luther (1483- 1546). Eure Aufgabe besteht darin, mit den Augen Martin Luthers zu schauen, wenn ihr die unten abgebildeten sechs Aufnahmen sucht. Die Bilder sind Schnappschüsse, die Luther von seinem Standpunkt vor der Stiftskirche in der Marktstraße aus sehen und fotografieren kann, wenn er sich einmal im Kreis dreht.
Bei der Statue handelt es sich um ein Werk des Münchener Künstlers Martin Mayer, der auch die Landavia (daher nennen ihn Landauer auch den 'Arsch-Mayer') und den „Jakobspilger“ vor dem Speyerer Dom erschaffen hat. Der Pfälzer Jakobsweg von Speyer zum Kloster Hornbach bei Zweibrücken geht übrigens hier an der Stiftskirche vorbei. Vielleicht findest du ja auch die Jakobsmuschel in der Nähe von Luther (gibt allerdings keinen Sonderpunkt).
Wenn du den römischen Abt gefunden hast, wird dir sicherlich auch nicht der Cache bei den folgenden Koordinaten verborgen bleiben:
N 49.11.ABT
E 008.06.ROM
Predigt: Katharina von Bora – die große Hilfe
Jeder Cacher hat schon die Erfahrung gemacht, dass er im Team besser vorankommt. Dies gilt ganz besonders für diesen Cache. Selbst Martin Luther war kein Einzelgänger. Er war verheiratet mit Katharina von BORA (1499 – 1552), einer im April 1523 geflohenen Nonne aus dem Zisterzienserinnenkloster Nimbschen.
Nach kirchlichem und weltlichem Recht stand auf die Entführung von Nonnen die Todesstrafe. In den der lutherischen Reformation feindlich gegenüberstehenden Herrschaftsgebieten wurde die Todesstrafe durchaus angewandt. Für die mittellosen neun Nonnen in Wittenberg ließ Luther zunächst am kurfürstlichen Hof eine Kollekte organisieren. Sie heirateten später oder wurden bei ihren Verwandten aufgenommen. Während die anderen Nonnen verhältnismäßig schnell einen neuen Lebensunterhalt fanden, blieb Katharinas Schicksal zunächst offen.
Für Luther war die Frage, ob er heiraten sollte, weit wichtiger als wen. Zweck der Ehe, hier stand Luther durchaus im Banne der Tradition, war Kinderzeugung und -aufzucht, die Bändigung des als dämonisch verstanden Sexualtriebes, aber auch die gegenseitige Unterstützung und Hilfe der Ehepartner auf Lebenszeit. Im Jahr 1525 heirateten Luther und von Bora.
Durch die Beherbergung von Studenten, die zahlreiche Aussprüche Luthers aufschrieben, beugte seine Frau wirtschaftlichen Nöten in der Familie Luther vor. Katharina und Martin Luther hatten sechs Kinder, wovon vier das Erwachsenenalter erreichten.
So wie sie für Luther mit seinen persönlichen Problemen stets eine große Hilfe war, wird Bora dir am Finale weiterhelfen, um an den Cache zu kommen. Also haltet die Augen nach ihr offen (sucht aber bitte nicht einen VW Bora. Eh, Luthers fuhren doch einen Wartburg!!).
Fürbitte
Es ist ganz wichtig bei Caches in der Innenstadt, dass ihr alles wieder so hinterlasst, wie ihr es vorgefunden habt. Bitte prüft beim Verlassen des Finals noch mal das Versteck (aus gegebenen Anlass). Das Logbuch wird wahrscheinlich nass sein, da die Box nicht wasserdicht zu bekommen ist. Kümmert euch nicht darum. Wenn ihr das feuchte Etwas in der Hand habt, gilt der Cache als gefunden und kann hier online geloggt werden. Ich prüfe nicht nach, ob ihr im Logbuch vor Ort steht.
Mahnung und Segnung
Bei diesem Cache mit religiösem Hintergrund dürfen auch ein paar mahnende Worte zum Schluss nicht fehlen. Für viele Cacher ist die Schatzsuche nicht nur Hobby, sondern Passion, Leidenschaft oder sogar Sucht. Selbst der Evangelist Matthäus wusste dies, wie ihr auf der aufgeschlagenen Bibel der Lutherskulptur unten lesen könnt. Bevor ihr also weiterzieht, um heute die Caches aller Welt zu finden (oder zumindest eine große Menge davon in der Südpfalz), macht mal eine Pause und geniest lieber die schöne Altstadt von Landau.
In diesem Sinne Gottes Segen auf all euren Cacherwegen
Cacherdienst: Pfarrer Semjon22
Lesung: Martin Luther
Küsterin: Katharina von Bora
Hausmeister: Chris S. Cross
Cacherchor der Hl. Berta Tester: R2-Einheit, Kröte97, Dadi, UF und Luna