Was kann man mit 40.000 Euro alles machen?
Eine tolle Weltreise machen, ein schickes Auto kaufen oder sich
den einen oder anderen kleinen Traum ermöglichen!
Die Gemeinde Kisdorf hat damit einen Kreisverkehr gebaut und
keine 4 Jahre später wieder abgerissen.
Aus diesem Grund habe ich hier mal einen kleinen PETling
gesponsort.
Nach dem Loggen könnt ihr euch ja mal ein bisschen die
verunsicherten Autofahrer anschauen, die beim einfahren in den
ehemaligen Kreisel und nicht zuletzt wegen den fehlenden
Fahrbahnmarkierungen auf die Bremse drücken. Der Mensch ist eben
ein Gewohnheitstier.
Nun sind Fahrbahnmarkierungen vorhanden.
Ein Artikel aus dem Hamburger Abendblatt:
"Kreisverkehre gelten gemeinhin als eine runde Sache. Vielerorts
entstehen solche Kreisel, um die Situation an Verkehrsengpässen
oder unfallträchtigen Einmündungen zu verbessern. In der Gemeinde
Kisdorf indes hat der Kreisel keine Zukunft: Nicht einmal vier
Jahre nach seinem Bau wird der sogenannte Mini-Kreisel im Zuge der
Ortsdurchfahrt (Sengel/Grootredder/Eichengrund/Mühlenstraße) in der
kommenden Woche auf Weisung des Landesbetriebs Straßenbau und
Verkehr zurückgebaut. Und zwar zur Freude einer Anwohnerinitiative,
die seit Langem (wie berichtet) gegen den Kreisverkehr zu Felde
gezogen war - aber gegen den ausdrücklichen Beschluss der
politischen Mehrheit in Kisdorf.
Rin in die Kartoffeln, rut aus den Kartoffeln: Kisdorfs
Bürgermeister Reimer Wisch (CDU) glaubt, dass die Mehrheit der
Bürger dafür kein Verständnis hat: "Es werden mehr als 40 000 Euro
im heißen Asphalt versenkt!" Rund 15 000 Euro soll seinerzeit der
Bau des Kreisverkehrs gekostet haben. Bezahlt wurde dies im Zuge
der Sanierung der L 233 als Ortsdurchfahrt vom Land. "Das Thema der
immer stärker befahrenen Ortsdurchfahrt hatte uns seit Jahrzehnten
beschäftigt", erinnert sich CDU-Fraktionschef Niels Offen, "es gab
den Wunsch der großen politischen Mehrheit, diesen Kreisel zu
bauen." Der jetzige Rückbau soll nochmals 26 000 Euro aus
Landesmitteln kosten - die Gemeinde weigerte sich, sich an den
Rückbaukosten zu beteiligen.
Der vom Land "spendierte" Mini-Kreisel erzielte bald die
erhoffte verkehrsberuhigende Wirkung - die Tücke jedoch lag im
Detail. Bürgermeister Wisch spricht rückblickend von einer
"blödsinnigen Bauweise": "Der Kreisel hätte größer und besser
gebaut werden können." So aber ist der Durchmesser derart gering,
dass die Gelenk-Schulbusse den Kreisverkehr nur passieren können,
wenn sie mit ganz geringem Tempo die gepflasterte Kreismitte
überfahren.
Eine regelrechte "Insel" nebst Bepflanzung konnte in der
Kreiselmitte ergo nicht entstehen. Dies wiederum hat zur Folge,
dass manche Autofahrer den Kreisverkehr komplett ignorieren und
mitten über die nur wenig erhabene Markierung im Zentrum fahren.
"Die knallen frontal rüber", beschwert sich Anwohner und
FDP-Ortspolitiker Jan Kömm - und meint die Fahrer der Kieslaster,
die in großer Zahl auf der L 233 unterwegs sind. Gerade, wenn diese
Laster unbeladen unterwegs seien, entstünden erheblicher Lärm und
Erschütterungen, und das teilweise bereits ab 3.30 Uhr in der
Nacht. Kömm spricht von einer "haarsträubenden Situation". Er
erzählt zudem von diversen Beinaheunfällen und auch Zusammenstößen
mit Blechschäden im Kreisel. Ausgelöst jeweils dadurch, dass
Autofahrer die Verkehrsführung im Kreisel schlicht ignorierten.
Verschiedene Verbesserungsvorschläge wurden beraten. Das
komplette "Abschleifen" der gepflasterten Kreiselmitte wurde laut
CDU-Fraktion wiederum von der Verkehrsaufsicht abgelehnt.
Stattdessen plädierten sowohl die Kreis-Verkehrsaufsicht wie auch
das Kieler Verkehrsministerium nach Ortsterminen dafür, den Kreisel
zurückzubauen, da die Verkehrsführung in der jetzigen Form von den
Verkehrsteilnehmern nicht akzeptiert werde. Schließlich brachten
die Kreisel-Kritiker auch noch den Petitionsausschuss des Landes
auf ihre Seite.
Die politische Mehrheit in Kisdorf aber wollte den Kreisel
behalten. "Der Kreisel wurde von den Autofahrern, nach einer
Gewöhnungszeit, gut angenommen und erfüllt seine Wirkung", sagt
Christdemokrat Niels Offen, "wir hätten zur Verkehrsberuhigung am
liebsten drei Kreisel entlang der L 233, haben aber einfach nicht
die Planungshoheit auf einer Landesstraße." Die CDU wirft der FDP
vor, quasi durch die kalte Küche die Mehrheitsverhältnisse zu
diesem Thema verkehrt zu haben: "Kommunalpolitisch war die FDP in
den Ausschüssen mit 2:7 unterlegen, außerparlamentarisch ist es ihr
aber durch die nachhaltige Bearbeitung des Petitionsausschusses und
anderer Gremien gelungen, ihr Ziel durchzusetzen." Für
CDU-Fraktionschef Offen und den Ortsvor- sitzenden Christian Beug
wird nunmehr der alte und problematische Zustand wiederhergestellt
- "eine Benachteiligung einer riesigen Gruppe von Bürgern". "Der
Bürgerprotest von zwei Kisdorfer Bürgern der FDP" sei für die
Landesverwaltung "ein willkommener Anlass gewesen, die
Verkehrsberuhigung wieder eliminieren zu können."