Filialgotteshaus - Sankt Nikolaus zu Hohenwart
Im Verlauf des 13. Jahrhunderts war der Alzübergang von dem
Weiler Bruck etwa 2½ Kilometer flussabwärts nach
Hohenwart verlegt worden, um die Straßenführung zwischen
den niederbayerischen Herzogsstädten Landshut und Burghausen
zu verbessern. Das Ortsbild des neuen Brückenortes, der am
rechten Flussufer und damit in der Pfarrei Mehring lag, entfaltete
sich, wie das Gelände es zuließ: Auf einer schmalen
Zwischenterrasse im oberen Hangdrittel schräg über der
Brücke standen auf engem Raum die Gebäude, die mit dem
Straßenverkehr zusammenhingen. Nur der vormals einzige
Bauernhof, der Kir(ch)maier, sowie die ältere der beiden
Gastwirtschaften hatten ihre Felder oberhalb der Hangkante. Dort
sollte zu guter Letzt dann auch die Kirche ihren herausgehobenen
Standort finden. Zwingend erforderlich aus Gründen der
Seelsorge war der Bau indes nach wie vor nicht, betrug doch die
Entfernung zur Pfarrkirche Sankt Martin in Mehring nicht viel mehr
als eine viertel Gehstunde. Der Plan, eine Filialkirche zu
errichten, ist auf dem Zeithintergrund zu sehen. Damals entstanden
landauf und landab sichtbare Werke der Frömmigkeit in
großer Zahl. Auch in Hohenwart mag man es so empfunden haben,
dass dem rasch aufgeblühten Brückenort ohne eine eigene
Filiale schlicht etwas Wesentliches fehle. Doch wer nun auch immer
den entscheidenden Anstoß gab: Verwirklicht werden konnte ein
solches Vorhaben nicht ohne Einwilligung der örtlichen
Grundherrschaften, und das waren in unserem Falle vor allem der
Herzog selbst sowie der Pfarrer von Mehring und Kirchherr von
Burghausen. Die Bauzeit fällt, wie Rötelinschriften
verraten, in das letzte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts. Kurz vorher
hatte die Wallfahrt nach Altötting eingesetzt. Die beiden
Burghauser Baumeister, denen die Ausführung anvertraut wurde,
waren eine Gewähr dafür, dass nichts Zweitrangiges
entstand. Einer davon war Ulrich Häntler. Sie verpflanzten den
zu letzter Abgeklärtheit gediehenen Formenschatz der
Spätgotik nun auch auf das flache Land. Die Sankt - Nikolaus -
Filialkirche ist nicht nur als Bauwerk aus der Kulturlandschaft
zwischen Alz und Salzach nicht mehr wegzudenken, in ihr hat sich
auch der spätgotische Flügelaltar vollständig
erhalten. Nachhaltig ausgewirkt hat sich die Neuerung für die
Alztalbewohner von Emmerting und Bruck. Ohne ihr Zutun waren sie
mit einem Schlag eines weit ins Land blickenden Gotteshauses
ansichtig, und mehr noch: Regelmäßig vernahmen sie nun
auch Glockengeläut, in dessen Klangbezirk sie mit
hineingenommen waren. Für die fernere pfarrgeschichtliche
Entwicklung sollte sich daraus ein entscheidender
Kristallisationspunkt ergeben, wie noch zu zeigen sein wird.
http://www.pfarrei-emmerting.de/Simon%20Pittner.htm
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