In
signo crucis
Im
Zeichen des Kreuzes
In den hintersten
Reihen der Bibliothek der Abbatia Mariae ad Lacum, versteckt
zwischen vielen, alten Büchern, befindet sich ein sehr altes und
geheimes Dokument. Hierbei handelt es sich um die letzte
Tagebuchaufzeichnung von Martin de Carmaux, einem der letzten
Templer.
Maria ad Lacum, am V.
Tage nach den Iden des Märzes A.D. MCCCXIV
Soeben erreichte meine Brüder und mich die
furchtbare Nachricht vom Tode meiner Freunde Jacques de Molay's und
Geoffroy de Charney's. Erschüttert lauschten wir den Worten des
Boten, der uns von Ihrer Verbrennung vor zwei Tagen in Paris
erzählte, zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt durch König
Philipp IV. und Papst Clemens V. Nun ist das Ende unseres Ordens
endgültig besiegelt.
All meine Hoffnung stirbt mit dem Tod meiner
beiden liebsten Freunde! Nun wird es auch für mich und meine Brüder
Zeit aufzubrechen, wir sind hier nicht mehr sicher, die Schergen
Philipps sind uns sicherlich schon auf den Fersen. In Confluentes
konnten wir sie zwar noch in die Irre führen, doch es wird nicht
mehr lange dauern, da wird ihr Weg sie hier zu uns nach Maria ad
Lacum führen. Ihre Gier nach unserem Gold ist einfach zu groß! Doch
wird ihnen diese Freude zerstört, wenn sie erfahren, dass wir den
Schatz nicht mehr mit uns führen! Versteckt haben wir ihn, meine
Brüder und ich.
Nachts schlichen wir uns samt der Truhe in die
hiesigen Wälder, auf der Suche nach einem geeigneten Versteck.
Manch dunkle Gestalt aus den Tiefen der Hölle scheint hier im
Unterholz umher zu streifen. Den Weg markierten wir mit geheimen
Zeichen, die nur des Nachts im hellen Mondenschein zu erkennen
sind, und auch nur von jenen, die des Zeichens der Templer mächtig
sind! Nur die Mutigen werden in der Lage sein, den Schatz zu
finden, da es gilt, Schluchten hinab zu steigen, hüfthohes Gewässer
über III Manneslängen zu überwinden und dunkle Höhlen zu
erforschen! Ein Seil ist aber nicht von Nöten. Einen wichtigen
Hinweis zum Schatz könnt Ihr nur aus dunklem Wasser bergen. Führt
Schnur und Hacken mit Euch. Eine Rute könnt Ihr vielleicht im Walde
herstellen. Bringt hohes Schuhwerk mit welches Eure Beine trocken
hält. Vielleicht nennt Ihr auch eine leichte tragbare Brücke Euer
eigen. Diese kann helfen das Wasser zu überwinden. Was Ihr braucht
um das tiefe Wasser trockenen Fusses zu bezwingen müsst Ihr erst
holen wenn es nötig ist. Ihr werdet es früh genug erfahren
Beginnt am angegebenem Punkt und geht dorthin wo
die Sonne niemals steht. Haltet die Augen offen!
Ich werde nun meine Männer zum Aufbruch zusammen
rufen.
Ich hoffe, uns gelingt die Flucht über den Rhenus zum Castell an
der Lahn!
Martin de Carmaux
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