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In den Fußstapfen eines sentimentalen Dinosauriers Mystery Cache

Hidden : 2/7/2011
Difficulty:
3 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

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Geocache Description:


Dieser Cache ist Teil einer Serie zu meiner Lieblings-Fantasyliteratur. In loser Folge werden Mysteries erscheinen, die an meine Lieblingsbücher/-reihen angelehnt sind. Der Cache lag ursprünglich in Zweibrücken, ist aber jetzt mit mir hierher gezogen. Die Geschichte ist angelehnt an das Buch "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers. Um das Rätsel zu lösen, müsst ihr das Buch weder gekauft noch gelesen haben. 


Die oben genannten Koordinaten haben keine Bedeutung! Am Final kommt es darauf an, welchen Weg ihr wählt. Wenn ihr den einfachsten wählt, ist der Cache T 1,5, ansonsten ist das Terrain maximal 2,5. Hier scheinen auch die Koordinaten ziemlich zu springen, deshalb bitte Spoilerfoto beachten. Lasst den Cache dort liegen, wo er ist.  Bitte nicht "besserverstecken"!

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Der Cache basiert auf den ersten vier Kapiteln der Biografie des zamonischen Schriftstellers Adalfried von Mythenmetz, „In den Fußstapfen eines sentimentalen Dinosauriers“.

In den Fußstapfen eines sentimentalen Dinosauriers

Von Adalfried von Mythenmetz

Aus dem Zamonischen übertragen und bebildert von Eva Wollftreller

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Hier fängt die Geschichte an. Mein Name ist Adalfried von Mythenmetz. „Von Mythenmetz?“, werdet ihr, meine geneigten Leser, jetzt denken. Ihr habt die richtigen Schlüsse gezogen. Ich bin der Sohn DES berühmtesten, großartigsten und hypochondrischsten zamonischen Dichterfürsten schlechthin, Hildegunst von Mythenmetz. Mir wurde praktisch schon in die Wiege, pardon, ins Nest gelegt, in die Fußstapfen meines allgegenwärtigen Vaters zu treten. Doch Dichter sollte ich erst in späteren Jahren werden.

Als ich noch ein kleines Lindwürmchen war, erzählte mir mein Vater oft von seinen Abenteuern in Buchhaim, das man auch „Stadt der träumenden Bücher“ nennt. Von Unhaim, den mit Nachtillionen von Büchern vollgestopften Katakomben unter der Stadt. Von den Schrecklichen Buchlingen, die eigentlich freundliche kleine Zyklopen sind und den Namenszusatz „Schreckliche“ nur zur Abschreckung tragen, damit sich keiner in ihre Höhle wagt. Von Colophonius Regenschein, Hoggno dem Henker, Rongkong Coma und all den anderen Bücherjägern. Von Harpyren, Spinxxxxen, Sieger Würmern und anderen Monstern dieser Unterwelt. Von lebenden Büchern. Vom Schattenkönig und seinen weinenden Schatten. All diese Geschichten faszinierten mich natürlich unheimlich. Wie aufregend musste es da unten sein!

Abgesehen von den Phantastereien über die Buchhaimer Unterwelt verliefen meine Kindheit und Jugend natürlich wie die jedes anderen jungen Lindwurmfeste-Bewohners. Ich bekam einen Dichtpaten, Ortus von Methaphernsäger, zugeordnet (ein Dichtpate ist, wie ihr, meine lieben Freunde, wisst, eine Person, die für die schriftstellerische Erziehung eines jungen Dinosauriers zuständig ist). Ortus hatte lange Jahre in Eurasien (der Kontinent, den die Eurasier selbst Europa nennen) gelebt und interessierte sich für eurasische Literatur. Entsprechend der Natur eines Lindwurms wurde ich selbst auch ein glühender Bewunderer zamonischer und eben auch eurasischer Literatur.

Während meine schriftstellerische Ausbildung immer unaufhaltsamer dem Ende zuging, begann ich mir Gedanken zu machen, was aus mir werden sollte. Irgendwie traute ich mir damals noch nicht wirklich zu, in die Fußstapfen meines, wie schon gesagt, gottgleichen Vaters zu treten. Langsam nahm ein Gedanke in meinem Kopf Form an: Ich wollte Bücherjäger werden! (Wie ihr, meine verehrten Literaturkenner, wissen solltet, ist ein Bücherjäger eine Art Söldner, der für zahlungskräftige zamonische Kunden höchstseltene Bücher auftreibt, die in den Katakomben von Buchhaim verschollen sind.) Ich gebe zu, dieser Beruf weckt bei der zamonischen Bevölkerung immer ein gewisses, um genau zu sein, ein gigantisches Maß von Verachtung, da Bücherjäger gemeinhin verabscheuungswürdige, blutrünstige und mordende Zeitgenossen sind. Gäbe es da nicht DIE Ausnahme, den legendären Colophonius Regenschein. Regenschein war der einzige friedliche, zivilisierte und gebildete Bücherjäger, der seine Erfolge beim Bücherjagen nicht durch Gewalt, sondern durch seine Bildung und Schläue erzielte. Genau so wie Colophonius Regenschein wollte ich werden!

Ich durchlief also die gleiche Ausbildung wie der legendäre Bücherjäger, studierte die Geschichte der Buchherstellung, ging bei Papierfabrikanten, Buchdruckern, Exlibris-Parfümisten in die Lehre und lernte, welche in Unhaim lebenden Pilze, Würmer und Insekten essbar waren. So vorbereitet begann ich meinen Siegeszug nach Buchhaim.
 

In Buchhaim angekommen, gab ich Unsummen von Pyras (zamonische Währung; ein Pyra entspricht ungefähr einer Sesterze zur Zeit Vergils) für Annoncen in den Fliegenden Zeitungen aus, um Werbung für mich zu machen. Ich musste irgendwie eine falsche Wortwahl getroffen haben, denn nach vierzehn Tagen hatte ich immer noch keinen einzigen Auftraggeber. Ich schob dies auf meine geringe Erfahrung. Um selbige zu sammeln, beschloss ich, auf eigene Faust in die Katakomben zu steigen, dort einige seltene Bücher aufzuspüren, sie dann zurück in Buchhaim jedem zu zeigen und lauthals anzupreisen, welch großartiger Bücherjäger ich sei.

Gesagt, getan. Ich packte ein paar Bienenbrote und mehrere Thermoskannen mit Glühkaffee ein. Von meinem Vater wusste ich, dass es einen Einstieg in die Katakomben in den verbrannten Ruinen des Hauses in der Schwarzmanngasse Dreihundertdreiunddreißig gab. Ich fand gleich den Einstieg und begann, die Leiter in einen dunklen, brunnenartigen Schacht hinabzusteigen.

Nach sechs Stunden erreichte ich eine Art Ausstieg in der Wand des Schachtes. Da die Leiter noch weiter hinab führte, schloss ich, dass ich die oberste von mehreren Ebenen Unhaims erreicht hatte. Hier wollte ich mich fürs Erste umsehen. Stellt euch, meine mutigen Kameraden, das größte, verwinkeltste und verwirrendste Labyrinth vor, zu dem euer Verstand fähig ist. Genau so waren die Unhaimer Katakomben beschaffen. Im Gegensatz jedoch zu normalen Labyrinthen waren in diesem hier an den Wänden kilometerlange Bücherregale aufgereiht, gefüllt mit besagten Nachtillionen von Büchern. Zu meinem Bedauern konnte ich leider keine seltenen, wertvollen Bücher entdecken, woraus ich schloss, dass diese wohl in den unteren, gefährlicheren Ebenen gelagert würden. Ich fand jedoch einige eurasische Bücher, "Die Schatzinsel" und sogar eine ins Eurasische übersetzte Ausgabe der ersten beiden Kapitel der Biografie meines Vaters, „Die Stadt der träumenden Bücher“, auch bekannt unter dem Namen „Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers“. Fürs Erste wollte ich mich mit diesen beiden Perlen der Literatur begnügen. Ich klemmte mir die Bücher unter den Arm und machte mich auf den Weg, weiter nach Unhaim vorzudringen.

Nach mehreren Kilometern hörte ich plötzlich Stimmen hinter der nächsten Ecke.

Das kannte ich doch! Dieses Gedicht hatte Danzelot von Silbendrechsler, der Dichtpate meines Vaters, in geistig umnachtetem Zustand geschrieben, nachdem er bei einer Belagerung der Lindwurmfeste eine Kanonenkugel an den Kopf bekommen hatte.

„Och, Danzelot, du nervst! Wie oft hast du uns das nun schon vorgelabert? Es wird dadurch auch nicht sinnvoller!“ – „Aber ihr wisst doch, dass Danzelot nur ein Buch, einen Brief und eben dieses Gedicht geschrieben hat. Ich habe nicht so viel zum rezitieren wie ihr!“, kam eine beleidigte Stimme zurück.

Das mussten die Schrecklichen Buchlinge sein, von denen mein Vater mir erzählt hatte. Er hatte eine Zeitlang bei ihnen gelebt. Schreckliche Buchlinge waren, wie gesagt, kleine Zyklopen, die in einer Höhle in den Katakomben wohnten. Jeder Buchling widmete sein Leben einem Schriftsteller, nahm dessen Namen an und lernte seine Werke auswendig, um sie für alle Zeiten zu bewahren.

Langsam trat ich um die Ecke und sagte mit beruhigender Stimme: „Habt keine Angst vor mir. Ich bin Adalfried von Mythenmetz.“ Die Buchlinge schauten mich erst ängstlich an, aber dann verschwand ihre Furcht. Es waren drei an der Zahl, einer dick und gedrungen, einer schlank und einer geradezu mickrig. Der Dicke ergriff als Erster das Wort. „Von Mythenmetz? Bist du verwandt mit...“. „Hildegunst von Mythenmetz?“ beendete ich seine Frage. „Ja, das ist mein Vater.“ Die drei Buchlinge fingen an zu strahlen. „Herzlich willkommen in unserem Reich! Wir sind die Schrecklichen Buchlinge, das heißt, eigentlich sind wir gar nicht schrecklich.“ Der Dicke beschrieb mir sein Volk detailliert, wobei ich auch aus Freundlichkeit zuhörte, obwohl ich das alles ja schon wusste. Er stellte natürlich auch sich und seine Freunde vor: Sein Name war Ojahnn Golgo van Fontheweg, der des Schlanken Gofid Letterkerl. Der Mickrige hieß Danzelot von Silbendrechsler. „Ich habe mein Leben dem Dichtpaten deines Vaters gewidmet“, sagte er stolz. „Ich weiß“, erwiderte ich lächelnd.

Natürlich bestanden die drei darauf, mich zu ihrer Höhle zu bringen, wo sie mit Hunderten von anderen Buchlingen lebten. Am Abend wurde mir zu Ehren ein Fest gefeiert, bei dem mir die Buchlinge begeistert ihre Erlebnisse mit meinem Vater berichteten. Ich erzählte von meinen Plänen, ein Buchjäger wie Colophonius Regenschein zu werden. Am nächsten Tag zeigten mir Ojahnn (den alle aber Golgo nannten), Gofid und Danzelot ihr Reich. Ich sah ihre Bibliothek, den „Wald der Kristalle“ (ein Wald unter der Erde, leider bestehend aus rasiermesserscharfen Kristallen) und ihr Archiv. Die Buchlinge lernten nämlich nicht nur Werke von Schriftstellern auswendig, sondern sammelten auch deren persönliche Besitztümer, welche dann im Archiv aufbewahrt wurden. Ich sah unter anderem ein paar Nasenhaare von Ojahnn Golgo van Fontheweg (dem echten natürlich, nicht dem Buchling), eine Socke von Ali Aria Ekmirrner und sogar den mumifizierten Körper eines Dichters (welches, das konnten die Buchlinge leider auch nicht mehr genau sagen).

Da ich ja noch mehr erleben wollte, musste ich den Buchlingen beibringen, dass ich nun weiterziehen würde. Sie waren zwar sehr betrübt, aber nachdem ich versprochen hatte, sie wieder zu besuchen, gaben sie ihr Einverständnis. Zum Abschied wollten sie mir noch etwas schenken. „Welche Schriftsteller interessieren dich besonders?“, fragte Danzelot zwei. Ich dachte kurz nach. „Eseila Wimpershlaak, Ratatha Gichsie, ach ja, und ich mag auch eurasische Literatur.“ „Hm, da müssten wir eigentlich was da haben“, meinte Ojahnn. Er kramte im Archiv und förderte schließlich einige Schätze zutage: ein Notizbuch von Wimpershlaak, einen Radiergummi von Gichsie, ein Spiel, mit dem Eva Wollftreller ihre Dichtpatenkinder unterrichtet hatte (sie ist nämlich hauptberufliche Dichtpatin) und jede Menge Kleinigkeiten. Aus der Bibliothek holte Gofid schließlich noch „Die Schatzinsel“ von Vuso O. E. Linsenbrotrest. Zum Schluss schleppten die Buchlinge eine Kiste aus einem mir unbekannten Material an, in dem ich meine Geschenke und die Bücher aus dem Labyrinth verstauen konnte. Den Buchlingen zufolge sollte die Kiste aus Eurasien stammen. Dann verabschiedete ich mich von meinen neuen Freunden und machte mich wieder auf den Weg.

Nach ein paar weiteren Kilometern bemerkte ich, dass sich die Beschaffenheit des Labyrinths änderte. Die Gänge wurden niedriger, schmäler und der Boden wurde porös. Teilweise hatte er große Löcher, durch die man auf die daruntergelegene Ebene blicken konnte. Das hätte mich eigentlich warnen sollen, hier umzukehren. Aber ihr, meine hochgeschätzten Abenteurer, wisst bestimmt aus eigener Erfahrung, welche Ungemach man manchmal auf sich nimmt, um Schätze zu finden. Ich hätte auch in Erwägung ziehen sollen, dass mein nicht unbeträchtliches Gewicht eventuell Auswirkungen auf den porösen Untergrund haben könnte. Jedenfalls hörte ich plötzlich ein sehr lautes

Brock!

(Anmerkung der Übersetzerin: Für das zamonische Wort „Brock“ gibt es im Eurasischen leider keine Entsprechung. Damit ist das Geräusch gemeint, wenn große Massen vom Gestein einer Höhlendecke einstürzen, mehrere darunterliegende Höhlenböden durchschlagen und schließlich und mit einer stabileren Bodenschicht kollidieren.)

Etwas dösig und ziemlich verschrammt, aber ansonsten unverletzt, landete ich zwischen den Gesteinsmassen auf dem Boden des mindestens fünften Untergeschoßes der Katakomben. Hier gab es zwar immer noch Bücherregale, aber die Exemplare darin mussten schon sehr alt sein, denn sie sahen verwittert aus. Die Wände waren mit einer Art von Algen bedeckt, die gelbgrünes, phosphorisierendes Licht ausstrahlten. Es war feucht und roch nach Schimmel. Alles in allem viel ungemütlicher als auf der ersten Ebene. Das konnte mich und meinen Abenteurergeist jedoch nicht bremsen. Ich sortierte meine Gräten und marschierte weiter. Tief tauchte ich ins Labyrinth, fand aber leider immer noch keine seltenen Bücher. „Kopf hoch, Adalfried, du hast erst einen Bruchteil der Katakomben erkundet. Du wirst schon noch etwas Interessantes finden.“, versuchte ich mich zu motivieren.

Als ich gerade mit der Untersuchung eines vielversprechenden Regals beschäftigt war, erstarrte ich plötzlich. Eine Handbreit neben meinem Kopf war ein Pfeil eingeschlagen. Ich drehte mich um. Mir gegenüber standen vier Bücherjäger und grinsten mich mörderisch an.

Jeder hatte mindestens eine saugefährlich aussehende Waffe. Ich war natürlich wehrlos. „Ein schöner fetter Lindwurm!“, meinte der rechte Bücherjäger mit einem mordlüsternen Unterton in der Stimme. „Und er hat eine Schatzkiste. Mal sehen, was es da für uns zu holen gibt!“ Der Bücherjäger mit den vielen Totenköpfen als Zier für seine Rüstung war Rongkong Coma, von dem hatte mir mein Vater erzählt. Doch das half mir jetzt auch nicht weiter. Solltet ihr je, meine todesmutigen Schatzsucherfreunde, von Bücherjägern angegriffen werden, dann gibt es nur eine Strategie: den überhasteten Rückzug. Ich machte kehrt und rannte in die Richtung, aus der ich gekommen war. Gott sei Dank schossen die Bücherjäger bei der Verfolgung wenigstens nicht auf mich. Anscheinend behinderten die Rüstungen sie auch beim Laufen, denn ich konnte trotz meiner Leibesfülle einen respektablen Vorsprung gewinnen. Dann kam mir die rettende Idee. Ich stemmte mich gegen eines der Bücherregale, die hier überall rumstanden, und kippte es um, so dass es den gesamten Gang blockierte. Das würde die Bücherjäger erstmal eine Weile aufhalten. Ich rannte weiter und bog in einen schmalen Gang ab, in dem ich vorher noch nicht gewesen war. Plötzlich stand ich in einem riesigen, hohen Raum.

An der Wand stand ein mindestens 20 Ycl hohes Bücherregal, in dem neben gigantischen Büchern auch seltsame Gegenstände gelagert waren. Fast alle Gegenstände hatten eine oder mehrere Öffnungen, in den sich eine Art Spiralscheibe zu drehen schien. Ich hatte den Eindruck, würde ich länger in eine solche Spirale schauen, dann würde ich hypnotisiert werden wie das sprichwörtliche Kaninchen von der Schlange. Die einzelnen Fächer des Regals waren durch Türen und Treppen verbunden.

Vor dem Regal war eine Steintafel aufgebaut, auf der stand:

Aha, hier wurden also Dimensionslöcher aufbewahrt. Ich zählte 18 davon, auf der Tafel fein säuberlich durchnummeriert. Dimensionslöcher sind, wie ihr, meine braven Glücksritter, sicher schon in der Elementarschule gelernt habt, Verbindungen zu anderen Dimensionen. Wenn man in ein Dimensionsloch springt (oder fällt), zum Beispiel in den hier vorhandenen Vulkan, dann durchkreuzt man Zeit und Raum, wobei man in eine Saloppe Katatonie fällt. Die Saloppe Katatonie ist ein Zustand vorübergehender Verblödung, bei der der Betroffene meist auch ein dämliches Grinsen zur Schau trägt. Nur durch diese Vorkehrung kann ein Gehirn einen Sturz durch Dimensionen überhaupt ertragen. Am Ende dieses Sturzes würde der Springende in diesem Fall durch ein Ausgangs-Dimensionsloch die Gegend von Unbiskant betreten. Dies wäre natürlich keinesfalls wünschenswert, da es, wie jeder weiß, in Unbiskant sprechenden Treibsand gibt, der arglose Wanderer so lange bequatscht, bis sie bereitwillig in ihn eintauchen und schließlich darin ertrinken.

Inzwischen hatten sich die Bücherjäger durch den Wust von Büchern gekämpft, der beim Umkippen den Bücherregals entstanden war, und betraten den Raum. Ich begann, die Treppen hochzusteigen, die die Etagen des gigantischen Dimensionsloch-Regals verbanden. Die Bücherjäger folgten mir. Meine letzte Chance bestand nun darin, mich durch ein Dimensionsloch zu retten und zu hoffen, dass sich meine Verfolger das nicht trauen würden. Ich schmiss die Kiste mit meinen Schätzen durch das nächste Dimensionsloch (Felsvorsprung in Eurasien, Nr. 8, wie ich mich erinnerte) und mich selbst hinterher.

Eine Schilderung meiner Saloppen Katatonie und was ich währenddessen tat, möchte ich euch, meine lieben Leser, ersparen. Nur so viel soll gesagt werden, dass ich mich während der Saloppen Katatonie in dem Glauben wähnte, eine Kakertratte zu sein. Anmerkung der Übersetzerin: Kakertratten sind eklige Mischformen aus Kakerlaken, Tauben und Ratten, die auch alle schlechten Eigenschaften dieser drei Daseinsformen vereinen.

Ich fand mich nach meinem Dimensionssturz in besagtem Wald bei einem kleinen Felsvorsprung wieder.

Immer noch in dem Glauben, eine Kakertratte zu sein, überlegte ich, wie ich von dem Felsvorsprung herunterkommen sollte. Einzelne Exemplare der Kakertratten geraten ständig in die Verlegenheit, nicht zu wissen, wie sie sich fortbewegen sollen, da sie gleichzeitig versuchen, zu laufen und zu fliegen, was zu einer Gangart führt, die geprägt ist von Anlaufnehmen, halbmeterhohen Sprüngen und regelmäßigen Bruchlandungen. Auf diese Art und Weise kullerte ich auch meinen Weg den Hang hinunter. Anscheinend muss der harte Aufprall den Nachwirkungen der Saloppen Katatonie entgegengesteuert haben, denn plötzlich war ich wieder Adalfried von Mythenmetz. Langsam erinnerte ich mich wieder an die Verfolgungsjagd durch die Bücherjäger. Hastig blickte ich nach oben auf den Felsvorsprung, an dem erstaunlicherweise keine spiralförmige Scheibe und vor Allem keine Bücherjäger mehr zu sehen waren. Das Dimensionsloch hatte sich anscheinend direkt hinter mir geschlossen. Ich erinnerte mich dunkel zurück, dass ich gelernt hatte, dass es stabile, also dauerhafte, und instabile Dimensionslöcher gibt, deren Öffnungszeiten sich in etwa an denen einer von einem Stollentroll geführten Rechtsanwaltskanzlei orientieren, also sehr, sehr unzuverlässig sind. Weiterhin wusste ich über Dimensionslöcher, dass die Wahrscheinlichkeit, bei der Rückkehr durch ein Dimensionsloch wieder zum Ausgangspunkt, in meinem Fall also dem gigantischen Bücherregal, zurückzukommen, bei einigen Nachtillionen lag, um nicht auch hier den Vergleich mit einer von einem Stollentroll geführten Anwaltskanzlei heranzuziehen. Und schließlich war weithin bekannt, dass die Gefährlichkeit bei verketteten Dimensionslöchern ab- bzw. zunahm. Wenn das Gefährlichkeits-Konzentrationsgefälle von dem Katakomben-Dimensionsloch zu diesem harmlosen Wald schon so stark abnahm, dann müsste ich beim nochmaligen Durchschreiten des Wald-Dimensionsloches wohl in Schlarraffien oder so landen.

Wie dem auch sei, ich beschloss, die Kiste mit meinen Schätzen irgendwo hier zu verstecken, da sie anscheinend so wertvoll war, dass eine Heimreise mit ihr wohl zu gefährlich wäre. Also verstaute ich sie direkt am Felsen und benutzte meinen angeborenen Positionsermittler (der neben Elfen, Scheibenwelt-Trollen und einem Euch, meinen geschätzten Lesern, wohlbekannten Frosch auch meiner Art zu Eigen ist), um herauszufinden, wo ich mich befand. Ich schrieb die Angaben der Örtlichkeit auf einen Zettel. (Euch, meinen hochverehrten Fans, kann ich ohne Bedenken das Versteck verraten, da ich weiß, dass ihr damit keinen Unfug treiben werdet.)

Die Geschichte von meiner Reise nach Buchhaim endet recht unspektakulär. Ich schlug mich durch den Wald, bis ich zu einem Dorf kam, mietete dort eine Postkutsche, die mich zum nächstgelegenen Hafen brachte, von wo aus ich ein Schiff nach Zamonien nahm. Wieder zuhause auf der Lindwurmfeste kurierte ich mich ersteinmal ein halbes Jahr mit nervenberuhigendem Tee und völlig unaufregender Literatur, bevor ich zu neuen Abenteuern aufbrach, die ihr, meine treuen Bewunderer, im nächsten, irgendwann erscheinenden Teil meiner Biografie nachlesen könnt. Ich hoffe jedenfalls, die Lektüre dieses Abenteuers hat euch gefallen.

Euer Adalfried von Mythenmetz

PS: Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr meine Zahlen richtig gelesen habt, dann überprüft eure Vermutung hier:

GeoCheck.org

Anmerkung von Eva Wollftreller: Anscheinend funktioniert Adalfried von Mythenmetzens Positionsermittler nicht sehr genau oder es liegt an den Bäumen am Felsvorsprung. Deshalb gibts bei einem richtigen Geocheck ein Bild, das euch hilft, den Schatz zu finden.

 

 

Alle Caches dieser Reihe:

 

In den Fußstapfen eines sentimentalen Dinosauriers

Fabricati Diem, Pvnc

Hinter Sonne und Mond

Nordlichter

Die richtigen Worte

Hüte dich vor den Gefahren des Waldes

Eine Überdosis Natur

Es steht in den Sternen

Die Landkarte der Tage

 

Additional Hints (Decrypt)

Orv qre Anpuxbzznfgryyr qre Bfgxbbeqvangr züffg vue rvar Ahyy ibenafgryyra.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)