„Frankfurt an der Oder, seit Kriegsende bedeutendster
Grenzort nach Osten, hatte eine der größten neueren städtebaulichen
Aufgaben lösen. In vorbildlicher Zusammenarbeit der maßgebenden
Behörden mit dem rheinischen Städtebauer Martin Kießling, wurde
eine Reihe ganz neuer Stadtviertel, mehrere Reihenhausanlagen, eine
große Gartensiedelung geschaffen und zugleich der Stadtplan auf
Jahrzehnte hinaus nach modernen Grundsätzen
umgestaltet“
Einleitungstext des Buches: Ostmarkbauten – Städtebau
in einer Mittelstadt
Nach dem Verlust von Gebieten im Osten in Folge des Versailler
Vertrages, wurden die verlorenen Direktionen von Posen, Bromberg
und Danzig der Reichsbahndirektion Osten in Berlin gesammelt und
später nach Frankfurt (Oder) verlegt. Die Reichsbahndirektion Osten
hatte ihren Sitz in der ehemaligen Leibgrenadier-Kaserne (Große
Oderstraße/Logenstraße – Audimax bis ehemalige
Bundesbankfiliale-). Infolge des massiven Zuzuges von Menschen aus
den ehemaligen Ostgebieten, stand für die 700 zu versetzenden
Beamten kein Wohnraum zur Verfügung. Daher wurde gemeinsam mit der
Stadt Frankfurt (Oder) die „Siedlungsgesellschaft Ostmark
m.b.H.“ gegründet und der Architekt Martin Kießling mit der
Planung und Umsetzung der Baumaßnahmen für ca. 600 Wohnungen
beauftragt.
Wappenhaus - Stadtteil am Grünen Weg
Im Stadteil "Am Grünen Weg", der zwischen 1922 und 1924 erbaut
wurde, stand Kießling einerseits vor der Aufgabe die Bebauung dem
Höhenprofil anzupassen und andererseits eine bereits vorhandene
viergeschossige Mietskaserne (Grüner Weg 16 - erbaut 1903) in den
Baukomplex einzubeziehen. Durch die teilweise Terrassierung des
Geländes durch den Erdaushub für die Fundamente, gelang es in der
heutigen Karl-Sobkowski-Straße ein zusätzliche bebaubare Ebene zu
schaffen. Der aus Gründen der Bodenbeschaffenheit nicht bebaubare
Teil zur Klinge hin, wurde für einen Kinderspielplatz mit
Laubengängen, einen Planschweiher sowie Mietergärten genutzt. In
das Wohngebiet zogen mittlere und leitende Beamte der
Reichsbahndirektion Osten ein. Die in Sgraffito Technik (Kratzputz)
ausgeführte und in den Frankfurter Stadtfarben gehaltene Fassade
des Wappenhauses zeigt die Wappen von 14 Städten im Osten und
Westen, die in Folge des ersten Weltkrieges "verloren gingen" (z.B.
Danzig, Posen, Gnesen, Dirschau, Saarbrücken) sowie der Stadt
Frankfurt (Oder). Die Fassade sollte Wahrzeichen des Stadtteils und
"mahnender Hüter der Erinnerung an stolze Tage" sein. 1945 wurde
der rechte Flügel des Hauses (ebenso wie die Hausnummern 1-3,
19-22, 27,28) zerstört. In den sechziger Jahren wurden die Wappen
überputzt, sind aber teilweise noch zu erahnen. Nach dem Krieg
wurde die Straße von Elisabethstraße, benannt nach der Ehefrau des
Bürgermeisters Trautmann in Karl-Sobkowski-Straße umbenannt. Am
23.11.2000 wurde durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt
Frankfurt (Oder) für den "Stadteil Grüner Weg" eine
Denkmalbereichssatzung beschlosen mit der erreicht werden soll,
dass einerseits die historische Bausubstanz sachgerecht erhalten
wird und sich andererseits neue Häuser in den historischen Kontext
störungsfrei einfügen.
Es ist zu hoffen, dass die in der Märkischen Oderzeitung
angekündigte Sanierung des Gebietes bald stattfinden wird, auch
wenn der Petling dann vielleicht umziehen muss.
Das Grundstück braucht nicht betreten zu
werden.
Der Cache lässt sich nur rechts (bei
Blickrichtung zum Haus) an der Halterung vorbei bergen, links ist
zu wenig Platz, der geht er nicht durch.
Cacher, die sich mit Google Earth orientieren, nutzen bitte
diese Koordinate:
N 52° 20.866 E 014° 32.321