Little
-+- Russia -+-
Little Russia:
Durch eine, schon damals ziemlich aufsehenerregenden Heirat in
dieser grossfürstlichen Gesellschaft, gehörte unser Tönningstedt
sogar vorübergehend zum russischen Zarenreich. Das kam so! 1725
heiratete unser aller, von Gottes Gnaden nur so durchlauchter
Herzog, Karl Friedrich von Holstein Gottorp, die liebliche
russische Prinzessin Anna Petrowna. Sie war eine Nichte des
mächtigen russischen Zaren "Peter dem Grossen". Wie es damals so
üblich war, brachte er die schönsten Gegenden seines Besitzes erst
einmal in die Ehe ein. Gemerkt hat das eigentlich keiner, und
russisch musste, ausser ihn selbst, auch keiner lernen. Erst der
spätere Erbe und russische Tronfolger Paul Petrowitz, (kayserlicher
Kronprinz und Grossfürst aller Reussen, Herzog zu Schleswig und
Holstein, etc. etc.) verzichtete, um Krieg zu vermeiden, zu gunsten
Dänemarks wieder auf seine/unsere holsteinischen Gebiete.
Aber unser Dorf Tönningstedt wird in Sülfeld und Umgebung bis
heute "Kleinrussland" genannt.
Unser Fürstenpaar lebte im Kieler Schloss. Doch mit dem Schiff
über die Ostsee nach St.Petersburg zu den Verwandten zu segeln, war
ein regelmässiger Sommerausflug und ging viel schneller und
unbeschwerlicher als über Land. Man kannte aber auch unsere Gegend
durch Besuche recht gut. Der um diese Zeit waltende Nachfahre der
Gutsherren von Borstel und Grabau, Graf Buchwaldt, war nämlich
inzwischen kein Raubritter mehr. Er war reich und hochgebildet. Er
war nun ein "Freund" und Geheimer Rat (so eine Art Minister) im
Kieler Schloss. Jedenfalls, ohne ihn ging garnichts!
Unser Fürstenpaar war in der fruchtbaren Ostseeluft aber auch
nicht untätig. So wurde ihnen in Kiel am 21. 2. 1728 ein Sohn, Karl
Peter Ulrich, geboren. Leider ist Anna Petrowna daran 2 Monate
später, am 15. Mai gestorben. Sie ist nur zwanzig Jahre alt
geworden. Der Junge aber war durch Geburt nun Grossfürst von
Russland, aber auch Herzog von Holstein, und das Gut Tremsbüttel
mit unserem Tönningstedt erbte er sowieso. Also von dem muss ich
Euch wohl noch erzählen.
Das war nämlich so! - Dieser Karl Peter Ulrich wurde nun, als
Enkel des verstorbenen Zaren Peter Der Grosse und mit massiver
Unterstützung seiner jetzt regierenden Tante, Zarin Elisabeth,
russischer Thronerbe. Er wurde mit einer, zwar etwas älteren, aber
umso attraktiveren aber raffinierten Schönheit aus Stettin
verheiratet. Nämlich mit der Sophie, Frederike, Auguste von
Anhalt-Zerbst. Am 5. 1. 1762, ist dann unser Kielerjung, Karl Peter
Ulrich, tatsächlich russischer Zar Peter III. geworden.
Aber das ist gründlich schief gegangen! Er war als
Holsteiner/Kieler viel zu deutsch erzogen, hasste auch noch alles
russische, und war obendrein ein glühender Verehrer des
preussischen Königs. (ein bischen verrückt war er wohl auch!) Zu
der Zeit war Friedrich Der Grosse König in Preussen. Der war gerade
in arger Bedrängnis, (es tobte der Siebenjährige-Krieg) und weil
Peter III. bei Verhandlungen allzu grosszügig zum "Alten Fritz"
war, wurde er unter mysteriösen Umständen schon sechs Monate
später, am 17. 07. 1762, gewaltsam gestürzt und ermordet.
Seine, nun ach so trauernde Gattin, hatte sich die Zuneigung der
russischen Offiziere und des Hochadels aber schon vorher mit den
Waffen der Frau gesichert, und wurde nun zur Zarin von Russland
ausgerufen. Sie nannte sich fortan, Katharina Die Grosse (nicht
verwechseln mit Katharina I. das war nämlich Zar Peters Frau).
Seitdem herrschten bis zur Revolution im Oktober 1917, über
Russland die deutschen Familien "Holstein-Gottorp/Anhalt-Zerbst"!
Anstandshalber nannten sie sich in Russland nach Zar Peters
Geburtsnamen, "Romanow"
Zum Cache:
Es handelt sich um einen kleinen Tradi! Bitte die Tarnung wieder
so hinterlassen, wie Ihr Sie vorgefunden habt!