Der Schatz des Optix Mystery Cache
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Difficulty:
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Terrain:
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Size:  (regular)
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Der Schatz des
Optix
Ich weiß nicht, ob einer von Euch Schatzsuchern auch hin und
wieder Fachzeitschriften über optische Messtechnik liest. Auf jeden
Fall wurde in einer der letzten Ausgaben von dem sagenhaften Schatz
des Optix berichtet. Ich fasse einmal kurz zusammen, was in dem
Artikel stand:
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In einem kürzlich wieder entdecktem kleinen Optiklabor
wurden in einem Safe zwei Glaszylinder unterschiedlicher Länge
gefunden. Zudem wurde noch eine ganz Reihe von Interferometern
gefunden. Mit diesen Geräten werden Längenunterschiede von
mindestens zwei unterschiedlichen Wegen von Licht der selben
Lichtquelle gemessen. Der Maßstab ist dabei die Wellenlänge des
verwendeten Lichts. Die Wellenlänge von sichtbarem Licht liegt in
der Größenordnung von einigen 100 nm, z.B. für grünes Licht sind
das in etwa 550 nm. Interferometer können eine Auflösung von mehr
als 1/1000 der Wellenlänge erreichen. Das bedeutet, dass Längen bis
unter einem millionstel Millimeter messbar sind.
Was hat es aber nun mit den Glaszylindern auf sich? In der
Optikzeitschrift wird darüber spekuliert, dass die Glaszylinder
irgendwie einen Hinweis zu einem Versteck liefern könnten. Warum
sollten sonst an sich unspektakuläre Glaszylinder in einem Safe
liegen?
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So. Wie funktioniert nun so ein seltsames Messgerät? Licht als
Maßstab? Hmmmm....
Hier ist ein Beispiel eines Typs. Es ist ein Mach-Zehnder
Interferometer.
Folgendes habe ich schon herausgefunden:
Was man messen kann ist eine Intensität, also eine Art Helligkeit.
Jeder Foto macht das, in jedem einzelnen Pixel. Was ich sonst noch
herausgefunden habe, ist das Verhalten der Intensität in einem
Interferometer. Dort überlagern sich am Detektor, z.B. einer
Kamera, die elektromagnetischen Felder des Lichts einer
Lichtquelle, die aber auf unterschiedlichen Wegen zu dem Detektor
gelangt sind. Die Rechnerei ist etwas kompliziert. Elektrische
Felder mit einer wahnsinnig hohen Frequenz lassen sich (noch nicht)
direkt messen. Ein Detektor, wie auch unsere Augen, mittelt über
die Zeit. Also hier ist das Ergebnis:
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I = I0*(1 + v * cos(k * d))
k ist die sogenannte Wellenzahl:
k = 2 * pi / lambda
Der Wegunterschied d bei einem x mm langen
Messobjekt im Mach Zehnder Interferometer ist praktisch:
d = xMessobjekt*nMessobjekt -
xMessobjekt*nLuft
also in etwa
d = xMessobjekt * (nMessobjekt - 1)
wenn das Messobjekt aus Glas ist in n ca. 1.5 und
Wegunterschied ohne Messobjekt null ist.
Man kommt somit zu der folgenden einfachen Faustformel:
d = x/2
Wie geht man nun vor?
- Gemessen wird die Intensität I.
- Die Wellenlänge lambda bzw. k ist
bekannt.
- Gesucht ist der Wegunterschied d der beiden
Lichtwege. Die Wegunterschiede liefern die Koordinaten im Format
4930700 oder 1052700. Das soll also N 49°30,700' und E 10°52,700'
bedeuten.
- I0 ist die Amplitude des Lichtsignals und
v der Kontrast. Beide Größen interessieren uns aber
nicht.
Erinnern wir uns mal kurz an die Schulzeit... Wir haben 3
Unbekannte, von welchen uns zwar nur eine interessiert, aber wir
wissen ja wie das geht. Wir erzeugen einfach drei
Gleichungen.
I1 = I0(1 + v * cos(k * d +
alpha1))
I2 = I0(1 + v * cos(k * d +
alpha2))
I3 = I0(1 + v * cos(k * d +
alpha3))
Die "Alphas" kennen wir, weil wir gezielt einen der beiden Wege des
Lichts im Interferometer ändern können. Man verschiebt einfach
einen Spiegel. Das nennt man: "Die Phase schieben".
Leider erreicht mit dieser Methode nicht eine ausreichende
Genauigkeit, weil man Fehler beim Verschieben der Spiegel macht. Es
gibt bessere Methoden, bei welchen man einige Fehler kompensieren
kann. Eine davon verwendet 5 Einstellungen. Man bekommt also nicht
nur 3, sondern 5 Intensitätswerte. Wenn man dazu noch die Weglänge
so ändert, dass die Schrittweite 1/4 Wellenlänge ist, wird die
Angelegenheit für phi = k * d besonders einfach.
phi = arctan(2*( I2 - I4) / (-
(I1 - 2*I3 + I5)))
Jetzt liefert aber der Arkustangens Werte nur zwischen -pi und +pi.
Man kann also nur Längen zwischen -lambda/2 und
lambda/2, also z.B. zwischen -266 nm und + 266 nm
messen?
Die schlechte Nachricht: Mit einer Wellenlänge ist das mit dieser
Methode so.
Aber es gibt ja für vieles einen Ausweg.
Wir können einen Wegunterschied d einfach einmal
folgendermaßen schreiben:
d = (z + epsilon) * lambda
Dabei soll z eine ganze Zahl sein und epsilon ein
Bruchteil einer ganzen Zahl.
Zum Beispiel:
2500 = (2 + 0.5)* 1000
Und was haben wir vor ein paar Zeilen gelernt? Der Arkustangens
ermöglicht es nur Längen zwischen
-pi und +pi zu messen, also nur einen Bruchteil einer
Wellenlänge?
Der Winkel phi entspricht also praktisch einem Bruchteil
einer Wellenlänge.
Der Zusammenhang zwischen epsilon und phi lässt sich
einfach herstellen.
Wir verschieben den Winkel einfach in das Intervall von 0 bis 2pi
und teilen durch 2pi.
epsilon = (phi + pi) / (2 * pi) =
phi / (2pi) + 0.5
Das löst aber unser Problem immer noch nicht! Aber wir wissen, dass
uns jetzt nur noch die ganze Zahl z fehlt.
Nachdem wir faul sind, verwenden wir wieder den gleichen Trick wie
vorhin schon! Wir nehmen einfach mehrere Gleichungen. Und das geht
so:
Der Weg ist ja für alle Wellenlängen der gleiche (im Vakuum, ich
weiß), also:
d= (z1 + epsilon1) *
lambda1 =
(z2 + epsilon2) *
lambda2
Wir können ja nach einem z auflösen:
z1 = lambda2 /
lambda1 * (z2 +
epsilon2) - epsilon1
Der Nachteil ist, dass sich alles nach einem Wegunterschied
d der dem kgV der Wellenlängen, dem kleinsten gemeinsamen
Vielfachen der Wellenlängen, wiederholt. Die maximale Länge, die
gemessen werden kann, ist also das kgV der Wellenlängen.
Die Aufgabe ist also:
Probiere ganze Zahlen von 0 ab für z2 aus und suche das
(einzige) ganzahlige Ergenbnis für z1.
Die Glaszylinder sind aber sehr lang. In unserem Fall benötigen wir
drei Wellenlängen.
Die Aufgabe bei drei Wellenlängen ist also:
Probiere ganze Zahlen von 0 ab für z2 aus und merke Dir
nur die Ergebnisse, bei welchen z1 eine ganze Zahl
ergibt. Mache anschließend das gleiche mit den Ergebnissen von
z1 für z3. Es wird nur ein z3
übrig bleiben.
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Ach ja... Ich habe das Optiklabor ausfindig gemacht. Im Safe
waren drei total verstaubte Laser:
Ein HeNe Laser. Er hat eine Wellenlänge vom 633 nm und leuchtet
rot. Er ist das Steckenpferd vieler Messtechniker.
Ein Nd:YAG Laser. Er hat eine Wellenlänge vom 532 nm und leuchtet
grün. Er wir gerne als Laserpointer verwendet.
Ein anderer Nd:YAG Laser. Er hat eine Wellenlänge vom 473 nm und
leuchtet blau. Das ist ein wahrer Exot.
In einem total dunklen Eck im Keller habe ich ein Laborbuch
gefunden... Hier sind ein paar Infos davon:
Zum Schluss nur noch ein Hindernis:
Es kann natürlich bei fünf Einstellungen der Weglängen nur für eine
Wellenlänge die Schrittweite ein Viertel der Wellenlänge ( = pi/2
oder 90°) sein. Das war offensichtlich für grün der Fall, da dort
I1 = I5. Für die anderen beiden Wellenlängen
sind Berechnungen von phi deutlich komplizierter.
Hier eine kleine Anleitung:
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Ich vermute einmal die Zahlen unter den Intensitäten sind 3x3
Matrizen.
An diese Matrizen müßt ihr Vektoren multiplizieren. Das Ergebnis
ist natürlich wieder ein Vektor w=(w1, w2, w3).
Das geht so:
phi ist dann einfach:
phi = arctan(w3/(-w2))
Die Vektoren v=(v1, v2, v3), die Ihr da an die Matrizen
multipliziern müsst, sehen so aus:
v1 = Summe (Ii) = I1 + I2 +
I3 + I4 + I5
v2 = Summe (Ii *
cos(alpharot,i))
v3 = Summe (Ii *
sin(alpharot,i))
i geht einfach von 1 bis 5.
Und die alphas?
Die sind einfach:
alpharot,i = (i-1) *pi / 2 *
lambdagrün / lambdarot
Genauso geht das natürlich für blau.
Zwei Hinweise zu den Rechnungen benötigt ihr noch.
Da ja nicht beliebig viele Stellen der Matrizen angegeben sind und
die Intensitäten nur ganze Zahlen sind, wird es natürlích dazu
kommen, dass keine ganze Zahl beim Durchprobieren der z's
herauskommt. Das ist ganz so wie in der Realität. Aber das
Interferometer misst ja super genau! Ihr könnt also alle Ergebnisse
bei der Suche nach dem z's als ganze Zahl auffassen, die weniger
als 1/200 von einer ganzen Zahl abweichen.
Ich habe mit Absicht die Minuszeichen in den Nenner der Brüche in
den Arkustangensfunktionen geschrieben! Da muss das Vorzeichen hin,
wenn ihr mit atan2 arbeitet. Wenn das Vorzeichen oben steht, dann
ist der Winkel um 180° falsch und die folgende Rechnung liefert
falsche Ergebnisse!
Und noch ein Hinweis, der sich beim Betatest herausstellte:
Microsoft muss sich wieder einmal vom Rest der Welt unterscheiden.
Zumindest in Excel sind in atan2 die Argumente vertauscht, also (x,
y) anstatt von (y, x). Wir haben uns im ersten Moment beim Debuggen
der Excel Auswertung gewundert.
Weitere Infos:
Die Matrizen fallen vom Himmel. Ich mag so etwas eigentlich auch
nicht. Also hier ist die Erklärung. Die Matrizen sind das letzte
Zwischenergebnis eines sogenannten Fits der Intensitäten an die
Cosinus-Funktion (1. Formel ganz oben). Beim Fit werden die
optimalsten der unbekannten Parameter berechnet. Die Herleitung
wollte ich aber Euch ersparen.
n ganz oben ist der Brechungsindex.
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Die Ergebnisse der Mühen sind dann, wer hätte es anders gedacht,
die Koordinaten, allerdings in Nanometern.
Vielleicht kann mir ja jemand zusätzlich sagen, wie lange die
Glaszylinder tatsächlich sind. Ihr habt freie Materialwahl und
Interferometerwahl.
Schöne Grüße an die Nussschnecken und BrettSinclair. Sie müssten
sich eigentlich mit Zeug ein wenig auskennen, gell?
UND: Volumenhologramme sind halt nicht so stabil wie Glasblöcke.
;-)
Erstinhalt:
Krimskrams für die Kinder
Logbuch & Stift
TB
Viel Spaß beim Outdoorteil. Keine Angst, es kommen keine Aufgaben
mehr...
Vielleicht kann mir ja noch einer erklären, wie ich griechische
Symbole auf diese Seite bekomme. Unicode geht nicht. Wenn man fonts
angibt, geht das zwar im IE, aber nicht in Firefox.
Additional Hints
(No hints available.)