Begebt
euch zur Skulptur und findet mit Hilfe der Tafel heraus, welche
Zahlen in diesem Text durch Buchstaben ersetzt wurden.
Daraus ergeben sich die Finalkoordinaten:
Nord: AS° EJ.
V(M+N)(S+T)
Ost: BC(K+J)°
R(L+O). FD(X-E)
Wer möchte, kann das
Ergebnis auch mit Hilfe des Internets
herausfinden.
Zeitreise durch das Bildungssystem - in einer
Skulptur
Lange lag das Kronenstück der über
ABC-jährigen Gerichtseiche oben am Kastellberg auf der Erde. Vom
Zahn der Zeit gewaltig gezeichnet, ca D,EF Meter hoch und über G
Tonne schwer. Wie sollte man aus diesem Kronenstück eine Skulptur
fertigen? Schließlich ist es kein neutrales Stück Holz, dazu
schlecht zu verplanen, schwierig zu bearbeiten und doch gerade
deshalb wie ein Spiegel der Geschichte. Nur, das Bildungssystem
des HI.Jahrhunderts in einem alten, morschen Baum darzustellen,
dies könnte leicht zu Mißverständnissen führen. Auch deswegen
stellen die ins Holz eingearbeiteten Motive eine kleine Zeitreise
dar - beginnend im JK.Jahrhundert.
Der
Trichter: Die Redewendung „etwas eingetrichtert
bekommen“ wurde schon in der Zeit um LMNO in
Sprichwörtersammlungen erwähnt. Durch das Werk des Nürnberger
Dichters Georg Philipp Harsdörffer im Jahr PQRS wurde der
Nürnberger Trichter weit bekannt und ist hunderte Jahre später
eine immer noch gängige Redewendung. Der Nürnberger Trichter
als eine nicht ernst gemeinte Art des Lehrens und Lernens: Selbst
dem dümmsten Schüler mithilfe eines Trichters das Wissen
einzubringen - mechanisiertes Lernen, ohne Mühe und Not. Ein
Traum, damals wie heute.
Die Darstellung des Lehrers ist, wie das Holz des alten Baumes, ein
Relikt aus längst vergangener Zeit: Knorrig, brüchig und
doch streng, mit harter Hand, drohendem Stock, Buchstaben und
Zahlen in den Trichter pressend – ein sichtbar erfolgloses
System.
Das Ohr: Das mit Macht eingestopfte
Wissen quillt aus den Ohren des Schülers heraus und
verschwindet in den morschen Höhlen des Baumes
DerWeg:
Der Weg zur
Schule, nicht immer ganz freiwillig
Der
Schüler: Er ist kein Engel und kein
Musterknabe.
Die Leiter:
Im 21.
Jahrhundert haben sich Zeiten und Methoden verändert.
Vertrauensvolle
Beziehung zwischen Schülern und Lehrer. Mit Unterstützung und
Freude lernen, um den gemeinsamen Weg in die Welt über die manchmal
recht steile Bildungsleiter zu erklimmen.
Die Hände: In eine Welt, in der
Wissen, Verstehen und Toleranz immer wichtiger werden. Eine
zusammenwachsende Welt. Eine Welt voller Verbindungen, Licht und
Sonne.
Der
Teufel: Wo Licht ist,
da gibt es auch Schatten. In dem morschen, dunklen
Bereich des Baumes sitzt ein kleiner Teufel mit einer Angel in der
Hand. Schnur und Haken baumeln im Licht der Sonnenstrahlen über der
symbolisierten Welt. Es gibt nicht nur Buntpapier und
Schmetterlinge auf der Welt, sondern auch
Versuchungen und
Gefahren.
Das Brett: Im Mittelalter
schützten die Schmiede ihre Augen vor Funken und Hitze, indem sie
sich ein Brett mit schmalen Sehschlitzen vor das Gesicht hielten.
Um ein Werkstück zu bearbeiten, musste der Blickwinkel ständig
verändert werden. Das Ganze war nur ohne "Brett vor dem Kopf" zu
sehen - eine klare Sache. Sollte
es das "Brett vor dem Kopf" etwa auch heutzutage noch geben,
vielleicht gar in der schreibenden Zunft? Wie dem auch sei - die unsichtbaren Brettern des
aufgeklärten, leistungs- und zielorientierten TU. Jahrhunderts
erschweren den Umgang mit Werk- und Kunststücken
beträchtlich.
Lehrer
Lempel: Ganz oben im Baum der Lehrer Lempel mit erhobenem
Zeigefinger - ein Motiv aus dem vorletzten Jahrhundert.
Dazu ein Zitat
aus „Max und Moritz“ V.
Streich von Wilhelm Busch aus dem
Jahre WXYZ:
Also lautet ein
Beschluß:
Daß der Mensch was lernen muß.
Nicht allein das Abc
Bringt den Menschen in die Höh,
Nicht allein im Schreiben,
Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe
machen;
Sondern auch der Weisheit
Lehren
Muß
man mit Vergnügen hören.
Text von Thomas Rees, 28.7.2008