In längst vergangenen Zeiten, als Harun al Raschid noch nachts
verkleidet über den Basar von Bagdad schlenderte und den Leuten
aufs Maul sah, ließ der Sultan von Stambul einem Denunzianten, der
eine wichtige Nachricht überbracht hatte, eine Anzahl Piaster als
Belohnung aushändigen. Als der Mann jedoch beim Verlassen des
Serails den ersten Türsteher passieren wollte, verlangte dieser von
ihm die Hälfte seiner Barschaft und zusätzlich einen halben Piaster
für die Armen. Ebenso erging es dem Denunzianten beim zweiten
Pförtner und schließlich auch noch beim dritten. Dieser dritte
Türsteher aber sagte, nachdem er bei dem Mann abkassiert hatte,
auch noch: "Was sehe ich denn da? Der Großwesir hat vergessen, den
Passierschein zu unterschreiben. Ich darf dich also noch nicht
durchlassen; du musst erst die Unterschrift besorgen." So musste
der unglückliche Mann noch einmal hinein und auf dem Rückweg erneut
an den Türstehern vorbei. Diese verlangten jetzt sogar einen noch
höheren Zoll, nämlich jeweils zwei Drittel der verbliebenen
Barschaft plus zwei Drittel Piaster für die Bedürftigen.
"Was hast du vom Sultan bekommen?" fragte die Frau des
Denunzianten begierig, als er nach Hause gekommen war. "Der
Erhabene war großzügig", anwortete der Mann,"doch wie es das
Unglück wollte, hatten die Türsteher gerade den Tag der Armen
ausgerufen. So ist alles weg." Der Mann wies die leeren Taschen
vor, worauf seine Gattin in ein lautes Klagegeheul ausbrach. Der
Denunziant aber setzte nachdenklich hinzu: "Seltsam ist, dass ich
halbe und drittel Piaster bezahlte und trotzdem nie Kleingeld
brauchte. Wie kam das nur?"
Einige Zeit später traf der Mann einen anderen Denunzianten, von
dem er annahm, es sei ihm besser ergangen, weil er sich gerade eine
hübsche Drittfrau angeschafft hatte. Unser Freund schilderte dem
Denunzianten-Kollegen sein großes Missgeschick und schloss mit den
Worten: "Ich darf dir zwar nicht sagen, wieviel mir der Großherr
gab, aber jedenfalls war alles futsch, als ich diesen Banditen von
Türstehern endlich entronnen war."
Da offenbarte der andere Denunziant überraschenderweise, dass er
ganz Ähnliches erlebt hatte: "Die Höhe des Geschenks, das ich vom
Herrn bekam, darf ich dir zwar ebenfalls nicht nennen. Aber auch
ich hatte das große Pech, dass die Pförtner gerade wieder den Tag
der Bedürftigen ausgerufen hatten - und die Unterschrift des
Großwesirs fehlte mir ebenfalls." Und betrübt fuhr er fort: "Als
mich diese Hundesöhne im Namen der Armen gänzlich ausplünderten,
behielt ich nur genau den einen Piaster, den ich bereits
mitgebracht hatte. Meine Lieblingsfrau hatte mir nämlich geraten,
einen Piaster in den Palast mitzunehmen, weil ich vielleicht einen
Türsteher würde bestechen müssen, um überhaupt hineinzukommen.
Diesen Piaster hatte ich noch bei mir, als ich unter Flüchen das
Serail verließ." Und er fügte hinzu: "Auch ich habe übrigens halbe
und drittel Piaster entrichtet, ohne Kleingeld zu besitzen."
Da ergibt sich natürlich die interessante Frage, wie hoch waren
eigentlich die Honorare damals? Wieviel wohl hat jeder der beiden
Denunzianten bekommen?
Mit diesen Zahlen könne wir eine Peilung von den oben
angegebenen Koordinaten machen. Das erste Honorar gibt die Richtung
(TN) an und das zweite die Entfernung (m).
Und hier könnt ihr dann den Cache finden.