Der Würmsee, heute
Starnberger See, ist schon lange Zeit Anziehungspunkt für Adel und
Prominenz. Das zeigt sich einerseits durch die unzähligen Villen rund
um den See und andererseits auch durch die große Zahl der
Schlösser, die ringsherum errichtet wurde.
Es gibt dabei die bekannten und teilweise berühmten
Schlösser, aber auch einige weniger bekannte Schlösser.
Derer insgesamt 15 Stück sind es am See und im näheren Umfeld
- einige nicht unbedingt mehr als solche erkennbar.
Um die herrliche Umgebung nicht allzu sehr zu belasten, soll
dieser Cache, wie der Name auch schon besagt, nur mit dem Rad
erledigt werden. Als Ausnahme ist es auch zugelassen, wenn der
Cache in Schritten während der Erledigung anderer Caches hier in
der Umgebung bzw. bei Fahrten aus anderen Gründen - praktisch
nebenbei - erledigt wird.
Die Aufgaben zu den
einzelnen Zwischenzielen entnehmt bitte den u.a. "waypoints", im
Text sind nur Kurzbeschreibungen zu den
Bauwerken.
Die Abbildungen der
Kupferstiche von Michael Wening stammen etwa aus dem Jahr 1700, von
den "jüngeren" Schlössern gibt es daher
Fotos.
Der Schwierigkeitsgrad zur Lösung ist
"nicht sehr hoch" um nicht zu schreiben "niedrig". Das Gelände ist,
hauptsächlich aufgrund der Streckenlänge, mit 4,5 Sternen
eingestuft. Die drei üblichen "Verdächtigen" würden hier eher 3
Sterne geben, für mich persönlich wären es aber 5,5. Man kann hier
also nie die richtige Bewertung finden!
Spart Euch also bitte die Anmerkungen
über falsche Einstufungen.
Weil es gar so heftig wird, gibt es
diesmal 5 Urkunden für die ersten Finder zu ergattern und drei
Zusatzurkunden für die ersten Velozipedisten (hier bitte fair
bleiben).
Mein Tipp (ohne Gewähr) für die drei ersten "echten"
Velozipedisten: b........, m........ und T.....-T..
Wenn Ihr mit dem Fahrrad bei Starnberg beginnt und im
Uhrzeigersinn weiterfahrt, dann habt Ihr am Ende die kürzeste
Strecke zum Ziel.
Hier habt Ihr
eine Übersichtskarte.
Nehmt diesen Lösungsbogen, dort sind alle
Aufgaben auf einer Seite zusammengefasst.
Der Schatz liegt bei:
N = 47° 58.(A+B)*C-K+F-N*P+G
E 011° 19.L*M+D*E+H*I+F+J+N
Rechenregeln beachten! Kontrolle: Summe aller
Zwischenergebnisse = 354
Der
Heimatforscher kann Euch
helfen.
Die
Stationsbeschreibungen:
1. Schloss Starnberg
Die Starnberger Burg wurde im 12. Jh. durch die Andechser Grafen
erbaut um hier die gefährlichen Konkurrenten, die Wittelsbacher mit
deren nahe gelegenen mächtigen Karlsburg, im Auge zu behalten. Nach
heftigen Auseinandersetzungen fiel die Burg 1248 an die
Wittelsbacher. Sie liegt erhöht auf einem Moränenrücken, also auf
den aufgeschütteten Spuren eines eiszeitlichen Gletschers.
Mitte oder Ende des 15. Jh. wurde die Burg umfangreich umgebaut
oder evtl. sogar neu aufgebaut. Ab 1514 wird an Stelle von "Burg"
oder "Veste" nur noch von "Schloss" geschrieben.
Mitte des 16. Jh. war die Fassade des Schlosses im Stil der
Renaissance bemalt. Im Laufe der Zeit wurden entsprechend der
jeweils aktuellen Baustile immer wieder kleinere oder auch größere
bauliche Veränderungen vorgenommen.
Die Solitärlage hat sich in der jüngeren Vergangenheit
"erledigt", da die Umgebungsbebauung immer näher herangerückt
wurde. Das ehemalige Landgerichtsgebäude (stand nach der Brücke
links) wurde 1969 abgebrochen und das Schloss 1969 bis 1971 für das
heute noch dort untergebrachte Finanzamt umgebaut.
2. Schloss Leutstetten
Nach der ersten urkundlichen Erwähnung von Leutstetten
(liucilstat) um das Jahr 800 entwickelte es sich bis 1140 zum
Edelsitz. Nach einigen Besitzwechseln und Wirren der Zeit erwarb
1515 der Kämmerer von Herzog Wilhelm IV., Hans Urmiller der Ältere,
den Besitz. Selbiger ist auf dem 50-DM-Schein abgebildet (entgegen
teilweise anders lautender Angaben).
Sein Enkel Hans, herzoglicher Rat und Kämmerer (Finanzminister)
von Herzog Albrecht V., erhält 1558 den Besitz. Er baut aus den
Resten der bis 1316 zerstörten nahegelegenen Karlsburg das Schloss
Leutstetten.
Danach herrschen Namensträger wie Zeller, Pembler, von Binder,
von Ertl und schließlich 1825 Freiherr Eberle von Gnadenthal. Ab
1828 untersteht Leutstetten dem Landgericht Starnberg.
Nach weiteren Verkäufen erwirbt es schließlich 1875 Prinz Ludwig
von Bayern, der spätere König Ludwig III., für das Haus
Wittelsbach, dem es bis heute gehört.
3. Schloss Kempfenhausen
Über die Besitznachweise von Ministerialien der Bischöfe von
Freising und des Klosters Tegernsee wird Kempfenhausen bereits im
11. Jahrhundert erwähnt. Die Patrizierfamilie Barth (Part) ist als
Besitzer der Güter Ende des 13. Jh. bekannt.
Das Schloss Kempfenhausen soll schließlich von Arsatius Part
zwischen 1515 und 1520 errichtet worden sein und ist später auch
als hoher Bau mit Satteldach auf den Landtafeln von Philipp Apian
(um 1560) zu sehen. Carl Alexander Schrenck erbt 1609 den Besitz
seines Schwagers Servatius Barth. Im 30-jährigen Krieg wird das
Schloss großteils zerstört und unter hohen finanziellen
Aufwendungen durch den Münchner Tuchhändler Hans Heinrich Hörl
wieder aufgebaut. Seine Söhne wiederum verkauften es an 1678 den
Kurfürsten Ferdinand Maria.
Nach weiteren Besitzwechseln erwarb es 1837 Herzog Max in Bayern
zusätzlich zu seinen Besitzungen in Possenhofen und Garatshausen.
Ein späterer Besitzer, Otto Graf von Bylandt, ließ um 1909 größere
bauliche Veränderungen vornehmen, die noch heute so vorhanden sind.
Im Jahre 1938 erwarb es die Reichsärztekammer und heute ist dort in
den Neubauten mit dem Namen Marianne-Strauß-Klinik ein
Behandlungszentrum für Multiple Sklerose untergebracht.
4. Schloss Berg
Es ist eines der historisch bedeutendsten Schlösser der Gegend
bis zum Ammersee. Gebaut wurde es in der zweiten Hälfte des 15. Jh.
unter Hans Ligsalz, Mitglied des Inneren und Äußeren Rats der Stadt
München und Mitglied der Hofmark Ascholding. Auf Philipp Apians
Landtafeln von 1560 ist das Schloss mehrgeschoßig ge- und von ihm
als einfacher Adelssitz bezeichnet.
Ab 1610 gehörte es dem Landschaftskanzler Hans Georg Hörwarth zu
Hohenburg und 1676 dem Kurfürsten Ferdinand Maria. Dies war die
Zeit berauschender Feste mit den Prachtschiffen auf dem See,
umfangreicher Jagden und gewaltiger Feuerwerke mit tausenden
Feuerwerkskörpern. 1685 fiel es nach des Kurfürsten Tod an den
"Blauen Kurfürst" Max II. Emanuel in Bayern, der durch den Sieg im
Türkenkrieg und die Niederlage im Spanischen Erbfolgekrieg, mit
anschließend neun Jahren im Exil, bekannt wurde. Bis jetzt und auch
in der folgenden Zeit gab es mehrfach An- und Umbauten. Die
Bauform, wie sie auf dem Stich von Michael Wening um 1700 zu sehen
ist, wurde Mitte des 19. Jh. unter Max II. in eine dem heutigen
Schloss Possenhofen vergleichbare verändert. Der König hielt sich
gerne in Berg auf, noch mehr jedoch sein Sohn Ludwig, der nach Max'
Tod ab 1864 als Ludwig II. König wurde. Selbiger traf sich auch
dort gerne mit seiner Cousine, der Kaiserin Elisabeth von
Österreich. Ludwig ließ als größte Veränderung einen Aussichtsturm,
den sog. Isoldenturm, anbauen. Des Weiteren ließ er im Park eine
Kapelle und einen Maurischen Kiosk errichten. In Schloss Berg
unterzeichnete Ludwig 1870 die Kriegserklärung an Frankreich und er
wurde hier nach seinem Tod im Juni 1886 aufgebahrt.
Bis zum Jahr 1950 wurden die Schäden am Schloss immer größer und
daher wurde es grundlegend renoviert und in den Zustand um 1800
zurückgebaut, In Jahr 1985 wurde es einer Fassadenkorrektur
unterzogen und erscheint damit in schlichter Eleganz.
5. Schloss
Allmannshausen
Das Schloss Allmannshausen fand seinen Grundstock darin, dass
der Rentmeister des Oberlandes (Vorgesetzter aller Beamten des
Bezirks) Matheus Brätzl zwischen 1391 und 1400 mehrere Güter
zusammenkaufte und vereinigte. Erst im Jahr 1588 erhielt Christoph
Philipp von Paumgarten zum bestehenden Recht auf Erhebung von
Steuern noch die Hofmarksgerechtigkeit. Zur dieser Zeit stand hier
ein aus Holz gebauter, dreigeschoßiger Edelsitz. Ferdinand Joseph
Graf von Hörwarth ließ 1696 das Schloss aus Stein errichten, das
bereits 1736 wieder umgebaut werden musste. Nach dem Tod des
späteren Besitzers Johann Adolph Wilhelm von Hörwarth im Jahr 1800
erlosch das Geschlecht der Hörwarth und das Schloss ging an Max
Graf von Rambaldi. Im Jahr 1880 erwarb es Christoph Heinrich
Boehringer, dessen Tochter das Schloss wiederum 1894 in die Ehe mit
einem Rambaldi einbrachte. 1942 wurde das Schloss an den Bay. Staat
verkauft und seit 1969 hat es das Jugendmissionswerk "Wort des
Lebens" (WDL) gepachtet. Aktuell will es der Bay. Staat recht
überraschend verkaufen und gefährdet damit die Jugendarbeit von
WDL.
6. Seeburg
Unterallmannshausen
Das burgartige Gebäude der Seeburg Unterallmannshausen wurde
1889 vom Gutsbesitzer und Bauunternehmer Heinrich Hoech aus München
errichtet und ursprünglich "Schloss Biberkor" genannt. Danach
erwarb es erst Gottfried Kohlermann und danach Peter Göring. Mit
ihm wurde der Name "Seeburg", wie es seither landläufig genannt
wurde, offiziell vergeben und im Jahre 1902 erfolgte ein
erheblicher An- und Umbau. Nachdem es 1920 kurzfristig an Richard
Dieterle aus Stuttgart verkauft wurde, erwarb es 1921 der Bay.
Staat und 1924 Prinz Karl von Ysenburg. Nach weiteren
Besitzwechseln ging die Seeburg nach dem 2. Weltkrieg wieder an den
Bay. Staat. Wie schon Schloss Allmannshausen ist auch die Seeburg
von WDL gepachtet und wird zur Jugendarbeit genutzt.
7. Schloss Ammerland
Die erste Nennung auf diesem Grund lautet über "ein Haus mit
Garten", welches dem Münchner Arzt Dr. Alexander Karthauser
gehörte. Im Jahre 1584 erhält hier Caspar Lerchenfelder das
Hofmarksrecht und 1597 wird erstmals ein "Herrensitz" genannt. Eine
detaillierte Beschreibung des Besitzes gibt es von seinem Enkel
Georg Conrad Freiherr von Lerchenfeld aus dem Jahr 1677. Das
Schloss Ammerland wurde in der Nähe des Herrensitzes von 1683-85
errichtet. Nach einigen Wechseln der Hausherren erhielt 1770
schließlich der Geheime Konferenzminister Reichsgraf Joseph von
Baumgarten von seinem Herrn, dem Kurfürsten Max III. Joseph, das
Schloss und die Hofmark. 1816 wurde Graf Lafayette, der von
Napoleon zum Tode verurteilt wurde aber in Frauenkleidern aus dem
Gefängnis geflohen war, im Schloss Zuflucht gewährt.
König Ludwig I. erwarb erwarb das Schloss 1841 und belehnte
seinen Generalleutnant und königlichen Zeremonienmeister Fabricius
von Pocci, doch bereits zwei Jahre später erbte es sein Sohn Franz
von Pocci. Als kgl. Hofmusikintendant und Maler, Zeichner,
Karrikaturist, Musiker, Schriftsteller und Märchenerzähler wurde er
bekannt - wir hier am See kennen ihn mit seinem Kasperl Larifari
aber besser als der "Kasperlgraf".
Viele bekannte Leute waren bis zu seinem Tod im Jahr 1876 in
Ammerland zu Gast. Sein Enkel Franz von Pocci übernahm 1899 das
Schloss und kaufte es 1918, da es bis zum Ende der Monarchie nur
ein Kronlehen war. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. gab es ein
Phase von ca. 20 Jahren, in denen das Schloss leer stand und
verfiel, dabei wurde die gesamte Ausstattung zerstört bzw.
gestohlen. Da das Schloss nicht in ein Hotel oder
Eigentumswohnanlage mit 15 Wohnungen umgewandelt werden konnte,
erwarben es drei Privatleute. Nach Renovierung und Umbau des "Alten
Schlosses" wurde 1989-91 auch die Fassade des "Neuen Schlosses"
instandgesetzt. Letzteres ist, markant mit den flankierenden
Türmen, weithin über den See zu erkennen.
8. Schloss Weidenkam
Bereits im Jahre 945 fand das heutige Anwesen Weidenkam als
"Witinchaim" erste urkundliche Erwähnung.
Einst gab es hier zwei Höfe, welche die Fürstin Löwenstein 1857
erwarb. Sie ließ daneben ein kleines Schloss im englischen Stil
errichten.
Von 1911 bis 1913 ließ die spätere Besitzerin, die Gräfin
Tattenbach, der auch das Schloss Eurasburg gehörte, das Schloss
Weidenkam umgestalten und erweitern. Die Arbeiten ließ sie durch
den Ulmer Münsterbaumeister Karl Bauer ausführen.
Einige Zeit später, in den 30er Jahren, lernte Sie den Pastor
Herman Weidelener kennen, der sich der "Anthroposophischen
Gesellschaft" von Rudolf Steiner angeschlossen hatte (und bis zum
Tod Mitglied blieb).
Aufgrund der Ablehnung seines Wunsches auf Veränderungen blieb
ihm nichts anderes übrig, als eine eigene Richtung einzuschlagen.
Daher gründete er die "Religionsphilosophische
Arbeitsgemeinschaft". Im Schloss konnte er seine Tagungen
durchführen und die Gräfin vererbte ihm schließlich das Anwesen.
Die Arbeitsgemeinschaft erhielt es von ihm übertragen und besitzt
und nutzt es bis heute.
Die heutige Anlage besteht aus dem Schlossbau, dem Neben- und
Wirtschaftsgebäude und einem Pavillon und ist von einer Ummauerung
eingefasst.
Die Schlossgärtnerei betreibt heute den Anbau nach den
"Demeter"-Richtlinien und neben den Veranstaltungen der o.g.
Arbeitsgemeinschaft (heute ein e.V.) finden dort Musikprogramme
durch die "Derecha"-Kulturförderung statt.
9. Schloss(gut)
Oberambach
Bereits 1304 wird in Oberambach ein sog. ganzer Hof, mit einer
gewissen Sonderstellung unter den Höfen der Gegend, urkundlich
erwähnt; bis das spätere Herrenhaus gebaut wird, dauert es noch bis
in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
An das 1860/65 errichtete Gutshaus wurden 1881 ein Turm und ein
Anbau nach Süden errichtet. Nach einigen Wechseln der Besitzer
ließen 1907 Hans und Margarethe Ebers ein südlich anschließendes
Herrenhaus errichten und 1909 den nördlichen Teil des Stalls
umbauen. Schließlich gab es 1929 einen Neubau des Ökonomiegebäudes
im Nordosten.
Das Schloss Oberambach ist heute ein Teil eines Hotels, das seit
2002 zur Gruppe der Bio-Hotels gehört. Als die heutigen Besitzer es
1991 erwarben, ließen sie es unter Beachtung baubiologischer
Zusammenhänge sanieren bzw. umbauen und verwendeten nur
umweltverträgliche Materialien. Der Urgroßvater des heutigen
Besitzers, der Geheimrat Dr. Willmar Schwabe, gründete im Jahre
1866 in Leipzig das erste Homöopathieunternehmen (Homöopathische
Centralofficin Dr. Willmar Schwabe) der Welt.
10. Schloss Seeseiten
Das sogenannte "Schloss Seeseiten" wurde als Villa Von der
Pfordten im Jahre 1865 für den bayerischen Minister Ludwig von der
Pfordten gebaut. Der Architekt Georg von Dollmann (Schüler und
Schwiegersohn von Leo von Klenze) erstellte die Pläne für den
strengen spätklassizistischen Bau.
Die riesige Gartenanlage wurde durch den Hofgartendirektor Karl von
Effner angelegt. Im Laufe der Jahre wurde die Erhaltung der selben
immer weiter vernachlässigt, so dass heute nur noch ein kleiner
Bereich als gepflegte solche erkennbar ist.
Bereits 1873 wurde die Villa an den württembergischen Kommerzienrat
und Fabrikbesitzer Rudolf Knosp verkauft, der 1865 zu den
Mitbegründern der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF)
gehörte.
Sein Enkel Rudolf Simolin übernahm die Villa 1922 und sammelte,
nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Kontakte zu bedeutenden
Männern seiner Zeit, eine reiche Sammlung moderner Malerei, eine
bedeutende Bibliothek und reichlich modernes Mobiliar an. Näheres
dazu auch bei GC1KZPQ.
11. Schloss Bernried
Das heutige Bildungshaus St. Martin als Teil des Klosters der
Missionsbenediktinerinnen hat eine lange Geschichte.
Bereits 1120 wurde das Kloster als Augustinerchorherrenstift von
Graf Otto I. für die Grafen von Valley gegründet und im Jahr 1314
verliehen die Herzöge Rudolf und Ludwig IV. dem Stift die niedere
Gerichtsbarkeit. Kaiser Ludwig der Bayer verlieh ihm 1330 das
Hofmarksrecht, welches es bis 1803, dem Jahr der Auflösung im
Rahmen der Säkularisation, halten konnte. Größere Um- und Neubauten
gab es z.B. 1639 mit dem Neubau des Maierhofs und Marstalls, 1653
die Erneuerung der Stiftsgebäude, 1659-63 der Umbau der
Stiftskirche und schließlich 1689 der Neubau der Brauerei, der
Kelleranlagen und der Mühle.Der Erblandobersthofmeister Ignaz Graf
Arco, der auch Schwiegervater des Grafen Monteglas war, erwarb nach
1803 den Besitz des Stifts, 1810 die Brauerei, Meierei, und die
Schwaige Adelsried mitsamt umfangreichem Grundbesitz, Weihern und
Fischrecht. Bereits 1820 erwarb der Königliche Adcokat von
Lengrießer das Klostergut und 1821 Andreas Ritter von Dall'Armi,
der es aus- und umbauen ließ.
Schließlich kaufte August Freiherr von Wendland, der bay.
Gesandte in Paris, den Besitz auf und ließ den Südflügel zum
Schloss umbauen. Weitere Innenaus- und -umbauten folgten 1871 und
1888.
Die Tutzinger Missionsbenediktinerinnen pachteten ab 1949 das
Kloster und zogen dort ein; etwas später kauften sie es schließlich
auf. Sie bauten frühere abgebrochene Teile wieder auf und erfüllen
seither die Gebäude mit Leben. Das umfangreiche Kursangebot des
Bildungshauses ist im Internet zu erfahren.
12. Schloss Höhenried
Auf dem Gelände des heutigen Schlosses Höhenried stand einst
eine Schwaige zur Versorgung des Bernrieder Schlosses. Im Jahre
1927 erwarb der Geheimrat und Generalkonsul Eduard August Scharrer
das weitläufige Anwesen und baute dort eine Pferdezucht auf.
Im heutigen Gästehaus, das 1891 umgestaltet worden war, zog das
Ehepaar Scharrer 1930 von der Pfauen-Villa in Bernried her ein.
Wilhelmine Busch, Scharrers Frau, heiratete nach dessen Tod bereits
1932 den Arzt Dr. Carl Borchard und ließ 1937-40 den Schlossbau
errichten. Mit Ihrem dritten Mann (1948) schließlich, dem
amerikanischen Generalkonsul Sam Edison Woods, änderte sie ihren
Namen und wurde seither als Wilhelmina Busch-Woods bekannt. Sie
starb 1952 im Alter von 68 Jahren und ein Jahr später ihr Ehemann.
Wer mehr über ihr Leben erfahren will, dem sei das Buch "Die
Dollarkönigin vom Starnberger See" von Peter Wiede empfohlen.
Die Landesversicherungsanstalt Oberbayern erwarb 1955 den
gesamten Besitz von der Erbengemeinschaft Woods und errichtete dort
nordwestlich des Schlosses bis 1967 die Klinik Höhenried.
Der öffentlich zugängige Park und das Schloss wird Euch schon
mit GC1F17P angemessen präsentiert.
13. Schloss Tutzing
Urkundlich fand Tutzing seine erste Erwähnung im 11. Jahrhundert
in einer Chronik des Klosters Benediktbeuern. Dort wurde ein Ort
namens Dutcingun unter den Schenkungen an das Kloster benannt.
Damals war hier ein Hof, eine Mühle und sechs halbe Höfe
(Huben).
Das Münchner Patriziergeschlecht der Dichtl erwarb etwa 1480 das
Dorf Tutzing. Bernhard Dichtl der Ältere erhielt 1519 die
Hofmarksgerechtigkeit und durfte fortan als Tutzinger Schlossherr
Steuern erheben und die niedere Gerichtsbarkeit ausüben. Die
Hofmark bestand bis 1848, dem Jahr der Revolution. Das Schloss
selbst verdiente diesen Namen eigentlich noch nicht, da es zunächst
nur ein quadratischer, abweisender, mit einer Ringmauer und
Wassergraben umgebener Bau war.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde auch die Hofmark
Tutzing von schwedischen und kaiserlich-spanischen Truppen schwer
heimgesucht. Das Schloss Tutzing ging wie auch die Schlossbrauerei
in Flammen auf. In der zweiten Hälfte des 17. Jh. erfolgte unter
der Maximilian von Götzengrien der Wiederaufbau des Schlosses. Dem
Haupttrakt des Schlosses erhielt einen Erweiterungsbau auf der
Westseite.
Von 1731 bis 1869 gehörte Tutzing den Grafen Vieregg, einer aus
Mecklenburg stammenden Adelsfamilie. Insbesondere Graf Friedrich
von Vieregg verdankt das Tutzinger Schloss eine großzügige
Umgestaltung, die in den Jahren 1802 bis 1816 erfolgte. Das alte
Schloss erhielt Seitenflügel im Osten und im Westen, so dass der
heutige hufeisenförmige Bau im klassizistischen Stil entstand.
Hinzu kamen ferner der heutige Musiksaal und der dem Schloss
vorgelagerte Kavaliersbau mit dem vorderen Hof. Der Schlosspark
wurde in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt.
An die Zeit der Viereggs schloss sich die Zeit der Hallberger
an. Schloss und Park Tutzing gingen in den Jahren von 1869 bis 1880
in den Besitz des Stuttgarter Verlegers Eduard von Hallberger über,
der diesen Ort zu einem luxuriösen Treffpunkt der literarischen
Welt und des Großbürgertums umgestaltete. Am Seeufer ließ er die
Seeterrasse und die Säulenpergola anlegen.
Den Hallberger Erben gelang es nicht, den Besitz zu halten. Im
Jahr 1921 erwarb der Kunstsammler und Kunsthändler Marcel von Nemes
das Tutzinger Schloss. Nemes, dessen Phantasiewappen über dem
Schlosstor prangt, konnte sich hier nach Herzenzlust bis zu seinem
Tod 1930 verwirklichen.
Während der Zeit des Dritten Reiches besaß Familie Hackelsberger
das Schloss. Eine Gedenktafel im inneren Hof erinnert an den
Industriellen und katholischen Zentrumspolitiker Albert
Hackelsberger, der 1940 in Gestapo-Haft ums Leben kam.
In den vierziger Jahren gehörte Schloss Tutzing den Familien
Kaselowsky und dem Backpulverfabrikanten Oetker aus Bielefeld. Sie
überließen es ab 1947 der Inneren Mission als Erholungsheim für
Kriegsheimkehrer. 1949 kaufte Landesbischof Hans Meiser das Anwesen
für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Seither dient das
traditionsreiche Tutzinger Schloss der Evangelischen Akademie
Tutzing als Arbeitsstätte und ist weltweit bekannt.
14. Schloss Garatshausen
Die Besitztümer in Garatshausen gehörten wohl seit Mitte des 8.
Jh. dem Kloster Benediktbeuern. Neben dem Hin und Her der
Geschichte ist zu erwähnen, dass 1494 der Hof in Garatshausen und
dazu zwei Mühlen als sog. Leibgeding (d.h. Überlassung bis zum
Ableben einer Person) von Herzog Albrecht IV. an den Münchner
Patrizier Hans Weiler, dem herzöglichen Jäger und Pfleger zu
Starnberg, überlassen wurde. Hans Weiler hatte diese Überlassung
sehr gut genutzt, denn er starb im damals außergewöhnlich hohen
Alter von 102 Jahren. Sein Sohn Lienhart übernahm die Güter und
kaufte sie 1506 dem Herzog ab. Sein Sohn Caspar, Mitglied des
Inneren Rats der Stadt München und Landschaftsverordneter, folgte
ihm und erwarb 1565 das Dorf Feldafing mit dem Kirchenpatronat. Im
selben Jahr erhielt er vom Herzog die Edelmannfreiheit
verliehen.
Bereits einige Jahre zuvor, um die Mitte des 16. Jh., hat er das
noch heute erhaltene Schloss erbaut.
Beim Besuch der Eltern wohnte Kaiserin Elisabeth 1868 und 1869 im
Schloss Garatshausen.
1888 wurde westlich des Schlosses nach den Plänen von Max Schultze,
dem Hausarchitekt von Thurn und Taxis, das sog. "Neue Schloss"
errichtet. Dort ist das "Rosenzimmer" und der "Spiegelsaal" zu
bewundern, die an manchen Tagen öffentlich zugängig sind. Die Räume
lassen sich auch für best. Veranstaltungen und Tagungen mieten.
Noch 1951 wurde das "Neue Schloss" kurz vor dem Tod von Albert von
Thurn und Taxis an den Landkreis Starnberg verkauft; das alte
Schloss gehört weiterhin der fürstlichen Familie, die es für
Sommeraufenthalte nutzt.
Am Gelände des Schlosses ist heute das Kreisaltenheim Garatshausen,
derzeit unter der Trägerschaft des BRK, untergebracht -
wahrscheinlich angeregt durch die für damalige Verhältnisse hohe
Lebenserwartung von Hans Weiler (102 J.) und Caspar Weiler (75 J.).
Der Park ist öffentlich zugängig und einige weitere Informationen
dazu findet Ihr bei GC1M8TR.
15. Schloss Possenhofen
Possenhofen war bereits im hohen Mittelalter ein Adelssitz. Eine
erste Siedlung eines adligen "Pozzo" wird auf das 8./9. Jh.
datiert. Ab dem Jahre 1180 findet die Burg Erwähnung, wobei nicht
gewiss ist,
ob es Reichsgut oder bayerisches Herzogsgut war. D.h. es wird der
Zeitraum 11.-13. Jh. als Ursprung der Burganlage angenommen.
Näheres dazu findet Ihr bei GC1F17G.
Mit Baubeginn des Schlosses Possenhofen im Jahre 1536 durch
Jacob Rosenbusch dürften auch die letzten Reste des Bauwerks
abgetragen worden sein.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss mehrfach geplündert
und verwüstet. Der damalige Besitzer von Hörwarth, kurfürstlicher
Hofkammerrat, ließ es bis zu seinem Tode 1663 wieder vollständig
instandsetzen.
Das Haus Wittelsbach ließ sich erst ab 1780 im Schloss am See
nieder.
Herzog Max in Bayern, Vater der späteren Kaiserin von Österreich
und Königin von Ungarn, Elisabeth (Sisi), erwarb das Schloss 1834
als Sommerresidenz der Familie. Elisabeth wuchs von 1838 bis 1853
in Possenhofen auf.
Leider kann das gesamte Schloss heute nicht mehr besichtigt
werden, da es in Privatbesitz ist.