Name
Ob der Name des Eisvogels (Alcedoatthis) tatsächlich mit Eis zu tun
hat oder das eisblaue Rückengefieder Pate stand, ist strittig.
Manche Deutungen leiten den Namen vom althochdeutschen
„eisan“ für „schillern“ oder
„glänzen“ ab. Der „Schillervogel“ wäre eine
gute Beschreibung für das flirrende Farbenspiel, das der Eisvogel
im Sitzen und erst recht im Flug bietet. Wieder andere Autoren
interpretieren den „Eisvogel“ als
„Eisenvogel“ und vermuten einen Bezug auf das
stahlblaue Rücken- oder das rostfarbene Bauchgefieder
Aussehen
Sein prächtiges Federkleid macht den etwa spatzengroßen Eisvogel
unverwechselbar. Keine andere am Wasser lebende Vogelart entfaltet
eine solche Farbensymphonie aus Blau-, Blaugrün- und Türkistönen im
Rücken- und Kopfgefieder, die eindrucksvoll zum rostroten
Bauchgefieder kontrastieren. Die Geschlechter sind an der
Schnabelfärbung zu unterscheiden: Nur beim Weibchen ist die Basis
des sonst ganz schwarzen Unterschnabels deutlich orange
gefärbt.
Stimme
Seinen Kontaktruf, ein hohes, durchdringendes „tjiih“,
lässt der Eisvogel während seines rasanten Flugs erschallen oder
während er auf Beute lauert. Meist verrät uns erst der Ruf seine
Anwesenheit, denn trotz seines bunten Gefieders ist der Eisvogel
über dem Wasser oder im Uferbewuchs bestens getarnt.
Nahrung
Der Eisvogel stillt seinen Hunger täglich mit 15 bis 30 Gramm
Nahrung, die überwiegend aus Kleinfischen von vier bis sieben
Zentimetern Größe besteht. Im Sommer gehören auch Insekten (maximal
etwa 20 Prozent der Nahrung) und seltener kleine Frösche oder
Kaulquappen zum Nahrungsspektrum.
Brutbiologie
Der Eisvogel brütet ab Ende März oder Anfang April in meist selbst
gegrabenen Brutröhren in steilen Lehm- oder Sandwänden an
Uferböschungen, aber auch immer wieder fernab der Nahrungsgewässer.
Nach einer Brutzeit von 21 Tagen schlüpfen sechs bis sieben,
ausnahmsweise bis zu neun Junge, die nach 23 bis 27 Tagen
Nestlingszeit ausfliegen. Zweitbruten sind die Regel, Drittbruten
möglich.
Lebensraum und Verbreitung
Den Eisvogel kann man ganzjährig an stehenden oder ruhig
fließenden, klaren Gewässern in fast ganz Europa und großen Teilen
Asiens beobachten. Lediglich im äußersten Norden Großbritanniens
fehlt er, und in Skandinavien ist er nur in Dänemark und im
südlichen Schweden anzutreffen. Neben dem Nahrungsangebot bestimmen
vor allem das Angebot an Brutwänden und Ansitzwarten für die Jagd
das Vorkommen des Eisvogels.
Wanderungen
In Deutschland ist der Eisvogel Standvogel oder Teilzieher. Vor
allem die Männchen harren auch im Winter bei uns aus oder verlassen
allenfalls kurzfristig ihre Reviere bei Vereisung der
Nahrungsgewässer. Spätestens im Februar haben sie diese aber wieder
besetzt. Ziehende Individuen sind in der Regel Weibchen oder
Jungvögel. Letztere führen auch im Sommer und Herbst nach der
Vertreibung aus dem elterlichen Revier ausgedehnte Wanderungen
durch.
Bestand und Siedlungsdichte
Die Bestände des Eisvogels gingen im 19. und bis zur Mitte des 20.
Jahrhunderts durch Lebensraumverlust europaweit deutlich zurück und
haben sich erst ab den 1970er Jahren auf niedrigem Niveau
stabilisiert, nachdem Verbesserungen im Gewässerschutz,
Renaturierungen, Verbesserungen der Wasserqualität und auch
gezielte Schutzmaßnahmen wie die Errichtung von Eisvogel-Brutwänden
ihre Wirkung entfaltet haben. Wegen der Territorialität des
Eisvogels, der sein Revier auch außerhalb der Brutzeit strikt gegen
Artgenossen verteidigt, erreicht er nur geringe Siedlungsdichten
(mittlere Nestentfernung im optimalen Lebensraum meist bis zu einem
Kilometer, entlang größerer, dann auch oft beeinträchtigter
Gewässer meist vier bis fünf Kilometer oder mehr). Der Bestand in
Deutschland wird derzeit auf etwa 5.600 bis 8.000 Brutpaare
geschätzt. In manchen Jahren kommt es in strengen Wintern zu hohen
Verlusten, die aber binnen weniger Jahre wieder aufgeholt werden
können. So war zum Beispiel im kalten Winter 1962/1963 der Bestand
des Eisvogels nahezu erloschen.
(Quelle: Internetseite des
NABU