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Borderline Mystery Cache

This cache has been archived.

tabula.rasa: Da dieser Cache seit Monaten inaktiv oder nicht zu finden ist, archiviere ich das Listing, damit es nicht mehr auf den Suchlisten auftaucht bzw. neue Caches blockiert. Falls du den Cache innerhalb der nächsten drei Monate reparieren oder ersetzen möchtest, schreibe mir bitte per E-Mail. Sofern der Cache wieder verfügbar ist und den aktuellen Guidelines entspricht, hole ich ihn gerne wieder aus dem Archiv.

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Hidden : 12/28/2008
Difficulty:
5 out of 5
Terrain:
5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Borderline

Vermutlich hatte ich ihr selbst den Ort gezeigt, von dem sie mich gerade anrief. Jana war eine "Borderline"-Patientin. Die symptomatischen Erscheinungen dieser Störung zeigen sich für gewöhnlich vielfältig. Bei Jana wurden sie überwiegend durch extreme emotionale Schwankungen deutlich. Einmal idealisierte sie einen Menschen als wäre er ein Gott, ein andermal konnte der selbe Mensch in ihrer Wahrnehmung der Teufel schlechthin sein. Genausogut konnte sie in einem Moment die glücklichste und im anderen die verzweifeltste Frau der ganzen Welt sein. Das fatale an diesen Stimmungsschwankungen war, dass sie dabei immer annahm, der aktuelle Gefühlszustand würde sich nie mehr ändern und immer so bleiben. Es gab keine Vorstellung von einer Zeit danach. Ging es ihr schlecht, dann würde es in ihrer Wahrnehmung auch nie mehr einen Lichtblick geben. Das Leben schien für alle Zeiten unerträglich und somit nicht mehr lebenswert. Manchmal betäubte sie sich in solchen Momenten durch einen willkürlich erscheinenden Konsum völlig unterschiedlicher Drogen. Manchmal konnte sie die Spannung auch durch das Aufritzen ihrer Arme oder Verbrennungen durch Zigaretten abbauen (siehe Bild). An jenem Tag schien sie überhaupt keine Lösung mehr für ihre Situation zu finden.



Ich fuhr gerade nach Bad Kissingen als mein Telefon klingelte und der Name Jana auf dem Display erschien. Ich bog auf einen rechts liegenden Parkplatz ab (N 50° 12.300 E 010° 00.810), um in Ruhe mit ihr zu telefonieren. Doch der erste Klang ihrer Stimme, dieser tiefe Atemzug mit dem sich anschliessenden Schluchzen verrieten mir, dass es kein ruhiges Gespräch werden würde. Im Gegenteil machte sich eine Ahnung breit, dass dieses Gespräch auch das letzte sein könnte. Ich kannte Jana zwischenzeitlich gut genug. "Es hat keinen Sinn mehr, es hat alles keinen Sinn mehr" brach sie hervor, "ich will nur dass es endlich aufhört, dass endlich alles vorbei ist." Ich entnahm ihren Worten, dass sie keinen Grund mehr sehen konnte, für den es sich zu leben lohne. Meine Versuche ihr Hoffnung zu machen erschienen mir selbst geradezu kläglich, verglichen mit dem Schmerz der auf ihr lastete. "Es gibt kein zurück mehr", schwor sie mir, "ich springe da jetzt runter." Zum ersten mal wurde ich im Kontakt mit ihr nervös. Obwohl ich suizidale Gedanken von ihr und auch von anderen 'Borderlinern' kannte, lag in ihren Tränen diesmal ein ganz anderes Gewicht. Und zum ersten mal war es keine Phantasie oder Drohung, denn sie war schon irgendwo hoch gestiegen, um sich in die Tiefe zu stürzen. Im Hörer hörte ich ein Grollen und das Pfeifen des Windes, der sie in luftiger Höhe umgeben musste. Ich fühlte mich machtlos, vielleicht genauso machtlos wie sie in ihrer eigenen Lage. Gleichzeitig war der Telefonhörer meine einzige Möglichkeit auf die Situation Einfluss zu nehmen. Keine guten Vorraussetzungen um dieses Telefonat erfolgreich zu beenden. "Wo bist Du?" fragte ich instinktiv. Sie aber antwortete mir nur: "Das sage ich Dir nicht, du würdest sonst nur kommen und versuchen, mich von meiner Entscheidung abzubringen". Meine Hoffnungen sanken weiter. Doch mit ihrer nächsten Frage keimte dieselbe Hoffnung wieder in mir auf: "Man ist doch sicher tot, wenn man aus 45 Metern Höhe auf dem Boden aufschlägt, oder?" Mir war klar, dass sie nicht wirklich an der Wirksamkeit dieser Höhe zweifelte, vielmehr hatte sie mir einen Hinweis gegeben und geben wollen. Ich wußte, dass sie mir Zeit geben würde, um sie noch zu finden. Vielleicht sollte ich mit ansehen, wie sie springt. In jedem Fall gab sie mir damit auch die Chance, sie umzustimmen. In meinen Gedanken suchte ich die Gegend um ihren Wohnort nach 45 Meter hohen Gebäuden, Türmen oder Abgründen ab. Ich kam auf keine Lösung. Sie konnte überall stehen, vielleicht war sie nicht einmal in der Nähe.

Manche Menschen würden es als ein Wunder bezeichnen, manche als Schicksal, ich bezeichne es als Glück, was dann geschah. Noch während ich nach Lösungen suchte, wie ich sie ausfindig machen könnte fuhr ein Krankenwagen mit gellendem Martinshorn an mir vorbei und übertönte kurzzeitig ihre Stimme. Grobe 3 Minuten später, als ich das Martinshorn selbst nicht mehr hören konnte, erklang es aus dem Lautsprecher meines Handys. Erst wurde es immer lauter, dann allmählich wieder leiser. Der Krankenwagen mußte also auch an ihr vorbei gefahren sein. Hastig drehte ich den Zündschlüssel um, änderte die Fahrtrichtung und eilte dem Krankenwagen hinterher. Jetzt gab es eigentlich nur noch einen Ort, an dem sie stehen konnte.

Wir waren erst kürzlich während eines Spaziergangs dort vorbei gekommen und hatten die imposante Höhe des Bauwerks bewundert. Und da sie eine gute Bergsteigerin war, die auch schon manche Wand erklommen hatte, überlegten wir damals sogar kurz, ob wir dieses Bauwerk nicht einmal heimlich bezwingen wollten. Ich hatte es nicht wirklich ernst gemeint. Nun aber quälte mich der Gedanke, ob ich sie bei diesem Spaziergang darauf gebracht hatte, dort hinauf zu steigen?

Ich versteckte meinen Wagen in einem nahen Waldstück und schlich mich an. Sie stand tatsächlich da oben, nicht am höchsten Punkt, aber hoch genug, um nach einem Sprung mausetot zu sein.

Ich weiss heute selbst nicht mehr genau, wie ich es damals geschafft habe, sie lebend wieder nach unten zu bringen. Jedenfalls schien mir der Moment, an dem ich sie fest in den Armen hielt, ewig zu währen. Und das durfte er auch sein. Es war einer der emotionalsten Momente, seit ich sie kannte.

Heute bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich Jana bei unserem Spaziergang auf diesen Ort aufmerksam gemacht hatte oder ob sie das tat, indem sie mich dazu brachte, genau dort mit ihr spazieren zu gehen. Vielleicht war der Spaziergang Teil eines perfiden Planes, bei dem sie mir schon im Vorfeld einen Hinweis gab und ich zu ihrem Spielball wurde. Und vielleicht war es wieder kein Zufall, dass ich diesen Plan einige Tage später fast wie zufällig entdeckte oder entdecken sollte. Sie sass mir wie so oft mit ihrem schmalen Gesicht und ihren dünnen Armen gegenüber, um mich mich mit ihrem unschuldigen Katzenblick anzulächeln, als die Geschichte urplötzlich in einem ganz anderem Licht erschien. Zunächst wirkte es wie ein Versehen, dass die Akribie offensichtlich wurde. Aber in ihren Augen glaubte ich für einen Moment zu erkennen, dass hier nichts zufällig erschien. Sie wollte mich spüren lassen, dass nicht sie meine Patientin war, sondern ich zum Bestandteil ihres kranken Spiels geworden bin.

Sie gesundete jedenfalls im Laufe der weiteren Arbeit. Und dennoch weiß ich heute noch immer nicht, ob ich die ganze Wahrheit kenne. Jahre Später sind wir jedenfalls Freunde geworden und irgendwann haben wir auch begonnen auf Cache-Tour zu gehen. In Erinnerung an diese alte Geschichte beschlossen wir einen Cache an exakt jene Stelle zu legen, an der sie damals in die Tiefe blickend stand.


Wer unserem Weg folgt könnte zum Höhepunkt einer kranken Geschichte werden, in jedem Fall handelt er auf eigene Gefahr. Anders als Jana damals nutzt bitte unbedingt eine Kletterausrüstung, denn ihr wollt weder einen ähnlichen Anruf provozieren noch möchte ich mich fragen müssen, ob ich euch auf die fahrlässige Idee gebracht habe, dort hinauf zu steigen. Nehmt einfach mal sämtliches Material mit, das ihr besitzt. Um den Cache zu finden müsst ihr keine öffentlichen Straßen betreten oder irgendwelche Plätze kreuzen. Macht Fotos, aber loggt hier bitte keine.

Und bitte bitte bitte, seid nicht übermütig und macht keinen Scheiß. Lieber jemanden mitnehmen, der sich wirklich auskennt.


Additional Hints (Decrypt)

Fhpug ovggr hagrejrtf avpug anpu Uvajrvfra jvr Ersyrxgbera bqre Znexvrehatra. Wnan tno zve qnznyf snfg xrvar Uvajrvfr, urhgr fvaq rf xnhz zrue trjbeqra. Nazrexhat: uähsvt jveq qre Uvajrvf "vpu cnexgr zrva Nhgb vz anura Jnyq" üoreyrfra.

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)