| ... der gleiche Stress in der Vorweihnachtszeit!
Mein Chef, der berühmte Meisterdetektiv Leon Knox, ist der totale Weihanchtsfanatiker. Seit Tagen fahren wir jeden Weihnachtsmarkt in der Umgebung ab, immer auf der Suche nach irgendwelchen Geschenken. Ich dagegen mache mir überhaupt nichts aus Weihnachten, muss aber immer mitkommen, da unsere Besuche während meiner Arbeitszeit stattfinden. Wie jedes Jahr will Knox anscheinend jeden beschenken, den er kennt, und das sind nicht wenige, ich schätze mal fast die gesamte Kripo Heinsberg wird mit seinen Präsenten überhäuft. Seine Haushälterin Irmgard beglückt er immer mit besonders exquisiten Sachen, wogegen ich jedesmal so gut wie leer ausgehe, mehr wie zwei Unterhosen und eine Flasche Rasierwasser sind nicht drin.
Während wir uns also zum nächsten Weihnachtskommerz aufmachen, ich muss natürlich wieder fahren, erklärt mein hektischer Chef mir seine Pläne: "Also Paett, wir brauchen noch etwas für Kommissar Löffler und seine beiden Assistenten, echt fähige Burschen die zwei, da sollten sie sich mal ein Beispiel daran nehmen. Achja, und ihnen wollte ich eigentlich diese Heinsberger Erdmünze schenken, da sie ja so emsig Döschen suchen. Aber wie sie ja wissen, bin ich kein Freund der englischen Sprache und hab' der Uschi einen elektronischen Brief mit meinen Änderungen für die Münze geschickt, von wegen einer anderen Beschriftung wie 'Wilder wilder Westen, VS (Verstecken & Suchen), Heinsberger-Erdlager-Gemeinde' oder so. Und wissen sie, was diese Komikerin mir geantwortet hat? - 'Lass dir deine eigene Münze machen und klau mir nicht mein Design!' - Unverschämt, so was! Naja, und deshalb gibt's wieder nur das übliche für sie."
In diesem Moment klingelt das Handy von Knox: "Ah, Lothar, wir haben gerade von dir gesprochen. ... Nein, nein, nicht wegen der Geschenke. ... Klar, können wir machen, wo bist du denn? ... Gut wir kommen sofort!" - "Mist, das war Löffler, wir sollen ihm bei einem Fall helfen." "Chef das könnte aber knapp werden, wir wollten doch noch den heutigen Cache vom WildWildWest Adventkalender suchen, bevor es dunkel wird." "Stimmt, das habe ich ganz vergessen! Bisher waren da echt schöne Erdlager dabei, besonders die Nummer 9 hat mir sehr gut gefallen! Aber ich kann Lothar nicht hängen lassen, es ist schliesslich Weihnachten."
Und so fahren wir langsam über die verschneiten Strassen in Richtung Ophoven. Vorgestern nacht fing es wie wild an zu scheinen und auch gestern den ganzen Tag, erst heute morgen in aller Frühe hörte es auf. In Ophoven angekommen treffen wir in der Nähe von einem alleinstehenden Haus auf Löffler, bei ihm steht ein Beamter in Zivil. Ich frage ihn neugierig: "Wo sind denn ihre beiden Assistenten?" "Ach, diese beiden Luschen, der eine hat sich beim Schlittenfahren gestern ein Bein gebrochen und der andere hat Schnupfen." Dann erläutert Löffler uns den Grund für unseren Aufenthalt in der Kälte: "Wir sind hinter einem Mann her, der vorgestern die Sparkasse in Birgelen ausgeraubt, einen Polizisten angeschossen und eine unbeteiligte Hausfrau niedergeschlagen hat. Jetzt soll er sich hier in diesem leerstehenden Haus versteckt halten. Heute morgen so gegen halb zehn kam ein Mann auf das Wassenberger Polizeirevier und gab an, soeben in diesem Haus den Gangster gesehen zu haben, dessen Bild er aus der Zeitung kenne. Der Verbrecher habe sich weit aus dem Fenster über dem Hauseingang herausgelehnt und misstrauisch nach links und rechts gespäht. Dann habe er sich wieder zurückgezogen und das Fenster geschlossen. Wir sind dann direkt hierhin gefahren, um die Aussage zu überprüfen. Wie man deutlich sieht, führen keine Fussspuren zum Eingang. Wir nehmen also an, dass der Bursche seit vorgestern abend, bevor es zu schneien anfing, sich noch hier aufhält - und zwar mit einer geladenen Pistole und der festen Absicht, sie auch zu gebrauchen."
Leon Knox dreht sich um und marschiert auf das Gebäude zu. Nach zehn Sekunden erst hat Löffler den Ernst der Lage begriffen und brüllt :" Zurück, Leon, der legt dich glatt um!" Doch Knox lässt sich davon nicht beirren und setzt seinen Weg fort, eine saubere Spur im Schnee hinter sich herziehend. Am Hauseingang angekommen schaut er zum Fenster hoch und ruft uns gelassen zu: "Ihr könnt ruhig herkommen, die Geschichte, die der Informant - entweder ein Verrückter oder ein Komplize - heute morgen auf dem Revier erzählt hat, ist von vorne bis hinten erlogen. Wenn der Gesuchte das Fenster geöffnet und sich weit herausgelehnt hätte, wäre wohl der Schnee größtenteils vom Sims gefallen." Wieder einmal hatte Knox mit seinem scharfsinnigen Verstand diese Finte durchschaut. Dann fing er mit dem an der Wand angelehnten Schneeschuber an, den Eingang freizuräumen.
Nach dieser schlüssigen Deduktion und seiner frostigen Aktion musste Knox für eine Woche das Bett hüten, um eine mittelschwere Erkältung auszukurieren. Das war's dann mit Weihnachten für ihn und auch dem Verbrecher, er wurde kurz darauf geschnappt und die Beute in einem Wäldchen vor Ophoven sichergestellt.
Der Cache von OLPELEO & thinkp liegt dort.
In diesem Türchen findet Ihr einen Hinweis für das 24. Türchen
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