Eigentlich war alles, was ich heute erlebt hatte so
außergewöhnlich und unglaublich, dass ich selbst fast nicht mehr
daran glaubte, nicht zu träumen. Andererseits hielt man so auch
nichts mehr für unmöglich. Ich hatte meinen zweiten Cache heute
gehoben, und war danach wieder in der Halle mit der riesigen
Urwaldkuppel gelandet und hatte die linke Tür durchschritten und
sah als erstes – nichts! Es war stockduster, und ich tastete
mich voran, bis mir einfiel, dass ich ja die kleine Taschenlampe
für Nachtcaches immer im Rucksack hatte. Es war trotz Lampe nicht
viel zu sehen, da ich mit jedem Schritt mehr Staub aufwirbelte, der
den Lichtkegel trübte. Ich weiß nicht, wie lange ich durch diesen
Gang trabte, aber irgendwann kam ich an eine Tür, deren
Kupferbeschlag schon von dickem Grünspan überzogen war. Ich stieß
sie auf, und landete in einem Raum, der aussah, als stünde ich im
inneren einer Kugel. Etwa auf Kopfhöhe waren die Wände am weitesten
voneinander entfernt, nach unten und oben liefen sie zusammen, wie
eine Kugel eben. In der Mitte des kreisrunden Raumes verlief ein
etwa fingerdicker Lichtstrahl, im Staub der Jahrhunderte gut
sichtbar, von der Decke bis zum Boden. Das imposanteste an dem Raum
war allerdings, das die Wände scheinbar als riesiges, kreisrundes,
aus Stein gemeißeltes Regal dienten. Und dieses Regal war gefüllt
mit Hunderten von Glaskugeln, allesamt schwarz wie Ruß. Nur an
einer Stelle war eine Aussparung in der Wand, dort befand sich eine
Tür. Neben der Türe lagen in einer spalte fünf Körper: Ein
Tetraeder, ein Oktaeder, ein Hexaeder, ein Dodekaeder und ein
Ikosaeder. Darunter waren einige Zeilen in den Stein gemeißelt:
Dies ist der Raum der Verdammten!
Kommst du, um zu gehen,
dann wähle den richtigen Körper
und übergib ihn dem Lichtstrahl.
Wählst du den Falschen,
wirst du für immer bleiben,
und alle deine Farbe an diesen Raum abgeben!
Nur soviel sei dir gesagt:
Viele vertrauen auf das Elementare,
aber vielleicht sollte man manchmal
den Geist benutzen? |
Ich zermarterte mir den Kopf, doch dann kam mir eine Idee, etwas,
was ich vor langer Zeit im Philosophiekurs an der Schule gehört
hatte, schien des Rätsels Lösung zu sein. Also griff ich nach dem
Körper, den ich für den richtigen hielt, und legte ihn in den
Lichtstahl. Es geschah nichts. „Du hast’s
verbockt!“ dachtet ich, doch dann hörte ich in dumpfes
Grollen. Der Körper hob vom Boden ab, und schwebte Entlang des
Lichtstrahls – nein, der Raum fiel nach unten! Ich war mir
nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war,
doch als sich die Tür öffnete war mir klar, dass ich nicht als eine
weitere schwarze Kugel in diesem Raum enden würde. Ich machte einen
Schritt auf die Tür zu, doch dann fiel mir auf, dass auf dem
Körper, der jetzt an der Decke hing, ein Schriftzug erschienen war,
der von dem Lichtstrahl auf den Boden projiziert wurde:
„Halt, du hast es viel zu eilig!
Vergiss nicht den Schatz des Mayawa!
Dir fehlt der dritte Teil des Codes!
Suche einen Cache mit dem Codeteil (C3)!
Zähle die Ecken, die ich habe (A),
und suche dann an diesen Koordinaten:
N 47° (3*A-1).((4*A-6)*8-43)’
E 007° (2*A+A-7).(A*2-10)(A/2-7)’
Viel Glück Fremder,
ganz dumm scheinst du ja nicht zu sein!“
Ich hatte gerade noch Zeit, mir die Koordinaten aufzuschreiben, da
zog es mich auch schon wieder fort, in das helle Sonnenlicht von
Freiburg.
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Deine Lösung kannst du
hier überprüfen.
In dem Micro ist kein Stift! Bitte selber einen
mitbringen!
Viel Spaß beim Suchen!
Die anderen Caches der Reihe:
Der Tempel des Mayawa - #1 Der Hüter des Tempels
Der Tempel des Mayawa - #2 Der Alte Weise
Der Tempel des Mayawa - #3 Der Raum der Verdammten
Der Tempel des Mayawa - #4 Das Labyrinth