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Schweizer/Deutsche Version (English version
below): |
Dieser Earthcache führt Euch in die Emmeschlucht und möchte
Euch die geologischen Hintergründe näher bringen. Dazu werdet Ihr
an zwei interessante Stellen geführt und deren geologische
Bedeutung erläutert. Startpunkt Eures Spazierganges befindet sich
an obiger Koordinate. Dort ist auch der Ausgangspunkt des
Naturpfades Waldegg-Schinterhole, den ich Euch gerne ans Herz lege.
Ihr findet eine Orientierungstafel vor Ort. Für den Earthcache
überquert die Waldeggbrücke und begebt Euch zur 1. Station bei N47°
03.130 E7° 37.887. Anschließend geht zu N47° 03.458 E7° 38.039.
Dort angekommen befindet Ihr Euch direkt vor den
Gisnauflühen.
Die Waldegghole (N47° 03.130 E7° 37.887)
Die Waldegghole ist ein Aufstieg zu einem typischen
spätmittelalterlichen Höhenweg, der einem Hohlweg ähnelt. Diese Art
Wege wurden früher häufig angelegt, um ein Umgehen der versumpften
oder überschwemmungsgefährdeten Talgründe (Emme) zu ermöglichen.
Der Weg wurde direkt in das weiche Gestein (Kalk- und Sandstein)
gehauen. Es bietet sich hier daher eine gute Möglichkeit den Kalk-
und Sandstein näher anzuschauen.
Sandstein ist ein Sedimentgestein (auch „Sedimentit“)
aus miteinander verkitteten Sandkörnern, die vorwiegend aus Quarz
bestehen. Die Sandkörner sind zwischen 0,063 und 2 mm groß. Bei
einem erhöhten Anteil anderer Minerale nennt man das Gestein Arkose
(bei Feldspäten) oder Grauwacke (bei Gesteinsbruchstückchen). Sind
die meisten Körner größer als 2 mm, spricht man von einem
Konglomerat (bei abgerundeten Körnern) bzw. von einer Brekzie (bei
eckigen Körnern).
Als Kalkstein hingegen werden Sedimentgesteine bezeichnet, die ganz
überwiegend aus den Mineralen Calcit und Aragonit (beide CaCO3)
bestehen. Der größte Teil aller Kalksteine ist biogener Entstehung
(von Lebewesen abgelagert); es gibt aber auch chemisch ausgefällte
und klastische Kalksteine.
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Waldegghole
Die Gisnauflühen (N47° 03.458 E7° 38.039)
Bei der Koordinate angekommen steht Ihr unterhalb der
Gisnauflühen. Vor allem Standsteine verschiedener Körnung, daneben
vereinzelte Gerölllagen, wenig mächtige Nagelfluhbänke,
feinstkörnige Siltstein- und Mergelbänke bauen die Felswände auf.
Diese Sediment wurden vor ungefähr 20 Millionen Jahren ins Meer
abgelagert, das erneut von Westen her eingedrungen war. Es floss in
den Trog, der sich vor den im Süden sich erhebenden Alpen gebildet
hatte. Sedimente der Molasse, ein Begriff für alle Ablagerungen in
Senken vor sich aufwölbenden Gebirgen, bilden den tiefsten Teil der
oberen Meeresmolasse und gehören der Stufe des Burdigalien, d.h.
der Stufe von Bordeaux (lat. Burdigala) an.
Der Aufbau und die Schichtung der einzelnen Sedimentbänke sowie die
im Ablagerungsbereich gefundenen Fossilien wie Muscheln, Schnecken,
Kleinkrebse, Einzeller, Zähne von Hai- und Knochenfischen,
vereinzelt eingeschwemmte Landtierreste und viele Hölzer zeigen,
dass die Ablagerungen nahe der Küste erfolgte.
Die im Burdigalien beginnende jungalpidische Phase der
Gebirgsbildung (hauptsächlich vor ca. 7 Millionen Jahren) hat die
Molasse des Mittellandes schwach gefaltet. Die Schichten fallen am
Schlossfelsen und den rechtsufrigen Flühen im Mittel mit 5-15°
gegen Südosten ein.
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Gisnauflühen
Jüngere Sedimente der obersten Merres- und der oberen
Süßwassermolasse, die in den weiter absinkenden Molassetrog
abgelagert wurden, finden wir im Raum Burgdorf nicht mehr. Sie
wurden durch Flüsse oder durch Gletscher, die vor einer Million
Jahren allmählich vorzudringen begannen, angetragen. Die nächste
jüngeren Sedimente, die das Querprofil (s.u.) nördlich der
Waldeggbrücke zeigt, sind eiszeitliche Schotter (vorwiegend Kiese
und Sande), die südwestlich des Schlossfelsens ins breite Tal der
Uremme abgelagert wurden. Wahrscheinlich sind sie vor ungefähr 100
000 Jahren in der Warmzeit zwischen der großen Riss- und der
letzten Würmvergletscherung sedimentiert worden. In der Wümreiszeit
wurde die Emme durch den Rhoneglethscer gestaut, so dass zwischen
Hasle und Burgdorf Stauschotter und Stauletten (Lehme) abgelagert
wurden, die den Rohstoff für Ziegeleien lieferten.
Die Emme musste sich ein neues Bett suchen. Die verfügbare
Zeitspanne reichte allerdings nicht aus, um beim Sommerhaus eine
Schlucht einzutiefen. Als der Gletscher sich zurückzog,
verhinderten die Molasseschwelle das weitere Abschließen nach
Osten.
Im Laufe der Zeit fraß sich die Emme vor den Gisnauflühen ungefähr
40 m tief in den Fels ein, so dass ein eigentlicher Cañon, eine
enge Schlucht, entstand. Nach dem Vertiefen der Schlucht erfolgte
eine neue Ablagerungsphase: Nacheiszeitliche Schotter (vorwiegend
Kiese und Sande) füllten das Tal bis zur heutigen Höhe
auf.
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Geologisches Querprofil / geological cross
profile
Um
diesen Earthcache zu loggen, erfülle bitte folgende
Aufgaben:
- Bestimme die Breite der Waldegghole an ihrer schmalsten Stelle
und schicke mir das Ergebnis!
- Schätze die Höhe der Gisnauflühen und maile mir Deine
Einschätzung!
- Mache bitte freiwillig ein Foto von dir vor den
Gisnauflühen bei N47° 03.458 E7° 38.039. Falls du alleine bist,
reicht auch ein Foto von deinem GPS mit lesbaren
Koordinaten.
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English version: |
This earthcache guides you through the Emmeschlucht and would
like to give you an understanding of the geological backgrounds of
this area. Therefore you will be directed to two different,
interesting locations. At this locations the geological background
will be explained. Start your walk at the above coordinates. Cross
there the bridge (Waldeggbrücke) and go to the first station at
N47° 03.130 E7° 37.887. This station is called "Waldegghole".
Afterwards go forward to the second station at N47° 03.458 E7°
38.039 called "Gisnauflühen".
The Waldegghole (N47° 03.130 E7°
37.887)
The Waldegghole is an ascension to a typical medieval
narrow pass. This kind of path was constructed to avoid the walk
through swamps in the valley. The path was directly hit into the
soft rock (lime- and sandstone). Therefore this station gives us a
good possibility to have a detailed look at the sand- and limestone
in this region.
Sandstone is a sedimentary rock composed mainly of sand-size
mineral or rock grains. Most sandstone is composed of quartz and/or
feldspar because these are the most common minerals in the Earth's
crust. Like sand, sandstone may be any color, but the most common
colors are tan, brown, yellow, red, gray and white. Since sandstone
beds often form highly visible cliffs and other topographic
features, certain colors of sandstone have been strongly identified
with certain regions.
Limestone is a sedimentary rock composed largely of the mineral
calcite (calcium carbonate: CaCO3).
The Gisnauflühen (N47° 03.458 E7°
38.039)
The Gisnauflühen are sheer rock walls. They basically
consist of sandstone with different grain sizes. Additional you can
see sporadic rubble layers. The defferent sediments ware deposited
in the ocean about 20 million years ago.
Furthermore you can see the molasse. The young detritus that was
shed from the rising Alpine mountains forms deposits called
molasse. These are generally sandy but here they are conglomeratic.
The clasts can be linked back to rock-types in the mountains. In
places the molasse is involved in the youngest structures of the
Alps as mountain building continued.
The bedding of the different sediments and the fossils, which are
found in the area, indicates that the deposition took place near
the coast.
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Gisnauflühen
To
log this earthcache, perform the following
tasks:
- Measure the width of the Waldegghole at its narrowest
position. Send your result to me!
- How high do you think are the Gisnauflühen? Send me the
height!
- Please take optional a photo of you in front of the
Gisnauflühen at N47° 03.458 E7° 38.039. If you are there without
any help, you can take a photo of your GPSr with readable
coordinates instead.