Dabei kam es ihm darauf an, durch eine familiäre Atmosphäre ein Klima des Vertrauens zu schaffen. Erziehung beschränkte sich für ihn nicht nur auf den schulischen Unterricht, wichtig war auch das religiöse Leben, die Arbeitswelt und die familienähnliche Erziehungsgruppe.
In der Schule sollte neben musischen Neigungen der eigene Lernwille der Schüler geweckt werden. Von der Arbeit in seinen Anstalten versprach er sich für seine Schützlinge nicht nur Berufserfahrung, sondern auch die Entwicklung eines sozialen Verhaltens.
Gebet und Arbeit waren die beiden Mittelpunkte des gemeinsamen Lebens. Abwechslung in den Alltag brachten Spiele, Feste und Feiern. Sein Erziehungsziel waren freie, christliche Persönlichkeiten, die Frohsinn und christliche Zucht zu vereinen wussten und lebendige Glieder in Staat und Kirche wurden.
1845 beherbergte die von ihm gegründete Anstalt 93 Kinder, 117 waren schon wieder in geordnete Verhältnisse entlassen. Zwei Oberhelfer, vier Schwestern und 32 Brüder taten in der Anstalt ihren Dienst, 25 Brüder standen auf Außenposten.
Er erlebte im März 1848 die Revolution in Berlin. Im September nahm er am Wittenberger Kirchentag teil, dem es in erster Linie um eine kirchliche Einigung Deutschlands ging. Er aber drängte auf die Behandlung praktischer Fragen der Inneren Mission.
Dort hielt er eine später berühmtgewordene ¼-Stunden-Stegreifrede.
Mit ihr und seinem eindringlichen Werben für eine gelebte soziale Verantwortung der Kirche wurde er zum Wegbereiter der kirchlichen Sozialarbeit, einer Arbeit, die heute in über hundert Fachverbänden ca. 31.000 Einrichtungen mit nahezu einer Million Plätzen bzw. Betten und 400.000 hauptamtlichen und fast ebenso vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern umfasst.
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