Achtung: Die obigen Koordinaten sind rein
fiktiv.
Das folgende Listing wurde teilweise überarbeitet.
Beim Stöbern in alten Archiven ist uns ein
seltsames Dokument von einem C.F.M. in die Hände gekommen.
Überschrieben ist es
mit dem Titel „Ideen zum Schatz im Silbersee“. Darunter
stehen längere und kürzere Notizen, feinsäuberlich mit Tinte in
einer altmodischen Handschrift geschrieben. In einer der Notizen
wird von einer Reise in den südlichen Schwarzwald und von einem
Trompeter aus Säckingen berichtet. Danach folgt eine alte Sage von
Silbermännern am Bergsee. Uns ist nicht klar, ob diese Geschichte
allenfalls vom Trompeter erzählt wurde. Auf jeden Fall wollen
wir hier kurz das
Wichtigste zusammenfassen.
Die Sage berichtet von kleinen Leuten, die auf
einem Berg nahe einem kleinen See lebten, dort nach Schätzen gruben
und darum auch die Silbermänner genannt wurden. Von Frauen wird
nichts erwähnt, obwohl es diese sicher auch gegeben haben muss.
Dieses friedliche Volk wurde von einem König regiert, der oben auf
dem Berg, nahe dem Weltenbaum, wohnte und etwas unterhalb seinen
Thron hatte. Der Weltenbaum muss für die Silbermänner eine
besondere Bedeutung gehabt haben, denn alle Weg- und Distanzangaben
gehen immer von diesem aus. Der König wird wohl eher eine Art
Verwalter gewesen sein. Er hatte sich um den grossen Schatz des
Volkes zu kümmern, denn wo ein Schatz ist, sind ja auch oft Räuber
in der Nähe. So hatte der König die leidige Aufgabe, immer neue
Verstecke für den Schatz zu finden. Leider ist nicht angegeben, wie
die Sage endet. Es gibt aber noch Hinweise, dass der König als
einziger lesen und schreiben konnte – er musste ja auch nicht
graben – und er scheint Angaben hinterlassen zu haben, wohin
er jeweils den Schatz weitertransportierte.
Am Ende der Handschrift steht noch der für uns
unverständliche Satz: „Ich muss die Geschichte wohl etwas
abändern.“ Doch nun kommt das ganz Besondere. Unter dem Text
hat jemand mit Bleistift Notizen und Zeichnungen beigefügt. Da
steht: „In der ersten Höhle nichts gefunden ausser einer
Pfeilmarkierung nach oben, dem Bild einer kleinen, gespreizten
Hand in der Breite von zehn Zentimetern und einer
Zahl.“ Drunter steht: „Angaben senkrecht darüber
gefunden, sehr clever, damit auch Angaben zur zweiten Höhle, hier
wiederum nur einige Angaben, die so nicht weiterhelfen, dafür in
der Nähe weiter oben den Thron und den Weltenbaum. Der verflixte
König ist sehr schlau und trickreich gewesen. Ich nehme
sicherheitshalber noch einen Spiegel mit, falls er etwas
verdreht haben sollte.“ Unter den Bleistiftkommentaren sind
noch zwei Handskizzen, die wohl den Thron und den Weltenbaum
darstellen sollen.
Leider war es uns weder erlaubt, das seltsame
Dokument zu fotografieren, noch eine Fotokopie davon zu machen, da
es literaturhistorisch hochwertig sein soll. Archivare können sehr
stur sein! Aber wir haben wenigstens versucht, die beiden Skizzen
so gut es geht abzuzeichnen. Nun hat auch uns das Schatzfieber
gepackt, und wir haben tatsächlich die erste Höhle
entdeckt. Sie liegt gut
500 Meter östlich vom See und ist von einem Wanderweg aus zu sehen.
Der Eingang, den wir
fotografiert haben, ist zwar vergittert, das Gitter aber
aufgebrochen. Den Pfeil nach oben, ca. 6 Meter hinter dem Eingang
und die Zahl 50 konnten wir entdecken, die Hand ist inzwischen
offenbar verblasst oder ausgelöscht worden. Vom Handwerk der
Silberleute sieht man immer noch Spuren in der Höhle. Auch diese
haben wir fotografiert. Im Winter sollte man die Höhle allerdings
nicht betreten, da dort Fledermäuse überwintern. Der Pfeil war eine
echte Knacknuss, wir mussten Handschrift und Anmerkungen nochmals
sehr genau lesen, bis uns aufging, was mit „Angaben senkrecht
darüber“ gemeint
war. Aber nun wissen wir wenigstens, dass der kleine König ein
Koordinatensystem wie wir verwendete und nur auf Stein schrieb,
alles andere ist nicht von ihm. So sind wir noch bis zur zweiten,
weiter entfernten Höhle gekommen, haben uns aber sehr die Knochen
geschunden, da wir sie von unten her erreichen wollten, von oben
her wäre es einfacher gewesen. Wie wir nachträglich gesehen haben,
ist dort sogar ein kleiner Pfeil angebracht. In der Höhle haben wir die
Zeichnung eines Baums, eine Zahl und ein Zeichen gefunden. Im Berg
muss es noch sehr viel Metall geben, da unsere Ortungsgeräte oft
verrückt gespielt haben. Beim Thron weiter oben gibt es tatsächlich
auch eine Angabe in Form einer kleinen Hand und einer Zahl. Nur
beim Weltenbaum ganz oben war rein nichts zu finden. Ja, dort haben wir nicht mehr
weiter gewusst und müssen den Traum vom grossen Schatz wohl
vorläufig begraben. Lieber Schatzsucher, falls du versuchen willst,
weiterzukommen, so kannst du unseren etwas ungenauen Lageplan der
Fundstellen benützen. Vielleicht ist es sogar einfacher, wenn du
vor der 2. Höhle noch den Thron suchst. Und noch eine letzter Rat:
Geh nicht bei Glätte und in der Dunkelheit auf die Suche, du
könntest sonst Schaden an Leib und Leben nehmen.