Dass der Mensch einen Ort braucht, an dem er das Andenken
an einen Verstorbenen bewahren und an dem er um ihn trauern kann,
habe ich schon vor vielen Jahren gelernt, als ich einmal dabei
half, die Gebeine von Kriegstoten aus dem Zweiten Weltkrieg
umzubetten (habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich nicht
immer einen Bürojob hatte?). Dazu errichten Menschen überall auf
der Welt Grabmale, meist auf Friedhöfen, wo sie ihrer Angehörigen
gedenken können.
Für manchen wird ein Haustier zum besten Freund, zum
engsten Familienmitglied. In solchen Fällen ist es nachvollziehbar,
dass sich die Menschen auch hier Orte schaffen, um das Andenken an
den vierbeinigen Begleiter zu bewahren. Dass die Kadaversammelbox
im Hinterhof einer Kleintierpraxis als ein solcher Ort eher
ungeeignet ist, versteht sich wohl am Rande.
Zwar kann Goldhamster Pucky noch ganz gut in einer
Zigarrenschachtel im Blumenbeet des Reihenhausgärtchens unauffällig
zur letzen Ruhe gebettet werden, gleich neben dem schlichten
Miniaturholzkreuz von Hansi, dem Wellensittich. Aber spätestens,
wenn Hauskater Felix oder Mischlingshündin Laika das Zeitliche
segnet, verbietet es sich – nicht nur aufgrund der gesetzlichen
Bestimmungen – oft von selbst, den vierbeinigen Freund im Beet zu
verbuddeln. Und schließlich verfügt ja auch nicht jeder über einen
Garten.
Aus diesem Grund entstanden und entstehen insbesondere in
den Großstädten immer mehr Kleintierfriedhöfe. Mindestens drei gibt
es mittlerweile in Hamburg. Einen davon hier in Jenfeld, an der
Grenze zu Barsbüttel.
Dabei unterscheiden sich die Gräber allerdings von denen
für die sterblichen Überreste von Menschen. Denn während diese von
den Hinterbliebenen in aller Regel eher schlicht angelegt werden,
mit Heidekraut, Zypressen und Buchsbaumhecken, sind die Tiergräber
bisweilen recht bunt. So finden sich neben dem Fotos des
verblichenen Schoßtierchens auch Plüschtiere, das
Lieblingsspielzeug des Vierbeiners oder auch dessen Abbild aus
Gips. Und – bei aller Pietät für die verstorbene Kreatur und die
trauernden Hinterbliebenen – wird es spätestens dann, wenn vor dir
der Plastikkopf eines Schäferhundes wie aus einer Grabstelle
herauswächst und dich mit leblosen Augen anschaut („Der Hund blieb
mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde“), ein wenig
bizarr. So bizarr, dass sich Bezüge zu der ebenfalls ziemlich
unkonventionellen TV-Serie um die Bestatterfamilie Fisher („Six
Feet Under – Gestorben wird immer“) irgendwie aufdrängen. So
erklärt sich dann auch der Name des Caches.
Davon solltest Du Dir aber selber ein Bild machen. Dieser
kleine Traditional führt Dich auf den Tierfriedhof Jenfeld. Dieser
ist, genau wie der Cachebehälter, nicht sehr groß. Also nimm Dir
ruhig die Zeit, Dir die Gräber ein wenig näher anzuschauen. Es
lohnt sich.
Viel Spaß!