"Baden Verboten" und
"Gesperrte Badezone" bei Bülk!
Warum?
GROSSER ABGANG
oder
KIELER TUNNEL
BAHN
Wie viele wissen, plante die Landesregierung Kiel im Oktober
1885 eine unterirdische Schienenverbindung in Richtung
Skandinavien. Zunächst zur Ostseeküste in die Nähe der Ortschaft
Bülk. Bereits in der Planungsphase des ersten Tunnelabschnittes
(Kiel – Bülk) wurde zukünftig an einen famosen Ostseetunnel
mit dem Ziel Kopenhagen gedacht. Das Projekt erhielt den Namen
"KTB" oder "Kieler Tunnel Bahn". Allerdings bereitete schon die
Anlaufphase der damaligen Regierung finanzielle Kopfschmerzen und
führte zu nicht wenigen personellen
Umschichtungen.
Trotzdem wurde das Tiefbauamt-Stadtentwässerung und die
Landeshauptstadt Kiel beauftragt vorbereitend und statistisch
einwandfrei, dass betroffene Gelände für die anfallenden Abwässer
aus diesem Großbauprojekt, man bedenke - es musste an die
Flüssigkeitsentleerung und Geschäftigkeit von annähernd 4680
Tunnel- und Minenbauern bedacht werden, zu erstellen und die
Arbeiten voran zu treiben.
Die ersten Planungen der KTB – "Kieler Tunnel Bahn" und
der so genanten Vollkanalisation stammen aus dem Jahre 1895. Die
Pläne, die anfallenden Abwässer ungeklärt mittels Pumpwerken in das
große und natürliche Klärbecken Ostsee zu befordern, wurden von den
betroffenen Stadtkollegien am 30.Juni 1906 und vom
Regierungspräsidenten am 14.Mai 1907 genehmigt. Übrigens wurde
dieser Plan als sie Geburtsstunde der KTB – Kieler Tunnel
Bahn und des Bülker Abwasser Systems gefeiert. Denn die
letztendlich erbaute Einleitungsstelle befindet sich in
unmittelbarer Nähe des Bülker Leuchtturms, bei dem im Übrigen auch
eine unterirdische Haltestelle geplant war.
Was war also zu tun? Eine Kläranlage und eine 10 Meilen lange
Abwassertunnelverbindung mit dem Abwasserentsorgungsnetz Kiel und
dem Einzugsgebiet von 19 Umlandgemeinden bis zur geplanten
Kläranlage Bülk schienen logisch und wurden ersonnen.
Selbstverständlich wurden keine Kosten und Planungsmühen gescheut
und der Kanal gleich bis zur Ostsee fortgeführt.
Woran schließlich das gesamte Kieler Tunnel Bahn Projekt
scheiterte, ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Leider sind
sämtliche Aufzeichnungen verloren gegangen und beteiligte
Planungsorgane der Stadtverwaltungen hüllen sich in Schweigen. Wir
können getrost von profanen finanziellen Unmöglichkeiten ausgehen.
Bekannt ist heute, dass einzig das Abwasserentsorgungsnetz
erfolgreich aufgebaut wurde:
Kläranlage Kiel-Bülk
Herstellungskosten: 60 Mio. DM
Inbetriebnahme: 2001
Abwasserdurchgang von: 700.000 Einwohnern.
Bei dem gesamten Kanalnetz handelt es sich um 460 km
Schmutzwasser-,
570 km Regenwasser-, 12 km Mischwasserkanäle und 40 km
Druckrohrleitungen.
Es gibt 36.000 Schächte und 70.000 Grundstücksanschlüsse, 2
Pumpwerke,
45 Pumpstationen, 25 Regenrückhalte- und Regenbecken, 20
Ölsperren und Sandfänge.
Man kann also an
dieser Stelle
von ein ziemlich großen Abgang
an "gereinigtem" Schmutzwasser
in die Ostsee sprechen!
Einzig ein Foto (Bild 1/ Vorsicht Spoiler) klärt auf, was hier
einmal Großartiges geplant war und sozusagen als Tor nach
Skandinavien ersonnen wurde. Wer genau hinschaut und in natura ist
das Erlebnis umso beeindruckender, kann die Schienen erkennen, die
noch ins Meer führen! Die Aufnahme wurde in ca. 7 m Höhe am Strand
gemacht, denn der Kanal liegt hier noch in einer Höhe von 3,20 m
über dem Meeresspiegel. Damit wurde ein Rückstau von
Ostseehochwasser von vornherein vermieden.
Viel Spaß mit diesem kleinen,
geschichtlich nicht ganz kompletten bzw. einwandfreiem
aber die Phantasie sicher recht herausfordernden
Cache!
Eine Anfahrt, ist auch mit dem PKW möglich, bei N 54° 27.218, E
010° 11.789 kann geparkt werden. Leider fallen in den Sommermonaten
Parkgebühren an. Ein Spaziergang am Strand lädt ein! Nach größeren
Regenfällen könnte es allerdings etwas matschig
werden.