Heidelberger
Gotteshäuser - Jesuitenkirche
Der Jesuitenorden war, nach
einem kurzen Intermezzo während des Dreißigjährigen Krieges, von
1698 bis zur Auflösung des Ordens im Jahre 1773 in Heidelberg
ansässig.
Der Bau der Jesuitenkirche wurde in den Jahren 1712 bis 1723
unter der Leitung von Johann Adam Breuning begonnen. Die
Fertigstellung erfolgte jedoch erst 1759 unter dem Architekten des
kurpfälzischen Hofes, Franz Wilhelm Rabaliatti.
1793 - 1797 wurde die Jesuitenkirche als Lazarett für Verwundete
des ersten Koalitionskrieges genutzt. Auch noch während der ersten
Hälfte der Napoleonischen Kriege, insgesamt bis 1808, diente die
Kirche als Lazarett.
Am 1. November 1809 wurde die Jesuitenkirche zur einzigen
katholischen Pfarrkirche Heidelbergs erhoben.
1868 - 1872 wurde der Turm der Kirche gebaut. Während der
Renovierung von 1872-74 wurde die Kirche entbarockisiert. (seitdem
befindet sich der Marienaltar in der kath. Kirche auf dem
Dilsberg). Die vorletzte Kirchenrenovierung war in den Jahren
1953/54, dabei wurde die Kirche innen hell anstatt dunkel gehalten.
Die Kirche wurde zum letzten Mal von 2001 - 2004 renoviert. Dabei
wurde der Altarbezirk neugestaltet. Auch erhielt die Kirche ein
neues Gestühl und eine neue Verglasung. Aufgegeben wurde die
Steinmeyer-Orgel von 1953/55, die z. Zt. in einem privaten
Orgelmuseum eingelagert ist. Eine neue, durch die Fa. Kuhn in
Männedorf/Schweiz zu erbauende Orgel soll 2009 eingeweiht
werden.
Nachdem das 1703 begonnene Kollegiengebäude schon teilweise
fertiggestellt war, wurde 1712 der Grundstein für die Kirche
gelegt. Vorbild für diesen Bau war die damals noch neue
Jesuitenkirche St. Martin in Bamberg. Die erste Bauphase unter der
Ägide Adam Breunigs dauerte bis 1723. Bis zu diesem Zeitpunkt war
nur der Chorbereich vollendet. Das Kirchenschiff bestand nur in
Ansätzen. Die Bautätigkeiten wurden dann für eine längere Zeit
unterbrochen. Hauptgrund dafür war, dass Kurfürst Johann Wilhelms
Nachfolger Carl Philipp in seiner neuen Residenz Mannheim den Bau
der dortigen Jesuitenkirche favorisierte und die Heidelberger
Ordensleute nicht mehr genug unterstützte.
Erst 1749, als schon Carl Theodor Kurfürst war, wurden die
Bauarbeiten fortgesetzt. Nach zehnjähriger Bautätigkeit war 1759
unter der Leitung Franz Wilhelm Rabaliattis das Kirchenschiff und
die nördliche Giebelfassade vollendet. Der heute wie
selbstverständlich zur Stadtsilhouette dazugehörende 78 Meter hohe
Turm der Kirche wurde allerdings erst in den Jahren 1868-1872
gebaut.