Beelitz-Heilstätten
Die
vergessene Stadt.
Der einstige
Krankenhaus-Komplex im Südwesten Berlins liegt im
Dornröschenschlaf.
Und
verfällt.
An der Straße
zwischen Beelitz und Fichtenwalde tauchen sie plötzlich zwischen
Bäumen auf. Schlossähnliche Gebäude. Fast zugewachsen. Die Fenster
vernagelt, die Wege verwildert. Beelitz-Heilstätten, einst eines
der größten Krankenhaus-Komplexe Deutschlands, ist dem Verfall
preisgegeben.
Nur notdürftig sind
Türen und Fenster der ersten Etagen mit Brettern verrammelt. Doch
in jedes der über ein Dutzend leerstehenden Gebäude findet sich ein
Weg. Mal wurden Bretter gelöst, mal steht eine Kellerluke offen
oder ist eine nur Tür angelehnt. Drinnen zeugen Müll und Matratzen
von verbotenen Partys - neben Marmorsäulen, kunstvollen
Buntglas-Fenstern und kuppelgekrönten Badesälen.

Der verwundete Soldat Adolf Hitler
lag hier im Ersten Weltkrieg. Und Erich Honecker fand nach der
Wende in Beelitz-Heilstätten für einige Wochen Asyl - im Lazarett
der Sowjetarmee. Das zwei Quadratkilometer große Areal blickt auf
eine wechselvolle Geschichte zurück.
Ende des 19. Jahrhunderts
erkrankten in Deutschland Millionen an Schwindsucht (Tuberkulose).
Die war Ursache für jeden dritten Todesfall, jede zweite
Arbeitsunfähigkeit - auch in Berlin. Und so baute die
Landesversicherungsanstalt Berlin ab 1898 südlich von Potsdam
Lungenkliniken - die Geburt von Beelitz-Heilstätten. In den
Weltkriegen wurden die Häuser zum Militärlazarett, ehe ab 1945 die
Sowjetarmee das Gelände als Armee-Krankenhaus nutzte
Als die Sowjets 1994 abzogen,
bekam die Landesversicherungsanstalt Berlin die Beelitz-Heilstätten
zurück und verkaufte das Areal an die Unternehmensgruppe Roland
Ernst.
Die hatte große Pläne:
Ein kompletter Ort mit 3000 Einwohnern und 1000 Arbeitsplätzen
sollte entstehen. Das Heiz- und Maschinenhaus wurde saniert, und in
der Nordecke des Areals entstand ein Gesundheitspark - mit
neurologischer Rehaklinik (das ehemalige Männer-Lungenheilgebäude),
Kinder-Rehaklinik und einem Hotel.
Doch als die Beelitz Heilstätten
GmbH Ende 2000 Insolvenz anmeldet, sinkt der Rest wieder in einen
tiefen Dornröschenschlaf. Gerade mal als Filmkulisse dürfen die
morbiden Gemäuer noch herhalten. Götz George drehte hier den
"Racheengel", Regisseur Roman Polanski arbeitete hier am später
oscarprämierten Film "Der Pianist".
Und heute? Ist das Gelände ein
Abenteuerspielplatz. Ein gefährlicher. Nichts ist gesichert. Im
Chirurgiegebäude verrotten alte russische Medikamente. Abgründe tun
sich auf. Zugänge auf brüchige Dächer sind nicht
versperrt.
Das ist die eine Seite. Über die
andere staunt man nur: über die Schönheit der Architektur, die noch
im Verfall zu sehen ist. So prachtvoll wurden einst Krankenhäuser
gebaut! Etwa das Foyer im Männersanatorium. Freitreppen wie aus "Im
Winde verweht", bunte Jugendstilfenster - fast ohne Schäden. Oder
etwa die filigran verkachelte Kuppel über dem Tauchbecken im
Männer-Lungenheilgebäude.

Beim Durchstreifen der alten Gebäude fühlt man sich wie
Indiana Jones - auf der Suche nach Artefakten. Die Häuser sind
durch kilometerlange Kellergänge verbunden. Wir tauchen im
Küchengebäude ab und im Frauensanatorium wieder auf. Wir stoßen auf
sowjetische Wandmalereien - sozialistisch, realistisch. Wir
entdecken einen noch teilweise eingerichteten OP-Saal, russische
Bücher und ein Puppentheater im Badehaus. "Dobro
pojalovat'" steht da über den Fenstern: Herzlich
willkommen.
Wir haben auf
dem weitläufigem Gelände acht Caches ausgelegt:
-Heizhaus- -Chirugie-
LP
-Badehaus- LP
-Versorgung- LP
-Das Labyrinth-
LP
-Metamorphose- -Die arme Sau-
LP -Bonus- VLP
Dieser Cache
befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen
Männer-Lungenheilstätte, heute Neurologische
Rehabilationsklinik.
An dieser Stelle
möchten wir euch zeigen, wie es ausehen kann, wenn die
Gebäude saniert und genutzt sind.

Mehr informationen über
das Areal findet ihr hier.